FASNÄCHTLICHES URI

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Die Fasnacht in den einzelnen Urner Dörfern



Fasnächtliches Schattdorf

(in Arbeit)

FASNACHTSUMZUG

Im Jahre 1899 sowie in den folgenden Jahren besuchte eine Schattdorfer Faschingsgesellschaft mit einem Umzugswagen den Hauptort Altdorf. Die Faschingsgesellschaft hatte auch in den 1920er-Jahren noch Bestand, denn es kamen kleinere Umzüge zur Durchführung, dabei durfte auch die «Altweiber-Mühle» nicht fehlen. 1935 inserierte ein Faschingskomitee nochmals für einen originellen Fasnachtsumzug, danach wurden die Umzugsaktivitäten jedoch endgültig eingestellt.
1952 führte die neu gegründete Gesellschaft in Schattdorf erstmals einen Umzug durch. Es fand in der Folge am Güdelmontag sporadisch ein Umzug statt. Im Jahre 1969 wurde dieser auf den Fasnachtssamstag verschoben und Ende der 1970er-Jahre der Turnus auf zwei Jahre festgelegt. Organisiert werden die Umzüge von einem Umzugs-OK. Nebst einem guten Dutzend Umzugswagen, die lokale bis globale Themen zur närrischen Darstellung bringen, sind jeweils auch zahlreiche Kindergruppen und einige Guggenmusiken – insgesamt zwischen 600 bis 800 Mitwirkende – zu sehen.
Literatur: Gisler-Jauch Rolf, Fasnächtliches Uri, S. 206.

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KATZENMUSIK



Katzenmusik wurde in Schattdorf bereits in den 1920er-Jahren gespielt. Ihr wurde vor allem im Kreise des Velo-Clubs und um Ländlerkönig Kasi Geisser (1899–1943) gefrönt, welcher mit seiner Klarinette ebenfalls an der Katzenmusik mitmachte. Als Instrumente dienten Kuhhörner («Heeräli»), welche man sich beim Metzger beschaffte. Sagenblätter waren gefährlich, hatten jedoch «gottlos gsungä». Daneben bediente man sich alter Fässer; zum Instrumentarium gehörten auch «Tryychlä» und «Schällä». Bei dieser Katzenmusik ging es lustig und feucht zu und her. Im «Grünen Wald» gab es jeweils kalten Most zu trinken. Ein Fasnächtler benutzte sein Katzenmusikinstrument («Schällä») auch als Trinkkelch. Diese Mostidee wurde ihm fast zum Verhängnis, verursachte die «Griänspäähni» doch arges Magenweh.

Die Motorisierung läutete eine neue Phase der Schattdorfer Katzenmusik ein. «Ds Gisler Gottfriedä» tauschten den von einem Pferd gezogenen Wagen und kamen jetzt mit ihrem Traktor an die Katzenmusik. Auf den Anhängern wurden die zahlreichen Lärminstrumente installiert und es nahmen ihre Bediener Platz. Durch einen blöden Lausbubenstreich wurde einmal «ä Loonä» an einem Wagenrad geöffnet. Glücklicherweise wurde dies jedoch vom Fahrer bemerkt. Dieser Streich hätte leicht zu einem schweren Unfall führen können und war der Grund, dass sich «ds Gottfriedä» von der Katzenmusik zurückzogen.

Sieben Fasnächtler blieben noch übrig: Emil Kieliger, Karl und Sepp Imholz, Nandi Baldelli, Xandi und Thomi Imholz («ds Holzerlis») sowie Michael Frei. Anfänglich zog man die schweren Ölfässer mit Wägelchen umher. Zwei, drei Jahre ging das so, bis Nachtbuben die Wägelchen vor dem «Gotthard» entwendeten. Nun zahlten die sieben monatlich 5 Franken ein. Man machte ein Inserat in der Musikzeitung für den Ankauf älterer Pauken. Fünf Stück konnten angeschafft werden. Einer fuhr extra nach der Kaserne in Zürich, um auch noch Ordonnanztrommeln anzuschaffen. Später konnten zwei Kadettentrommeln für 45 Franken gekauft werden.



1947 wurde die Fasnacht mit einer Katzenmusik «nach alter Tradition» am Mittwochabend eröffnet. Es nahmen daran rund 20 bis 30 Personen teil. «Dr Briggeler» habe dann den Katzenmusikanten ein «Zmorged» offeriert, so entstand allmählich auch ein Frühkonzert. Während des Betenläutens wurde jedoch die Katzenmusik eingestellt. Später wurde das «Zmorged» durch eine Fleischsuppe ersetzt. Die Instrumente wurden schliesslich der 1951 gegründeten Gesellschaft geschenkt.



Heute finden nebst den offiziellen Konzerten in fast allen Quartieren Katzenmusiken statt. Traditionell ertönen selbst auf der Höhenterrasse Haldi (1079 m ü.M.) Katzenmusikklänge. Im Jahre 2001 fand in Schattdorf ein Katzenmusiktreffen mit Sternmarsch statt.

Text: Gisler-Jauch Rolf, Fasnächtliches Uri, S. 107 f.; Fotos: Christof Hirtler, Altdorf.

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GUGGENMUSIK

(in Arbeit)

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FASNACHTSGRUPPEN

(in Arbeit)

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NARRENBLATT



«Ds Toggeli» ist ein Plaggeist der Urner Sagenwelt. In Schattdorf wurden die ersten Narrenblätter in den 1920er-Jahren von einer Faschingsgesellschaft herausgegeben. 1924 wurde im Schattdorfer Witzblatt verkündet, dass dem Publikum alle drolligen Vorkommnisse des Jahres in die Ohren geblasen werden. Jede Person, männlich oder weiblich, könne es sich zur Ehre anrechnen, in diesem genannt und wie ein Held der Union, der auch etwas geleistet habe, gefeiert zu werden. Das Narrenblatt wurde von den Personen herausgegeben, die auch die Katzenmusik organisierten. Aus dem Erlös wurden wiederum Instrumente angeschafft. Mit dem Narrenblatt gab es jedoch alsbald Schwierigkeiten, einerseits wegen der Druckkosten, andererseits wegen Reklamationen zu den Artikeln. Man habe sich nicht «verexgüsiärä» können. Auch die Faschingsgesellschaft in Schattdorf überlebte nicht. 1946 wurde ein Fasnachtsblatt von der Katzenmusikgesellschaft herausgegeben, und im Herbst 1964 stellte sich ein Komitee zusammen, das die Herausgabe eines Narrenblatts ins Auge fasste. Die Aktion war aber vorerst einmalig. Auf die Fasnacht 1965 erschien das «Toggeli» am helllichten Tag. Die Herausgabe wurde dann jedoch wieder ein- gestellt. Nach einem Unterbruch von einigen Jahren wurde das «Toggeli» endgültig zur Tradition.
Text: Gisler-Jauch Rolf, Fasnächtliches Uri, S. 276.

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FASNACHTSPLAKETTE

Eine grosse Plakettentradition hat die Katzenmusikgesellschaft Schattdorf. Nach Maskensujets und Gebäudeansichten kommen seit 2000 die Dorfvereine zu Ehren. Von 1988 – 1999 gab auch die Guggenmusik «Nachtschwärmer» Plaketten heraus. Keiner scheute die grosse Arbeit, wie Giessen und Malen. Es war eine halbe Wissenschaft, bis man durch die richtige Technik die Schrift sauber und perfekt giessen konnte. Eine echte Leistung der Mitglieder. Leider musste man mit den Jahren einsehen, dass der Aufwand zum Ertrag in keinem Verhältnis mehr stand. Die Zeit der aufwändigen Plakettengiesserei und -malerei war vorbei. Neue Ideen waren gefragt.

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SCHNITZELBANK

(in Arbeit)

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FASNACHTSENDE

Fasnachtsdienstag, 18.45 Uhr,
Katzenmusik mit Verbrennen der Katze; alle Instrumente; kostümiert, ungeschminkt.

In Schattdorf war der Brauch des Verbrennens der Katze umstritten. Einige sahen darin «etwas absolut Sinnloses», welches keiner Fasnachtstradition entsprechen würde. Der Brauch sei etwas Importiertes und müsse früher oder später ausarten. Es sei sehr schade, dass damit «Althergebrachtes» miteinbezogen und die Katzenmusik für diesen Zweck missbraucht werde. Es sei zudem beobachtet worden, wie maskierte Burschen von Verabreichen heiligen Öles gesprochen und dem zur Verbrennung verurteilten «Böögg» Kosenamen zugerufen hätten. Das Schlimmste aber sei, dass Behördenmitglieder unter dem Schutz der Maske an solchen Veranstaltungen mittaten, und so setzt der Leserbriefschreiber 1953 seinem Ärger ein resignierendes Ende: «Ja, wir gehen einer hoffnungsvollen Zeit entgegen, lieb Vaterland magst ruhig sein!»
Die fasnächtliche Bestattung blieb eine Gratwanderung, bei welcher eine originell geglaubte Bereicherung des Zeremoniells schnell die Grenze des Anstandes überschreiten und für grossen Aufruhr im Dorf sorgen konnte. Dies war auch der Fall, als von einigen nimmermüden Fasnächtlern am Fasnachtsdienstag eine ausgestopfte Katze im Sarg durchs Dorf gezogen wurde und dazu von einem Trompeter der Marsch «Ich hatt’ einen Kameraden» geblasen wurde.»

Text: Gisler-Jauch Rolf, Fasnächtliches Uri, S. 341 und 344.

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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 12.10.2021