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Briefmarken mit Urner Sujets

1843 Jahren erschienen im Kanton Zürich die ersten Briefmarken der Schweiz. In Uri dagegen hielten die Postwertzeichen erst nach der Gründung des Bundesstaates Einzug. Danach aber erhielten auch Sujets aus dem Urnerland die Ehre, auf Postkarten, Briefe und Pakete geklebt, von den PTT gestempelt und danach in die Schweiz, ja in die ganze Welt hinausgetragen zu werden.

Anfänge führen nach England
Die Anfänge der Geschichte der Briefmarke führen nach England. Im Jahre 1837 schlug ein gewisser Rowland Hill vor, das Porto in Zukunft nicht mehr vom Empfänger, sondern bereits bei der Aufgabe der Sendung – vom Absender bezahlen zu lassen. Dies sollte mit klebbaren Marken geschehen. Am 1. Mai 1840 schlug dann die Geburtsstunde der Briefmarke, als erstmals «1 Penny schwarz» und «2 Pence blau» (mit dem Bild der jungen Königin Viktoria) ausgegeben wurden. Andere Regierungen wurden zwar über die englische Erfindung unterrichtet, aber der Siegeszug der Briefmarke setzte beim Rest der Welt nicht sogleich ein. Ausser in den USA, in einigen britischen Gebieten, in Brasilien und in drei Schweizer Kantonen vergingen fast zehn Jahre, bis die wichtigsten Staaten den Umstieg auf das neue System vollzogen. Das lag daran, dass es besonders bei wohlhabenden Leuten es als unanständig gegenüber dem Empfänger galt, bereits frankierte Briefe zu verschicken. Das hätte ja den Schluss zugelassen, der Empfänger sei nicht genügend zahlungskräftig, den Brief einzulösen. Die Vorbehalte gegenüber der neuen Methode wurden jedoch beseitigt, als für nicht frankierte Sendungen Strafporti erhoben wurden.

«Doppelgenf», «Zürich 4» und «Basler Dybli»
In der Schweiz war das Postwesen bis 1848 ausschliesslich Sache der Kantone. Als erster Stand führte Zürich die Vorausbezahlung des Briefportos mit Marken ein. Die «Zürich 4» (als Stadtporto) und die «Zürich 6» (für den Kantonalverkehr) kamen am 1. März 1843 zur Ausgabe. Sieben Monate später gab Genf eine eigene Briefmarke, die «Doppelgenf», heraus. Als dritter Stand folgte am 1. Juli 1845 der Kanton Basel-Stadt. Die Briefmarke mit dem Wert von 2 ½ Rappen wurde als «Basler Dybli» sehr berühmt Sie war die erste Briefmarke der Welt, die im Dreifarbendruck hergestellt wurde. Zu dieser Zeit tat sich in Uri – wie auch in den restlichen Schweizer Kantonen – philatelistisch noch nichts.
Im Jahre 1848 erklärte die Bundesverfassung das Postwesen im ganzen Gebiet der Eidgenossenschaft zur Bundessache. Die ersten Bundesmarken erschienen Anfang Mai 1850, gut eidgenössisch mit dem Schweizer Wappen. Diese Briefmarken waren noch nicht gezähnt und mussten mit der Schere vom Bogen getrennt werden.

Von Helvetia zu Tell
Nebst dem Schweizerkreuz wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert die Helvetia – sitzend und stehend, als Brustbild oder mit Schwert – als Sujet verwendet. Im Jahre 1907 wählte man dann erstmals ein Briefmarkensujet, das Uri für sich beanspruchen durfte: Der Tellknabe machte in der Philatelie von sich reden, nicht so sehr wegen seiner sagen-, sondern vielmehr wegen seiner fehlerhaften Darstellung. Der Entwurf dazu stammte vom Schweizer Maler Albert Welti, der damals in München lebte. Die Marken stiessen auf heftige Ablehnung, so dass die Zeichnung überarbeitet werden musste und die Briefmarke in einer neuen Fassung an die Schalter gelangte. Aber auch die überarbeitete Marke war nicht über alle Zweifel erhaben, denn die Sehne der Armbrust befand sich auf der falschen Seite des Schaftes. Die «Tellenbuben» blieben bis zum 31. Dezember 1942 frankaturgültig.
1914, im Jahr des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges, erschien Wilhelm Tell höchst persönlich auf der Briefmarke. In einer reichen Farbpalette von Blau­grün über Karmin bis zu Braun wurde das Brustbild der Altdorfer Tellstatue festgehalten. Im Jahre 1941, in der Zeit des Zweiten Weltkrieges also, kam Tell als Ausschnitt eines Hodler-Gemäldes nochmals zu Ehren. Schliesslich wurde 2012 zum 500-Jahr-Jubiläum des Urner Tellenspiels nochmals ein Tell in modernerer Darstellung herausgegeben.

Dauerbrenner Rütlischwur
Mehrmals zu Ehren in der Schweizer Briefmarkengeschichte gelangten der Rütlischwur und der Bundesbrief von 1291. Im Jahre 1938, am Vorabend des Zweiten Weltkrieges, erschien eine Darstellung der Unterzeichnung des Bundesbriefes. Drei Jahre später wurde der Rütlischwur in der Reihe «Historische Bilder» wiederum zum Briefmarkensujet, diesmal nach der Originalplastik von James André Vibert (sie steht im Treppenaufgang des Bundeshauses in Bern). Im gleichen Jahr wurde dem Jubiläum «650 Jahre Eidgenossenschaft» auch auf Briefmarken gedacht – mit dem Vierwaldstättersee und den Wappen der ersten drei Stände. Im Jahre 1974 – anlässlich des 100-Jahr­ Jubiläums der revidierten Bundesverfassung – fand die Eisenplastik «Rütlischwur» von Werner Witschi, welche in Flüelen ihren Standort gefunden hat, als Sujet einer 15-Rappen-Marke Verwendung. 1982 schliesslich berücksichtigte man den Bundesbrief und den Rütlischwur noch einmal. Als Europamarken-Sujet erschien nebst der Abbildung des Bundesbriefes auch ein Ausschnitt aus dem Wandgemälde des Bundesbriefarchives in Schwyz, das 1936 vom Urner Kunstmaler Heinrich Danioth (1896--1953) gemalt worden war. Im Jubeljahr 1991 begnügten sich die PTT mit farbenfrohen Variationen des Schweizerkreuzes.

Schwerer Stand für Urner Gemeinden
Als Briefmarkensujets gut geeignet sind besonders auch Kantons- und Gemeindewappen. In der Reihe «Kantonswappen» der Pro Juventute etwa grüsst seit dem Jahr 1918 der Uristier von der Briefmarke. Von den insgesamt rund 3’000 politischen Gemeinden der Schweiz hatten es die 20 Urner Gemeinden rein von der Statistik her nicht leicht, für Postwertzeichen berücksichtigt zu werden. Trotzdem: Im Jahre 1930 erschien das Wappen des Urner Kantonshauptortes auf einer Pro-Juventute-Briefmarke. Im Jahre 1962 machte der Uristier auf einer Pro-Patria-Marke (und zwar auf einem Urner Batzen) nochmals auf sich aufmerksam. Eine Urner Trachtenfrauz mit dem Gitschen als Hintergrund diente im Jahre 1938 als Sujet der 20+5-Rappen-Marke der Pro Juventute. Eher unbekannt dürfte der Urner Standesläufer auf dem Viererblock sein, welcher 1974 anlässlich der «Internaba» in Basel herausgegeben wurde.

Der Gotthard – Anziehungspunkt für die Philatelie
Von den Urner Landschaften wurden bisher patriotisch das Rütli und die Schöllenen verewigt. Eher überraschend sind als Gebirgslandschaft auch die Spannörter vertreten. Von den Gebäuden in Uri schafften es deren drei: die Tellskapelle am Seee im Jahre 1938 als erste Pro-Patria-Marke, der Bahnhof Flüelen (1947) und das Schloss A Pro (1964).
Ein weiteres wiederkehrendes Urner Thema ist der Verkehr, von der Säumerkolonne über die Postkutsche und die Eisenbahn bis hin zum Post(auto). Der Gotthard wurde dabei zum philatelistischen Dauerbrenner. Meistens wurde zwar die Tessiner Südrampe abgebildet, doch fanden die Gotthardlokomotiven anlässlich der jeweiligen Jubiläen der Gotthardbahn in den Jahren 1957 und 1982 ihren Niederschlag auf Briefmarken. Der wichtigste Urner Pass blieb auch im Strassenverkehr nicht vergessen: Zur Eröffnung des Gotthard- Strassentunnels im Jahre 1980 wurde eine Briefmarke, die eine Ampel mit der Verkehrstafel «Gotthard» abbildet, herausgegeben. Auf der Tafel ist allerdings «Linksverkehr» angesagt. Die Schöllenen kamen erstmals 1953 als Landschaftsbild auf eine Briefmarke, 1997 folgten die Sage von der Teufelsbrücke und zwei Jahre später das Suworow-Denkmal als Sujets.
Damit aber nicht genug, schliesslich schwimmt auch auf dem Vierwaldstättersee ein Schiff der SGV mit dem Namen «Gotthard». Ein Bogen mit Schweizer Schiffen wurde 1978 anlässlich der nationalen Briefmarkenausstellung «Lemanex 78» in Lausanne gedruckt. 1999 war das Dampfschiff Uri das Sujet der 90+40-Pro-Patria-Marke.

Und was noch?
Es gibt noch weitere Marken, die zu Uri in allgemeiner oder in weiterer Beziehung stehen wie etwa Abbildungen der Flora und Fauna oder Bilder von Mineralien. Es gibt Marken zum Gedenken an Schlachten, in welche sich auch ein Urner Harst stürzte. Will man ganz genau sein, lässt sich auf der Marke «Schloss - Sargans» das Urner Wappen erahnen. Auf den Schweizer Briefmarken sind ausserdem Porträts von bedeutenden Persönlichkeiten dargestellt. Einige davon haben, wie etwa Schulreformer Pater Theodosius Florentini (1808-1865, Pro Patria 1965), in Uri Grosses geleistet oder, wie Albrecht von Haller (1708-1777, Pro Juventute 1958), die Urner Alpenwelt beschrieben. Im Zusammenhang mit dem 50-Jahr-Jubiläum der Gotthardbahn wurden 1932 auch die Porträts von Louis Favre und Alfred Escher herausgegeben. Ausserdem wurden auf Briefmarken viele Sportarten festgehalten.

Rolf Gisler-Jauch

EINZELNE BRIEFMARKEN MIT URNER SUJETS


     
1907
Tellknabe Walter
2 / 3 / 5 Rappen

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1909
Tellknabe Walter
diverse Werte und Farben
geänderte Zeichnung; zusätzliche Herausgabe bis 1930 in verschiedenen Farben und Werten
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1914
Brustbild von Wilhelm Tell
10 / 12 / 15 Rappen
Herausgabe bis 1930 in verschiedenen Farben und Werten
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1914
Gebirgslandschaften: Rütli mit Urirotstockkette
5 Franken
1928/31 als neue Zeichnung
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1918
Kantonswappen Uri
10+5 Rappen
Pro Juventute; Serie «Kantonswappen»
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1930
Gemeindewappen Altdorf
10+5 Rappen
Pro Juventute; Serie «Städtewappen»
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1932
Louis Favre (1826-1879)
10 Rappen
Gedenkausgabe zum 50. Jubiläum der Gotthardbahn
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1932
Alfred E. Escher (1819-1882)
20 Rappen
Gedenkausgabe zum 50. Jubiläum der Gotthardbahn
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1934
Albrecht von Haller
30+10 Rappen
Pro Juventute
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1938
Tellskapelle
10+10 Rappen
Pro Patria
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1938
Urnerin in Tracht mit Gitschen im Hintergrund
20+5 Rappen
Pro Juventute; Serie «Trachtenbilder»
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1941
Wilhelm Tell
60 Rappen
Serie «Historische Bilder»
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1941
Bundesschwur
50 Rappen
Serie «Historische Bilder»
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1941
Vierwaldstättersee mit Kantonswappen
10+10 Rappen
Pro Patria; «650 Jahre Eidgenossenschaft»
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1947
Bahnhof Flüelen
30+10 Rappen
Pro Patria; «Bahnhöfe»
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1947
Dampflokomotive
10 Rappen
100 Jahre Schweizerische Eisenbahnen
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1953
Reuss in den Schöllenen
10+10 Rappen
Pro Patria; «Seen und Wasserläufe»
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1958
Albrecht von Haller
5+5 Rappen
Pro Juventute
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1962
Urner Batzen
30+10 Rappen
Pro Patria; «Alte Schweizer Münzen»
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1964
Baudenkmäler: Schloss A Pro, Seedorf
2 Franken
Serie «Baudenkmäler»
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1965
Theodosius Florentini (1808-1865)
5+5 Rappen
Pro Patria
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1972
Spannörter
20 Rappen
Sondermarke «Schweizer Alpen»
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1974
Urner Standesläufer
60 Rappen
Internationale Briefmarkenausstellung Basel
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1974
Skulptur Rütlischwur, Flüelen
15 Rappen
«Bundesverfassung 1874-1974»
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1978
MS Gotthard, Vierwaldstättersee
40 Rappen
Nationale Briefmarkenausstellung LEMANEX
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1980
Eröffnung des Gotthardstrassentunnels
80 Rappen
Fehler in Darstellung: Linksverkehr in Tafel
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1982
100 Jahre Gotthard-Bahn
2 x 40 Rappen
Satz mit Dampflok C 4/5 und Re 6/6; Skizze des Denkmals in Airolo
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1982
Bundesbrief
80 Rappen
Europamarke
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1982
Wandgemälde von Heinrich Danioth am Bundesarchiv in Schwyz
40 Rappen
Europamarke
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1986
Postkutsche
30 Rappen
Serie «Postbeförderung»
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1986
Schiffspost (Dampfschiff vor Hafen Flüelen)
45 Rappen
Serie «Postbeförderung»
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1987
Zugunsten der Unwettergeschädigten
50+50 Rappen
Uri war von dem Unwetter stark betroffen. Aufruck rot: Helfende Hände + 50 / 7.9.87.
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1997
Sage der Teufelsbrücke (Wandgemälde von Heinrich Danioth)
90 Rappen
Wandgemälde von Heinrich Danioth in den Schöllenen; Europamarke
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1999
Dampfschiff Uri
90+40 Rappen
Pro Patria; «Kulturgüter»
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1999
Alpenüberquerung von General Suworow 1799
70 Rappen
Denkmal in den Schöllenen; Gemeinschaftsausgabe Russland-Schweiz
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2012
500 Jahre Tellspiele Altdorf
100 Rappen
Sondermarken «Jubiläen Tellspiel Altdorf und Interlaken»
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2015
Schlacht bei Morgarten
100 Rappen
mit Darstellung der Urner Flagge; Sondermarken «Historische Ereignisse»
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2016
Gottardo 2016
2 x 100 Rappen
Sondermarke zur Eröffnung des Gotthard-Basistunnels Erstfeld - Bodio
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2019
Steinspirale
150 Rappen
Installation von Ivo Moosberger in Uri
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2021
Internierung Bourbaki-Armee
80 Rappen
Sondermarke; die Internierten brachten die Katzenmusik-Melodie nach Uri
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2022
Uri mit Bristen und keltischem Goldring
110 Rappen
Serie «Mein Kanton – unsere Schweiz»; Gestaltung; Anja Wild-De Boer
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2023
Fasnachtsflöhe (Konfetti)
10 / 20 / 50 Rappen
Fasnachtsflöhe - das ganze Jahr!
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Briefmarken: Copyright Post CH AG; Texte: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 7.3.2019