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Der Nationalfeiertag im Detail

1981

Samstag, 1. August 1981



Sujet: Rechteckiges rotes Klötzchen mit Kreuz und Schritzug "Schweiz" in den vier Landessprachen an rot-weisser Kordel
Zweck der Bundesfeierspende: Förderung der Krankenpflege

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Wort des Landammanns zur Bundesfeier 1981
Landammann Hans Danioth


«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
Der Bundesfeiertag bietet jedesmal Anlass zur Besinnung auf die Gründung unserer Eidgenossenschaft. Die Bundesfeier 1981 bietet darüber hinaus eine Fülle von historischen Ansatzpunkten, die uns deutlich werden lassen, dass die Eidgenossenschaft nicht einfach an einem Tag, gleichsam am 1. August 1291, entstanden ist, sondern sich in einem langen und oft schmerzhaften Prozess zu dem entwickelt hat, was sie im Verlaufe der Jahrhunderte geworden ist. Gerade Uri steht im Brennpunkt der Ereignisse, deren Jubiläum das Jahr 1981 einfängt.

So darf an den kantonseigenen Markstein, den ersten Freiheitsbrief vom 26. Mai 1231, und an die auf den Tag genau 750 Jahre später begangene besinnliche Feierstunde erinnert werden, welche die Zusammenhänge der frühen Freiheitsgeschichte aufzeigte und Anlass bot, uns auf die heutigen Werte und Ziele unserer Staatsgemeinschaft zu besinnen.

Daneben hat das alte Land Uri zwar nicht die zentrale, aber doch eine nicht unbedeutende Rolle gespielt bei den politischen Entscheidungen und Entwicklungen, welche zum Stanser Verkommnis und damit zur Aufnahme von Freiburg und Solothurn in den Bund der Eidgenossen geführt haben. In all den Gedenkfeiern und Jubiläumsansprachen kommt zum Ausdruck, dass nur die Ueberwindung von Gegensätzen zwischen den einzelnen Ständen und Teilen des Volkes den Frieden und die Unabhängigkeit sichern kann. Sie zeigen aber auch, dass eine staatliche Gemeinschaft nur soviel wert ist und Bestand hält, wie die einzelnen Glieder, die in ihr lebenden Menschen, bereit sind, ihr zu geben. Auch wenn man der Versuchung widersteht, die alten Eidgenossen nur als Helden zu sehen, was falsch wäre, so müssen wir uns doch von ihnen gerade heute in der Zeit des relativen Wohlstandes einerseits und der weitverbreiteten Unzufriedenheit und Unsicherheit anderseits sagen lassen, dass nicht Macht und Wohlstand, sondern Toleranz und Verständigungsbereitschaft die schwierigsten Bewährungsproben unseres Landes meistern geholfen haben. Es geht auch heute letztlich darum, dass wir vermehrt für die Anliegen des Mitmenschen, für das Anderssein des Partners, für die schwächeren und nach wie vor auf der Schattenseite stehenden Mitbürger ein offenes Auge und Herz zeigen. Das sind zwar keine spektakulären politischen Aktionen und sportliche Rekordleistungen, aber viel wichtiger als diese. Sie sind letztlich Voraussetzung für eine lebensfähige, weil menschliche Eidgenossenschaft.

In diesem Sinne wünscht der Regierungsrat allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern einen ebenso besinnlichen wie frohen Bundesfeiertag, der uns das Gefühl der Zusammengehörigkeit nicht nur bei Glockengeläute und im Scheine der Höhenfeuer vermitteln soll, sondern der auch in den Alltag hinein ausstrahlen möge.»

20.07.1981 / Abl UR 1981, S. 701 f.

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(Angaben folgen)

 

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / letzte Aktualisierung: 22.08.2021