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Warze
   
Diese Gewebsneubildungen wurden auch Hühnerwurzeln, Leichendornen oder Fingerreiter genannt.

Alte Bücher und Schriften enthielten unzählige Mittel und Methoden gegen Warzen. Es waren Besprechungen und Segen, die fast durchwegs mit allerhand mehr oder weniger geheimnisvollen Handlungen verbunden waren. Sie glichen sich alle in ihrem magischen Ansatz. Anlass für die enorme Häufung der Behandlungsmethoden war die Schulmedizin selber. Das Wegätzen, Wegbrennen und Wegschneiden hatte eine zu hohe Misserfolgsquote. Die Methoden der Volksmedizin waren bei Warzen erfolgreicher. Warzen wuchsen aus dem Innern heraus. Sie wurden von meist unerkennbaren seelischen Ursachen erzeugt. Es schien, dass die Warzen auf die sympathischen Mittel der Volksmedizin, die eine Gefühlswirkung ausübten, besser ansprachen und verschwanden. Das Geheimnisvolle wurde mit geheimnisvoll dunklen Methoden behandelt. Das war der Analogiegrundsatz der alten Volksmedizin, auf dem heute die Homöopathie aufbaut.

Wenn es läutete, berührte man mit der andern Hand die Warze und sprach: „Jetzt läutet man zu einer Leich, und was ich greif, das weich!“ Um Warzen zu vertreiben, ging man dreimal zu einem Wacholder, schnitt jedes Mal drei Ästchen, jedes dreimal beinahe durch und sprach bei jedem Schnitt: „Reckholder, gibt dich gefangen, dass dem ... (Namen nennen) seine Warzen vergangen.“ Dann legte man auf jedes der drei Ästchen drei kleine Kieselsteine. Waren die Ästchen vertrocknet, so waren auch die Warzen weg. Warzen rieb man mit einer weichen, grünen Walnuss und vergrub diese dann unter der Dachtraufe. Warzen bestrich man mit roten Waldschnecken und steckte diese dann auf einen Weissdorn. Wie die Schnecke starb, so schwanden die Warzen.

Unter den zahlreichen Formen der Warzenvertreibung fand sich folgende Rezeptur: Bestreicht man Warzen mit Pferdegeifer, fallen sie ab. Genauso wirkungsvoll war das vom Maul des Pferdes ablaufende Wasser, nachdem man es zuerst mit reinem Hafer gefüttert und dann zur Tränke geführt hat.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 626 f. Literatur: Niederberger Hanspeter, Hirtler Christof; Geister, Bann und Herrgottswinkel, S. 174 ff.; Niederberger Hanspeter, Hirtler Christof; Geister, Bann und Herrgottswinkel, S. 143; «Suisse Primitive“, Museumsführer, Forum der Schweizer Geschichte (2002) .

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Walter Bär-Vetsch, Altdorf

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Stand der Arbeiten:
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in Arbeit

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 1.6.2019