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Beschwörung, Beschwören
   
Die Beschwörung war ein intensives, eindringliches Bitten mit magischen Worten und Handlungen gegenüber einem Dämon (Geist, etwas Böses oder eine Krankheit). Sie stand zwischen Bitten und Bannen.

Die Frage, was zu tun war, wenn man einem Dämon gegenüberstand, beschäftigte das Volk immer. Die Ratschläge erstreckten sich vom Beten bis zum Fluchen. Das Volk kannte in seiner Sprache ganz dezidierte Formen des Beschwörens, bis hin zum eindringlichen Befehlston.

Verschiedene Arten wurden angewandt: Krankheits-, Toten-, Geister-, Teufels-, Tier- und Pflanzenbeschwörungen sowie solche zum Bannen und Herbeirufen von Feuer und Wetter, zum Öffnen verschlossener Dinge oder Schatzsuchen. Anders als beim Besprechen oder Segnen, die ohne Auseinandersetzung mit der beschworenen Macht blieben, wurde diese bei der Beschwörung ganz klar bekämpft. Wer den Namen des Beschworenen kannte und im Ritual nannte, gewann Macht über ihn.

Beschwörungsrituale erforderten bestimmte Bedingungen (Reinheit, Nacktheit u. a.) und Vorbereitungen. Als Hilfsmittel dienten Feuer, Räucherwerk, magische Kreise, Zauberbücher oder meist unverständliche, monotone Formeln. Christlicher und magischer Glaube gingen ineinander über, wenn Gebete und Handlungen das Beschwören begleiteten. Als geeignete Orte bevorzugte man einen Kreuzweg, Friedhof oder Berggipfel. Als günstigste Zeit galten die Nacht (Geisterstunde um Mitternacht), aber auch der Heilige Abend und die Osterzeit.

Als eine weniger gefährliche Form der Beschwörung erschien das Besprechen oder das Wenden. Entsprechende Handlungen konnten von jedermann, der die Kraft dazu besass, durchgeführt werden. Diese Kraft konnte erblich oder erworben sein. Oft war sie mit sogenannten unehrlichen Gewerben (Scharfrichter, Totengräber, Zigeuner u. a.) oder bestimmten Berufen (z. B. Hebamme, Hirte, Schmied) verbunden. Volksheilkundige, «Hèlzlidekter» und Zauberärzte (Wender oder Ansprecher), die suggestive Heilmethoden anwandten, waren auf bestimmte Krankheiten bei Mensch und Tier spezialisiert (z. B. Warzen oder Augenleiden). Manche Wender galten den Dorfbewohnern als unheimlich oder der Hexerei nahestehend. Andererseits waren die Heilkundigen oft angesehene oder besonders fromme Personen. Zum Ritual gehörte stets ein Spruch bzw. formelhafter Segen, wobei sich christliche und magische Anschauungen vermischten. Die Sprüche wurden mündlich, handschriftlich oder seit der Barockzeit in Druckschriften überliefert (z. B. Romanusbüchlein oder das 6. und 7. Buch Moses). Ein wichtiger Bestandteil des Wendens waren Gesten, wie Streichen, Berühren und Bekreuzigen. Wender übertrugen, so der Glaube, die Krankheit auf einen Gegenstand, z. B. einen Faden, der unter der Dachtraufe vergraben, im Wasser weggeschwemmt oder in einen Baum verpflockt wurde. Wie der Gegenstand, auf den sie die Krankheit übertrugen, sollte die Krankheit schwinden.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Kraft aus einer andern Welt, S. 84 f. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 77.

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Kraft aus einer anderen Welt
Zeichen und Handlungen des Volksglaubens und der Volksfrömmigkeit in Uri
Walter Bär-Vetsch, Altdorf

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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 1.6.2019