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Die Achtung des Brotes
   
Die Achtung des Brotes gehörte in traditionellen Familien zu den tiefsten verwurzelten Volksanschauungen mit vielen Vorschriften und Geboten. Brot war nicht einfach Lebensmittel. Es war vielmehr Inbegriff des Überlebens und des Wohlergehens. Brot wegwerfen oder anderswie schänden war ein verachtenswertes Tun, das nach der Volksmeinung Rache nach sich zog.

Brot gehörte früher nicht zur täglichen Nahrung, sondern galt als Krankenspeise. So erzählte man sich im Schächental: Wenn jemand ein Brot nach Hause trug, wurde er gefragt, ob jemand in der Familie krank sei.

Eine oft lebendige Vorstellung von Heil, Segen und Schutz gegen das Böse besassen insbesondere die zu bestimmten Gelegenheiten hergestellte Gebildebrote und Bildgebäcke (z.B. Agathabrot, Antoniusbrot, Benediktusbrot, Karfreitagsbrezel). In der Kirche galt geweihtes Brot, wie Salz und Wein, als heilig. Im kirchlichen Jahreslauf gab es verschiedene Festtage, an denen der Priester je nach regionaler oder lokaler Tradition Brot segnete, das in der Folge als Heil- und Schutzmittel der Gläubigen bestimmten Handlungen vorbehalten blieb.

Das Bekreuzen des Teiges beim Brotbacken und beim Anschneiden des Brotes gehörte zum Selbstverständlichsten. Wer beim Anschneiden eines Brotlaibes nicht mit dem Messer ein Kreuz aufs Brot machte, wurde der Undankbarkeit Gott gegenüber bezichtigt. Die Segensformel bewirkte auch, dass das Brot die Menschen, die es assen, sättigte und sie gesund erhielt. Beim Brotanschneiden durfte man mit dem Messer keinesfalls ins Brot stechen. Das Anschneiden war der Hausmutter oder dem Hausvater vorbehalten, niemals den Kindern oder Dienstboten. Sie trugen die Verantwortung, dass mit dem Brot rücksichtsvoll umgegangen wurde und es durch ein Kreuzzeichen den Segen erhielt.209 Dass das Brot als hoch geschätzt galt, zeigte die Urner Redensart «Wenn man Brot verkehrt auf dem Tische liegen sieht, und es fällt zufällig ein Kind aus der Wiege, so soll man zuerst das Brot wenden, bevor man das Kind aufhebt.»

Die Sennenbruderschaft Schächental begeht jeweils am Sennenkilbi-Montag einen Gedächtnisgottesdienst. Vor dem Altar stehen Körbe voll Brot. Am Schluss der Messe können die anwesenden Kinder je ein Brot abholen. Die übrigen Brote verteilen der Sennenvater und seine Frag entlang den Kirchenbänken.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 106 f. Literatur: Muheim-Büeler Josef, Domus, S. 237 f. Wunderlin Dominik, Mittel zum Heil, S. 18; Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 96 f. Müller Josef, Aberglaube aus Uri, S. 66.

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Kraft aus einer anderen Welt
Zeichen und Handlungen des Volksglaubens und der Volksfrömmigkeit in Uri
Walter Bär-Vetsch, Altdorf

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Stand der Arbeiten:
Begriffs- und Themenkatalog fertig
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in Arbeit

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 1.6.2019