Register der Volksfrömmigkeit
Primizbild
Primizbilder waren Andenken an die erste gefeierte heilige Messe eines neu geweihten Priesters. Diese Andachtsbilder galten auch als begehrte Geschenke des soeben eingesetzten Priesters, der damit katechetische (unterrichtende) Absichten verfolgte.
Bildinhalte waren Jesusbilder, Jesuskindbilder, Weihnachtsszenen, Marienbilder, Heiligenbilder, eucharistische (Messfeier) und Kreuz-Symbole. Manche Bilder hatten noch weitere Funktionen. Sie wurden etwa als Einladungskarten verwendet, die Einlass zu Primizhochämtern gewährten. Die Primizfeier war für den Priester ein kostspieliges Unterfangen; er war dafür auf Spenden angewiesen. So dienten die Bilder auch als Quittungen, die erst nach Einlage einer angemessenen Spende ausgehändigt wurden. Auf der Vorder S. stand neben der Bildproduktion der Name des Künstlers, das Verlagsimpressum und darunter in grösserer Schrift die Bildlegende; auf der Rück S. die Funktionsangabe, der Anlass, der geistige Stand, der Primiztag sowie Stossgebete, Bibelverse oder auch Bildtitel, Name des Künstlers, Verlagsimpressum. Etwas kurios muteten die üppigen Speisezettel an, die auch die Form von Primizbildern hatten, die überdies der geistlichen Obrigkeit missfielen.
Wie Primizbilder und weitere Gegenstände mit Erinnerungscharakter den Eintritt junger Männer in den Priesterstand begleiteten, so zeugten beispielsweise (Haar-) Bilder mit Sinn- und Dankessprüchen vom Eintritt junger Frauen in einen Orden.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 457 f. Literatur: Lehner Esther, Lebenslauf, S. 42 f.
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