RELIGION UND GLAUBEN

Allgemeines Kirchengeschichte Volksfrömmigkeit Sakralgebäude Sakrale Gegenstände Kirchenmusik Religiöse Vereine

KATHOLISCHE KIRCHE

Papsttum Bistum Dekanat Pfarreien Landeskirche Kirchgemeinden Ordensgemeinschaften Kirchliche Personen Heilige Patrozinien Feiertage Sakramente Ritual Bruderschaften

REFORMIERTE KIRCHE

Landeskirche Kirchgemeinden Kirchliche Personen Feiertage Sakramente

ANDERE GEMEINSCHAFTEN

Andere Konfessionen Freikirchen

Register der Volksfrömmigkeit



Beschützer und Sündenbock
   



Der Ziegenbock war seit den ältesten Zeiten ein Kulttier. Hielt man ihn im Stall oder im Haus, zog er alles Ungesunde auf sich (Sündenbock). Der Teufel wurde oft mit einem Geissbockfuss dargestellt. Hexen ertrugen den Gestank des Bockes nicht. Darum mieden sie Gebäude, in denen ein Bock hauste. Es genügte auch, nur Bockshörner an Haus und Stall zu nageln. Sie vertrieben Gespensterspuk und das «Toggäli». Bocksbart und die Klauen wurden den Kindern als Amulett umgehängt.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 660 f. Literatur: Niederberger Hanspeter, Hirtler Christof, Geister, Bann und Herrgottswinkel, S. 337.

NACHWEISE

«... traf er mitten auf der Wehristutzbrücke bei Bristen zwei Geissböcke, die miteinander putschten und ihm nicht Platz machen wollten. Da nahm er seinen Stock, an dem er Gesegnetes hatte, und schlug frech und tapfer auf sie ein. Jetzt sprangen die beiden Tiere ... in den Bach hinunter.»

«Aber, als sie gegen die Brücke kamen, standen die zwei Böcke, bei Gott, auf dem Brückengeländer. Jetzt durften sie nichts machen. Man errichtete bei der Brücke ein Helgenstöckli, und seitdem wurden die zwei Tiere nicht mehr gesehen.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 560 1-2.
-------------------------
«Und dann sprach er (der Bauer) laut und feierlich: „Das Gäld müess da sy und da blybä, bis Einä, wo-n-äs rots Mäntäli a'het, uf-ämä wyssä Geissbock, wo keis schwarzes Häärli und nur dry Bei het, drymal drüff hin- und härfahrt!»

«Der Bauer sprach: „Dies Geld soll niemand bekommen, bis einer auf einem dreibeinigen, weissen Geissbock dazu reitet.»

«Dieses Geld soll niemand bekommen, ohne wer auf einem dreibeinigen, schneeweissen Geissbock in den Stall hinein und über die Grube hinwegreitet.»

«Dieses Geld soll erst erhalten, wer auf einem fünfjährigen weissen Geissbock, der bloss drei Beine und kein schwarzes Härchen hat, rückwärts in den Stall hinein und über die Grube hinwegreitet.»

«Statt des Stieres wird auch ein weisser Ziegenbock ohne ein rotes oder schwarzes Haar, oder ein ganz schwarzer Ziegenbock ohne rotes und ohne weisses Haar genannt.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 395 1-4, 407 b.
-------------------------
«Der Beobachter holte dann die zwei Burschen ein und erfuhr, dass sie von ihrem vierbeinigen Begleiter keine Ahnung hatten, und zugleich kam es aus, dass sie vor sich her unflätige, unzüchtige Reden geführt hatten. Jetzt war es klar, wer mit ihnen gegangen.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 564.
-------------------------
«Der sprach zu der Landsgemeinde: „Ich hab zu Hause einen gar kriegerischen Geissbock. Sieht der irgendwo zwei Hörner, so stürmt er gewiss darauf los. Wenn der nun über die Brücke rennt, so muss der Teufel mit ihm, als dem Ersten, vorlieb nehmen.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1215 a Sage von der Teufelsbrücke).
-------------------------
«Nach einer Weile kam plötzlich der Geissbock ab der Kette. Gedankenlos band ich ihn wieder an. Bald aber war er wieder los und so zum dritten Male. Da hat es mich doch angefangen zu fürchten, und ich floh davon; um kein Geld wache ich mehr in diesem Stalle.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 561.
-------------------------
«Ein gespenstiger Geissbock spukte im Firstraum des Hauses im Güttschli zu Flüelen»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 558.
-------------------------
«Als er auf „das Egg“ hinunterkam, von wo aus man die Landstrasse sieht, erblickte er in derselben ganz nahe der Fellibrücke zwei Geissböcke, die mit einander putschten, dass Feuer und Funken zum Himmel aufstoben. Eine ganze Weile schaute er ihnen zu, wie sie mit einander stachen, und auf einmal fuhren beide zugleich flammend und Funken sprühend durch die Kähle hinunter dem Reusstobel zu.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 563.
-------------------------
«Seine verkohlte Leiche ruhte schon lange auf dem Friedhofe zu Silenen, als man ihn noch in der Gestalt eines Gitziböckleins wandeln sah.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 559.
-------------------------

 
VOKLSGLAUBEN

Glauben, Aberglauben, Magie
Volksfrömmigkeit, Übersicht 
Volksfrömmigkeit, im Detail

Wochentage
Heilpflanzen
Farben
Zahlen

DAS NACHSCHLAGEWERK

Kraft aus einer anderen Welt
Zeichen und Handlungen des Volksglaubens und der Volksfrömmigkeit in Uri
Walter Bär-Vetsch, Altdorf

> pdf-Format
> Walter Bär im Porträt



Das Werk von Walter Bär ist im URIkon bereits als pdf-Formular vorhanden und kann heruntergeladen werden.
> pdf-Formular

Zusätzlich werden die einzelnen Themen in die Datenbank des URIkon eingelesen und können dann von verschiedenen Sachgebieten eingelesen werden. Die einzelnen Themen werden laufend mit Bildern ergänzt.

Stand der Arbeiten:
Begriffs- und Themenkatalog fertig
Nachweise in den Urner Sagen >
in Arbeit

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 1.6.2019