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Zachariassegen
   
Den Zachariassegen fand man oft in Verbindung mit dem Benediktussegen. Er war nach einem Jerusalemer Patriarchen benannt. Der Zachariassegen war ein weit bekanntes und ganz besonders gegen Pest, Hexerei und Sturm gerichtetes Abwehrmittel. Als Pestsegen trat er auch in Verbindung mit dem Dreikönigssegen auf. Gedruckt erschien der Zachariassegen erstmals in der Erstausgaben des Geistlichen Schild von 1647. Dort hiess es im Kapitel „Buchstaben gegen die Pest zu tragen“, dass der Patriarch von Antiochien beim Konzil von Trient, als 1547 unter den anwesenden Bischöfen die Pest grassierte, riet, den Zachariassegen als Pestschutz auf sich zu tragen. Der Zachariassegen war immer ein Initialsegen, bestehend aus achtzehn Buchstaben und sieben Kreuzen, der auf einem doppelbalkigen Kreuz wie folgt wiedergegeben war: +Z+DIA+BIZ+SAB+Z+HGF+BFRS. Die Kreuze standen dabei für einen Vers, der stets mit Crux Christi (Kreuz Christi) begann. Jeder Buchstabe bedeutete den Anfang des Wortes eines lateinischen Psalmverses mit anschliessendem Bittgebet. Das Volk hatte keine Kenntnis über den Inhalt des Initialsegens. Aber es war fasziniert von der geheimnisvollen Buchstabenfolge. Es sah darin nicht einen christlichen Segen, sondern Zauberformeln, die mit der magischen Kraft geheimnisvoller Buchstaben geladen waren. Die Unverständlichkeit der Worte oder von Buchstabenfolgen war Voraussetzung für die erhoffte Zauberkraft.

Papst Gregor XIII. empfahl den Segen 1582 gegen die Pest. In der Aufklärung wurde der Zachariassegen von vielen Theologen als abergläubisches Amulett betrachtet und schliesslich als indiziertes Werk ganz verboten. Trotzdem fand er bis ins 19. Jahrhundert Verwendung. Der Zachariassegen wurde nicht gebetet, sondern nur als bildhafte Buchstabenfolge gebraucht. Er fand sich häufig in Pünteli, auf Medaillen und Zetteln mit Beschwörungsformeln und galt als wirksam gegen die Pest und andere ansteckende Krankheiten, Hexerei und Unwetter.

Zachariassegen und Benediktussegen fanden sich oft in Ställen. Sie bewahrten das Vieh vor Dämonen und Seuchen.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 649. Literatur: Venetz Nadja, Starke Segen und fromme Bücher, S. 83; Wunderlin Dominik, Mittel zum Heil, S. 53 und 54; Kälin Detta, Zauberwahn und Wunderglauben, S. 43.

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Walter Bär-Vetsch, Altdorf

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Stand der Arbeiten:
Begriffs- und Themenkatalog fertig
Nachweise in den Urner Sagen >
in Arbeit

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 1.6.2019