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Jagdfrevel und Blutkugeln
   
Jagen an einem Sonn-, Feier- oder Fronfastentag galt als Frevel und brachte dem Jäger kein Jagdglück, ebenso wenig demjenigen, der wegen der Jagd seine Sonntagspflicht vernachlässigte. Seltene Tiere wie eine weisse Gemse wurden durch die Moral der Sage geschützt.
Blutkugeln nannte man die Bleikugeln, die gewisse Jäger in der Nacht des Sankt Johanns-Tages (23./24. Juni) um zwölf bis ein Uhr gossen. Sie verfehlten ihr Ziel nie. Wenn aber ein Jäger starb, solange er solche Kugeln besass, war er dem Bösen verfallen.
Literatur: Muheim-Büeler Josef, Domus S. 235; Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 167 f. Literatur: Müller Josef, Aberglaube aus Uri, S. 66.

NACHWEISE

«Drei Jäger zogen am Muttergottestag zu Mitte August miteinander auf die Jagd und schossen eine weisse Gemse. Als sie dieselbe holen wollten, war sie verschwunden, und an ihrer Stelle stand eine schöne, glänzendweisse Frau und schaute die Jäger mit vorwurfsvollem Blicke an.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 721 9.
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«Trotz aller Abmahnungen ging ein Schächentaler an einem Eidgenössischen Bettag i d's G'jeg ... stiess ihn das Tier über die Fluh hinaus, wo er tot liegen blieb.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 721 4.
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«... von Wassen ging an einem Feiertagvorabend auf die Fuchsjagd ... Er wurde krank und musste mehrere Tage mit geschwollenem Kopf das Bett hüten.»

«Ihret-nä dry syget ammänä hochä Tagg ga jeegärä ...»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 227 a und 1531 a.
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«Beim dritten Mal rief sie, er solle nur schiessen; weil er am Morgen seiner religiösen Pflicht nachgekommen, habe er eine köstliche, schöne Beute wohl verdient. Er schoss und erlegte einen kapitalen Gemsbock.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 721 8.
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«An einem Muttergottestag auf die Gemsjagd zu gehen ist frevelhaft und bringt sicher Unglück. Kein christlich denkender Mann wird an einem solchen Feste nach einem Grattier (Wild oberhalb der Baumgrenze) jagen jagen ... Seitdem wäre keiner von ihnen um kein Geld in der Welt je wieder an einem Muttergottestag auf die Jagd gegangen.»

«Auch Pfarrer Alois Arnold († 1831), ein leidenschaftlicher Gemsjäger, konnte sich einmal nicht enthalten, am Muttergottestag im Herbstmonat auf die Gemsjagd zu gehen.»

«Am Muttergottestag im Herbstmonat (8. September) ging ein Tresch von Bristen im Felleli auf die Gemsjagd ... Aber, wie ihm geschehen, was ihm das seltene Tier zugefügt, das wollte er seiner Lebtag nie bekennen.»

«Der Schluchen-Hans pirschte am Muttergottestag im Herbstmonat im Fuxtal auf Grattiere. Der erste Schuss schlug ihn halbtot.»

«Zu Mitte August, am Fest Mariä Himmelfahrt, gingen einst drei Jäger gemeinsam auf die Jagd. ... Man meint, es sei die Mutter Gottes gewesen. Diese sprach ernsthaft: „Ihr habt meinen Tag entheiligt. Dafür müsst ihr eine Strafe auf euch nehmen.»

«Weil sie an Werktagen nie etwas erlegt hatten, gingen sie endlich am Feiertag zu Mitte August.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 721 1 bis 7 und 1531 c.
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«Z'altä Tagg, d. h. an einem Mittwoch, Freitag oder Samstag in einer der Fronfastenwochen, das het's eisster g'heissä, sell-mä nitt mit d'r Bixä gah.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 722.
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Walter Bär-Vetsch, Altdorf

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Stand der Arbeiten:
Begriffs- und Themenkatalog fertig
Nachweise in den Urner Sagen >
in Arbeit

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 1.6.2019