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ABGEGANGENE BAUTEN

Gemeinden Übersicht

Gebäude und Anlagen im Detail



Ankenwaage / Polizeiposten
Altdorf
/ Tellsgasse L05
/ / müM
Karte: externer Link (swisstopo)
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Im April 1800 ordnete der französische General Chabert im Gebräuer der abgebrannten Ankenwaage die sofortige Einrichtung einer Metzg (Schlachthaus) an. Es bestand die Absicht, die obrigkeitliche Waage nach Flüelen zu transferieren. In den Jahren 1801/02 werden die Gefängnisse im alten Kanzleigebäude repariert. 1803 wurde die Ankenwaage mit einem provisorischen Dach versehen und mit Schindeln gedeckt. 1808/09 Reparaturmassnahmen und Ziegeldach. 1808/09 Reparaturmassnahmen. Diese Arbeiten betrafen zur Hauptsache den „hinteren Bau“ (ehemals Kanzlei). Im Jahre 1817 wurde in der Ankenwaage in Altdorf, im oberen Gewölbe des Hexenturms ein "Schellenwerk" eingerichtet. Gleichwohl wurden Sträflinge in ausserkantonalen Gefängnissen untergebracht. Daneben wurde auch ein Portal angefertigt. In diesem Zustand verblieb der Bau bis zur Neukonzeption von 1824. Die Aufstellung der Raumbedürfnisse durch Landesstatthalter Josef Maria Zgraggen sieht im Parterre einerseits die Ankenwaage, anderseits das Salzhaus, in den oberen Geschossen ein Verhörzimmer und Wohnungen für den Waagmeister und zwei Standesläufer vor.
Bei der Neukonzeption des Ankenwaagegebäudes wurde der rückwärtige, mit Gewölben versehene Teil (ehemalige Kanzlei und Gefängnis) belassen. Die Mauern der Ankenwaage scheint man neu errichtet zu haben. 1824 genehmigte der Landrat den Neubau; im Juni 1825 war der Rohbau noch nicht fertig gestellt, der innere Ausbau scheint sich bis 1830 hingezogen zu haben. Durch die wachsenden Raumbedürfnisse der Verwaltung waren die Geschicke der Ankenwaage schon bald geprägt von neuen Aufgabenüberbindungen und Umdispositionen. 1841/42 Einrichtung eines Kanzleizimmers; 1853/54 Erstellung eines Polizeizimmers im Dachstock; Die Estrichgefängnisse im so genannten „Turm“ (Gewölbeteil) wurden erneuert. 1871 Einrichtung einer Polizeiwachtstube und eines Arrestlokals im ehemaligen „Salzhaus“; 1875 Verlegung des Ersparniskassebüros in die Ankenwaage; Umwandlung des Polizeizimmers für grössere Wohnung des Waagmeisters. 1886 im Zusammenhang mit der Bürorochade im Rathaus erneut Umdispositionen sowie Aufnahme des Landessäckelamts und des Forstamts. 1892 Einzug der Korporation Uri im 2. Stock. Umbau. 1904 elektrisches Licht. 1907 Unterbringung des Staatsarchivs im 1. Stock. 1908/09 Einrichtung der Zentralheizung. Einbau einer Polizistenwohnung im Dachstock. 1910 Erstellung eines Arrestlokals im so genannten „Hexenturm“. 1920 Übernahme der Staatskasseräume durch das Polizeikommando. 1925/26 Erdgeschossumbau. Verschiedene Umdispositionen. 1971/72 Aussenrenovation und Arkadisierung der Hauptfront für Fussgängerpassage. 1988/1990, nach Auszug von Korporation, Staatsarchiv und Kantonsbibliothek, Gesamtüberholung. Neukonzeption für Abteilungen der Polizeidirektion. Zweigeschossige Unterkellerung des ehemaligen Kanzleitrakts.

Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 52 ff.; Foto: Rolf Gisler-Jauch.

EREIGNISSE IM DETAIL

1555  - Samstag, 5. November 1555
Sustfunktion der Ankenwaage
Kaufleute und „Theiler“ (Säumer) werden angewiesen, ihre Güter unter der Ankenwaage zu deponieren.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 52.
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1627  - Samstag, 10. Juli 1627
Erlass einer neuen Ankenwägordnung
Es wird eine wohl erneuerte Ankenwägordnung erlassen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 52.
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1798  - Freitag, 26. Oktober 1798
Salzhaus soll als Wache dienen
Statthalter Alois Müller erhält den Auftrag, die Salzsust neben der Ankenwaage zu einem Corps de Garde (Wache) einzurichten.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 89.
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1802  - Mittwoch, 23. Juni 1802
Obrigkeit erwirbt Platz neben Ankenwaage
Die Obrigkeit erwirbt vorsorglich das der Ankenwaage angrenzende Areal des abgebrannten Wirtshauses „Zum Lämmlein“ das mit der Ankenwaage eine gemeinsame Scheidmauer besass.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 52.
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1808  - Samstag, 1. Oktober 1808
Zerstörte Ankenwaage erhält Ziegeldach
Wegen des schlechten baulichen Zustands der als Gefängnis dienenden ehemaligen Archivgewölbe in der Ankenwaage erteilt der Regierungsrat der Rathauskommission den Auftrag, diese unverzüglich mit einem Ziegeldach überdecken zu lassen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 52.
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1808  - Mittwoch, 21. Dezember 1808
Ankenwaage soll wieder aufgebaut werden
In einem von der Regierung in Auftrag gegebenen Gutachten kommt die Rathausbaukommission zum Schluss, auch die Ankenwaage wieder voll auszubauen, insbesondere im Hinblick auf die dann wieder zur Verfügung stehenden drei Beamtenwohnungen. Bei der noch immer höchst angespannten Finanzlage hatte zunächst die bereits beschlossene Wiederherstellung von Schule und Türmli Vorrang, umso mehr, als Funktionen der Ankenwaage durch das Rathaus (Kanzlei) und die Kantonalsust (Waage) bereits abgedeckt sind.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 53.
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1816  - Freitag, 28. Juni 1816
Neubau der Ankenwaage
Der Auftrag zur Planaufnahme für den Neubau der Ankenwaage wird erteilt.
Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Band 1, S. 32.
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1816  - Dienstag, 8. Oktober 1816
Erneuter Anlauf zum Wiederaufbau der Ankenwaage
In einem Kommissionsgutachten betreffend Verwendung von Geldern aus Helvetischen Schuldscheinen wird vorgeschlagen, rund 7‘000 verbleibende Franken für die Wiedererbauung des „Kanzley- oder Ankenwaaggebäudes“ zu verwenden. Es wird vor allem auf das hier untergebrachte, kaum gesicherte Gefängnis und die 2000 Gulden Zins, die seit dem Brand für drei Amtsleutewohnungen jährlich bezahlt werden müssen, hingewiesen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 53.
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1816  - Mittwoch, 11. Dezember 1816
Landrat genehmigt Wiederaufbau des Ankenwaagegebäudes
Der Landrat genehmigt den Wiederaufbau des Ankenwaagegebäudes.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 53.
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1824  - Mittwoch, 14. Januar 1824
Gutheissung der Pläne für Neubau der Ankenwaage
Der Landrat bestimt für den Wiederaufbau der Ankenwaage einen engern Ausschuss. Dieser besteht aus alt Landammann Carl Martin Müller, Landesstatthalter Josef Maria Zgraggen und Landessäckelmeister Franz Martin Schmid. Diese haben Pläne und Kostenvoranschläge einzuholen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 53.
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1824  - Montag, 9. Februar 1824
Beim Neubau der Ankenwaage erhält das geräumigere Projekt den Vorzug
Landesstatthalter Zgraggen und Säckelmeister Schmid legen der Baukommission zwei Pläne vor. Der eine sieht einen Wiederaufbau bloss auf den Fundamenten der alten Ankenwaage vor (Kosten 2881 Gulden), der andere erstreckt sich noch um 18 Schuh Breite auf den Platz des ehemaligen Gasthauses zum Lämmlein (Kosten 4210 G.). Es wird diesem zweiten Plan im Hinblick auf die geräumigeren Verhältnisse der Vorzug gegeben.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 53 f.
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1824  - Mittwoch, 17. März 1824
Landrat genehmigt Pläne für den Ausbau der Ankenwaage
Der Landrat genehmigt die Pläne zum Ausbau der Ankenwaage. Zur Finanzierung werden 4000 Gulden aus zurückbezahlten Aargauischen Schuldscheinen verwendet. Da die Ankenwaage als Kantonalgebäude zu betrachten war, hatte zudem Urseren einen Beitrag von 850 Gulden zu entrichten.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 54 f.
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 29.11.2020