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Votivplastik
   
Neben den gemalten Votivbildern und den -kerzen gab es auch Votivplastiken: kleine Skulpturen oder Nachbildungen von Körperteilen aus Wachs, Ton, Holz oder Metall. Mit ihrer Darbringung an einem geweihten Ort baten die Gläubigen meistens um Heilung von einem körperlichen Leiden.

Vielleicht war man krank, vielleicht hatte man bei einem Unfall ein Körperteil verletzt. Anders als die Bilder wurden die Votivplastiken vor Eintreffen der Heilung geopfert und nicht erst im Nachhinein. Votivplastiken waren ein fester Bestandteil der Medizin einer breiten Bevölkerung, als es noch nicht gegen jedes Leiden eine Tablette gab. Ärzte waren besonders auf dem Land selten, und Arzneien waren für die bäuerliche Bevölkerung oftmals schlicht zu teuer.

In den meisten Fällen war der Anlass für die Gabe in ihrer Form leicht zu erkennen. Ein Bein deutete auf ein krankes oder verletztes Bein. Entsprechendes galt für Augen, Ohren, Brüste, Gebisse und Hände. Votive in Form von Wickelkindern sollten die Säuglinge vor der hohen Kindersterblichkeit bewahren, und das Vieh wurde mit Tierfiguren vor Krankheiten geschützt. Ein Schlüssel aus Wachs deutete auf einen Kinderwunsch hin und stand für eine sorgenfreie Geburt. Ein Herz bedeutete nicht ein nur organisches Herzleiden, sondern jede Form von Kummer und Herzschmerz. Das Krötenmotiv symbolisierte die Gebärmutter. Anlass zu seiner Darbringung waren Frauenkrankheiten. Diese Besonderheit mag aus der Vorstellung entstanden sein, dass die Gebärmutter ein im Körper herumkriechendes Tier war. Zudem war die Kröte ein Dämonentier, das vor allem Schwangere und Wöchnerinnen heimsuchte. Mit einem Besenopfer erhofften sich die Gläubigen die Heilung von Hautkrankheiten, die mit dem Besen weggewischt werden sollten.

Die Gläubigen stellten die Votivplastiken selten selber her, da sie an zahlreichen Wallfahrtsorten, in Kirchen oder Klöstern zu kaufen waren. Mit Hilfe der Abgussform, der Model, wurden Votive aller Art in grossen Serien hergestellt. So entstand bis ins 19. Jahrhundert eine kleine Votivindustrie.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 611 ff. Literatur: Häner Flavio, Votivplastik, S. 30 ff.

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Walter Bär-Vetsch, Altdorf

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Stand der Arbeiten:
Begriffs- und Themenkatalog fertig
Nachweise in den Urner Sagen >
in Arbeit

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 1.6.2019