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Telldenkmal
Altdorf
Dorf / Rathausplatz
193 004 / 691 869 / 458 müM
Karte: externer Link (swisstopo)
1895 -

Das Telldenkmal ist an der Türmlifront durch eine Plattform aus Urner Granit herausgehoben, zu der eine dreistufige Treppe hi- naufführt. Auf dem 3,20 m hohen Sockel aus geschliffenem Schwarzwälder Granit steht auf dem Hauptfeld «WILHELM TELL», am Abschnitt darunter «1895», im gewölbten oberen Abschlussteil die Zahl «1307». Diese ist in der Urschweizer Tradition für die Befreiungsgeschichte das verbindliche Datum, das sich am historisch belegten Datum der Ermordung von Kaiser Albrecht 1308 ausrichtet. Darüber befindet sich die Wappenallianz Schweiz / Uri. Über diesem Aufbau erhebt sich die gegossene monumentale Zweiergruppe von Bildhauer Richard Kissling (1848-1919). Auf Felsengrund schreitet Tell hinab – als mächtige, kraftvolle Gestalt in Hirtentracht mit übergezogener Kapuze und geschulterter Armbrust, den linken Arm schüt¬zend um den Knaben Walterli gelegt, der die Hand des Vaters festhält und vertrauensvoll zu ihm aufblickt. Am Fels strassenseits signiert und datiert «Richard / Kissling / inv. fec. / 1892». An der Türmliwand im Bereich der Felspartie ist eine Bronzetafel angebracht mit der Schrift: «ERZAEHLEN WIRD MAN / VON DEM SCHUETZEN / TELL / SO LANG DIE BERGE / STEHEN AUF IHREM / GRUNDE.» (Friedrich Schiller, Wilhelm Tell, 3. Akt, 3. Aufzug).
Darüber öffnet sich in einer Arkade der Ausblick in das Schächental mit Bürglen, der Heimat Teils. Der Entwurf stammt von Hans Sandreuter (1850-1901), die Ausführung erfolgt durch Oskar Emmenegger im Jahre 1969.
Literatur: Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf II, S. 51.

EREIGNISSE IM DETAIL

 - Mittwoch, 11. Mai 1892
Für den neuen Standort des Telldenkmals wird ein Experte beigezogen
Die Tellcommission beauftragt den Ausschuss, die Türmlirenovation von den neuen Gesichtspunkten her vorzubereiten. Wegen der schwierigen Situation, der Verbindung mit dem Denkmal, erwägt man, einen Fachmann beizuziehen.
Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf II, S. 42.
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1888  - Samstag, 7. Juli 1888
Kommission für Tellmonument will auch Türmli renovieren lassen
Die vom Regierungsrat ernannte 15-gliedrige „Commission für das Tellmonument“ unter dem Präsidium von Ständerat Gustav Muheim erachtet es als eine Ehrenpflicht, zugleich mit der Errichtung des neuen Tellmonuments auch die beiden alten Telldenkmäler, das Türmli in Altdorf und die Tellskapelle in Bürglen, würdig wiederherzustellen.Im Vordergrund stehen die Renovation der Fresken und die weitere malerische Ausschmückung des Türmli mit Bildern aus der Teils- und der Schweizer Geschichte.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 41.
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1890  - Donnerstag, 31. Juli 1890
Entscheid der Kommission betreffend Türmli-Malereien
Die „Commission für das Tellmonument“ beschliesst, dass am Türmli die noch recht gut erhaltenen Malereien an der Südwestseite (Strassenseite) aufzufrischen zu sind. Jene stark verwitterten der Nordwestseite (gegen Platz) sind vollständig neu zu malen, wiederum mit der Schlacht am Morgarten, unter Weglassung von Tellssprung und Gesslers Tod. Die beiden schmucklosen Turmseiten sollen verputzt, mit Randeinfassung und patriotischen Sprüchen versehen werden.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 41 f.
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1890  - Sonntag, 23. November 1890
Gesuch für Renovation der Tellstätten
Die „Commission für das Tellmonument“ richtet ein Gesuch an den Bundesrat um Subventionierung der Errichtung eines Telldenkmals wie auch der Renovation des „ehrwürdigen Turms“ auf dem Platze in Altdorf, der bisher die Tellsgeschichte darzustellen hatte sowie der Tellskapelle in Bürglen. Es liege der Kommission sehr daran, die auf 10‘000 Franken veranschlagte Turmrenovation "bis zum nächstjährigen Bundesfeste" vollenden zu können. Die Commission erhält im Februar 1891 vorerst abschlägigen Bescheid.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 43.
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1891  - Dienstag, 17. Februar 1891
Standort des Telldenkmals ist noch nicht festgelegt
Die Telldenkmal-Kommission ermächtigt den Ausschuss, die Verhandlungen mit Kunstmaler Christian Schmidt zum Abschluss zu bringen. Noch nicht entschieden ist der Standort des neuen Telldenkmals. Die Mehrheit der «Tellcommission» favorisiert den Rathausplatz. Hier soll das Denkmal als freistehendes Monument die geschichtsträchtige Stelle des Brunnens einnehmen, der daher zu versetzen ist. Ein weiterer, von Altdorfer Kreisen befürworteter Standort ist am Kirchweg, kommt wegen der hohen Landerwerbskosten nicht in Frage. Es verbleibt als Standortvariante noch die Landleulematte (heute Postgebäude). Der endgültige Entscheid bleibt der Schweizerischen Kunstkommission vorbehalten.
Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf II, S. 42.
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1891  - Samstag, 21. März 1891
Rathausplatz wird als Standort des Telldenkmals bestimmt
Die Schweizerische Kunstkommission tagt in Altdorf und bestimmt unter ihrem Präsidenten Theodore de Saussure in Altdorf den Rathausplatz zum Denkmalstandort, überraschenderweise jedoch nicht an der vorgesehenen Stelle beim Brunnen, sondern an der nordwestlichen Wand des Türmli, womit das Denkmal nicht mehr frei gestellt ist, sondern an einen bestehenden architektonischen Hintergrund gebunden ist.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 43.
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1891  - Montag, 27. April 1891
Bund sichert Subventionierung der Türmlirenovation zu
Entgegen seines ersten Entscheids sichert der Bund zu, die geplante Türmlirenovation mit 50 Prozent zu subventionieren. Allerdings gilt es, die Wettbewerbsergebnisse abzuwarten.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 43.
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1892  - Dienstag, 5. April 1892
Richard Kissling erhält ersten Preis für Telldenkmal
Die Jury für das Telldenkmal bedacht das Werk von Richard Kissling (Motto „Bürglen-Altdorf“) mit dem 1. Preis, dessen Ausführung sowohl die Schweizerische Kunstkommmission wie die als Auftraggeberin zuständige kantonale Tellcommission wünschen. Kissling hat als einziger die Turmwand nicht architektonisch aufgefasst, sondern als bildtragende Rechteckfläche, bemalt mit Landschaft der Gegend von Bürglen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 43.
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1892  - Mittwoch, 27. Juli 1892
Treffen betreffend Gestaltung des Telldenkmalhintergrunds
Der Zürcher Gustav Gull, Zürich, Erbauer des Schweizerischen Landesmuseums erklärt sich bereit, den Auftrag als Berater des neuen Telldenkmals zu übernehmen. Daraufhin findet zwar betreffs des Denkmalhintergrunds eine Zusammenkunft von Kissling und Gull in Altdorf statt. In der folgenden Zeit wird die Arbeit jedoch nicht als vordringlich behandelt. Kissling ist mit den Statuen, Gull mit andern Aufträgen beschäftigt.
Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf II, S. 42.
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1894  - Montag, 1. Oktober 1894
Telldenkmal befindet sich zum Guss in Paris
Die Plastik des neuen Telldenkmals befindet sich im Oktober in Paris bei Thieuaut Freres zum Guss. Vorschläge für die Türmlirenovation liegen hingegen noch keine vor.
Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf II, S. 44.
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1895  - Samstag, 19. Januar 1895
Vorschlag eines Kupferrelief al Hintergrund für Telldenkmal
Die Tellcommission erhält ein Schreiben Kisslings, in welchem er als Denkmalhintergrund die vorgesehene Gegend von Bürglen, in Kupferrelief gestaltet,
Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf II, S. 44.
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1895  - Dienstag, 22. Januar 1895
Treffen im Atelier von Richard Kissling
Im Atelier von Richard Kissling in Zürich treffen sich Mitglieder der Tellcommission, Professor Friedrich Carl Bluntschi als Vertreter der Schweiz Kunstkommission, und Gull zu einer Besprechung. Gull empfiehlt vorab aus technischen Gründen auf die Anbringung der vier Reliefs am Sockel (vorn Apfelschuss, seitlich Tellssprung und Gesslers Tod, unten Tells Tod), die Teil der Wettbewerbsbedingungen gewesen sind, zu verzichten, dagegen den Hintergrund (Bürglen) in getriebenem Kupfer zu gestalten. Kissling erklärt sich bereit, den Entwurf - gemäss vorliegendem Modell - kostenlos zu erstellen. Der anwesende Ausschuss und hernach die Gesamtkommission erheben diesen Vorschlag einstimmig zum Beschluss zuhanden von Bundesrat und Schweizerischen Kunstkommission.
Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf II, S. 44.
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1895  - Dienstag, 19. Februar 1895
Kupferrelief am Türmli wird abgelehnt
Die Schweizerische Kunstkommission befasst sich mit den Abänderungsanträgen für das Telldenkmal. Während der Vorschlag auf Weglassung der Reliefs am Denkmalpostament Zustimmung findet, rät man von einer Ausführung des Hintergrunds in Kupferrelief aus Gründen der Ästhetik und der Dauerhaftigkeit dringend ab. Vorzuziehen sei, auch im Hinblick auf die vorgesehene Bemalung an den andern Türmliseiten, eine Ausführung in Malerei. Weiter wünscht die Kunstkommission, dass sich ein breiter Rahmen um die Landschaft lege, damit diese nicht ein allzu grosses Gewicht bekomme.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 44.
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1895  - Dienstag, 19. Februar 1895
Schweizerische Kunstkommission äussert sich zu Änderungsvorschlagen am Telldenkmal
Die Schweizerische Kunstkommission äussert sich zu Änderungsvorschlagen am Telldenkmal. Während der Vorschlag auf Weglassung der Reliefs am Denkmal Zustimmung findet, rät man von einer Ausführung des Hintergrunds in Kupferrelief aus Gründen der Ästhetik und der Dauerhaftigkeit dringend ab. Vorzuziehen sei, auch im Hinblick auf die vorgesehene Bemalung an den andern Türmliseiten, eine Ausführung in Malerei. Weiter wünscht die Kunstkommission, dass sich ein breiter Rahmen um die Landschaft lege, damit diese nicht ein allzu grosses Gewicht bekomme. Bundesrat Karl Schenk schliesst sich diesen Erwägungen vollumfänglich an. Sowohl Kissling, Gull und die Tellcommission akzeptieren diesen Entscheid.
Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf II, S. 44.
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1895  - Freitag, 1. März 1895
Auftrag für Hintergrund des Telldenkmals
Die „Commission für das Tellmonument“ erteilt Hans Sandreuter, Basel, den Auftrag für die Hintergrundmalerei am Telldenkmal. Kissling verpflichtet sich, für den direkten Übergangsbereich vom plastisch geformten Felsen zur Hintergrundfläche auf eigene Kosten eine Bronzeplatte giessen zu lassen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 44.
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1895  - Montag, 11. März 1895
Festlegung der Malereien für Türmli
Eine Ausschusssitzung mit Bildhauer Richard Kissling, Gustav Gull und Hans Sandreuter legt die Hauptpunkte der Türmlirenovation fest. Die Uhr auf der Denkmalseite ist zu entfernen. Sandreuter kann bis zur Denkmalenthüllung nur den Hintergrund malen, nicht jedoch die beiden andern Seiten. Die Renovierung der alten Fresken übernimmt Kunstmaler Christian Schmidt. Die auf allen Seiten des Turms herausragenden unschönen Eisenklammern sollen entfernt, teils ins Mauerwerk eingelassen werden. Zudem wird beschlossen, den Turmknopf neu zu vergolden, die Wetterfahne gerade zu richten, eine Blitzschutzanlage anzubringen sowie den Platz neu zu pflästern. Danach begibt man sich an eine Stelle unterhalb Bürglens, mit Einblick ins Schächental, welche für die Hintergrundmalerei als geeignet erschien. Als Erinnerungsstütze werden Fotografien angefertigt.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 45.
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1895  - Mittwoch, 24. Juli 1895
Tellstatue ist in Paris für den Versand bereit
Der Bronzetell steht in Paris zum Versand bereit. Der Hintergrundentwurf von Sandreuter liegt vor. Dem Wunsch der Kunstkommission nachkommend, mit breitem Rahmen. Das Bildfeld öffnet sich in einer rundbogigen Pfeilerarkade. Der Entwurf löst Meinungsverschiedenheiten zwischen Sandreuter und Kissling sowie Gull aus.
Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf II, S. 45.
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1895  - Donnerstag, 8. August 1895
Der Wunsch nach Korrekturen am Türmli-Wandbild
Die Tellcommission setzt sich mit dem Hintergrund am Türmli auseinander. Man wünscht noch einige Korrekturen, so soll die Burg bewohnt dargestellt und die Ställe in Wohnbauten umgewandelt werden. Der Grundton der Malerei war mehr in Grau zu halten. Da der Präsident mit Kunstmaler Sandreuter keine Verständigung erzielen kann, übernimmt Kunstmaler Christian Schmidt die Hintergrundmalerei. Die Türmlirenovation kann somit rechtzeitig auf die Denkmalenthüllung vollendet werden.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 45.
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1895  - Dienstag, 27. August 1895
Enthüllungsfeiern für das Telldenkmal
In Altdorf finden am 27./28. August die Enthüllungsfeiern für das Telldenkmal statt.
UW 32/1895.
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1995  - Samstag, 26. August 1995
"Memento" sorgt für Diskussionen
100 Jahre Telldenkmal! Im Urner Hauptort wird aus diesem Anlass "Memento", die Ausstellung zeitgenössischer Kunst zum Thema "Denkmal", veranstaltet. Diskussionen über Kunst und Mist entbrannten!
UW 102, 30.12.1995
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2002  - Dienstag, 15. Oktober 2002
Syna wehrt sich gegen "Beschiss"
Mit dem Slogan "Wilhelm Tell schämt sich wegen den Baumeistern" verhüllt die Gewerkschaft Syna das Telldenkmal mit einer überdimensionalen Syna-Fahne. Damit will die Syna zum Ausdruck bringen, dass die Bauarbeiter in der ganzen Schweiz bezüglich Einführung des Rentenalters 60 hinters Licht geführt werden.
UW 81, 16.10.2002
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2008  - Donnerstag, 7. Februar 2008
Lichtkunst am Telldenkmal
Im Hinblick auf die Euro 08 erleuchtet der Lichtkünstler Gerry Hofstetter im Auftrag einer Bank wichtige Gebäude oder Denkmäler in allen Kantonen. So leuchtet auch das Telldenkmal in allen erdenklichen Farben.
UW 10, 9.2.2008
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2017  - Sonntag, 6. August 2017
Telldenkmal mit schwarzem Tuch verhüllt
Kurz vor 8.00 Uhr stellt die Polizei fest, dass am Telldenkmal in Altdorf ein schwarzes Tuch angebracht ist. Eine Bewilligung liegt nicht vor. Beim Denkmal hielten sich rund ein Dutzend Personen auf. Zur Aktion bekennt sich die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos). Die Verhüllung wird durch den Unterhaltsdienst der Baudirektion Uri umgehend entfernt. Sachschaden ist keiner entstanden.
UW 63, 9.8.2017, S. 2.
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 29.11.2020