FASNÄCHTLICHES URI

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Die Fasnacht in den einzelnen Urner Dörfern



Fasnächtliches Wassen

(in Arbeit)

FASNACHTSUMZUG

Vereinzelt fanden in Wassen grössere Umzüge statt (1901 und 1929). Massgebend beteiligt am Fasnachtsgeschehen von Wassen waren die Leute von «Wattigä». Sie kamen als «Maschgäraadä » ins Dorf und nahmen die Leute «uf d Schippä». Mit der wirtschaftlichen Krise der 1930er-Jahre wurden die Sujets wieder spärlicher. In den 1950er-Jahren wurden die Fasnachtsumzüge von den Maskenskirennen abgelöst.

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KATZENMUSIK



In Wassen besteht hinsichtlich der Katzenmusik eine grosse Tradition. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg wurde vor allem von den Kindern nach der Schule der «Heeräli-Marsch» gespielt. Am Schmutzigen Donnerstag weckten vier bis zehn Fasnächtler mit Blechkannen und Kuhschellen die Bewohner um 4 Uhr morgens. Der frühmorgendliche Lärm wurde von Geschrei, dem «Työ-ö, työ-ö», begleitet. Die Stimme des «Heerälis» wurde bis Ende der 1950er-Jahre gesungen. Um 9 Uhr fand dann der Kinderumzug statt. Instrumente waren der «Tryyangel», dekorierte Blechfässer und Kuhglocken. Im Restaurant Walker erhielt jedes teilnehmende Kind eine Zuckerbohne; Kinder, welche der Wirt gut kannte, bekamen auch mal einen Sirup. Ein harter Lohn dafür, dass «äim fascht Tääpli abgfroorä sind»! Die Katzenmusik fand nicht zur Freude aller Dorfbewohner statt, auch auf die Tierwelt musste Rücksicht genommen werden: «Luäged miär, dass iähr bim Stall hinnä nit chatzämüüsiged, susch vergitzled miär dä Geiss!»

Die Gründung der Musikgesellschaft Wassen im Jahre 1957 hatte auch eine Änderung im Repertoire der Katzenmusik zur Folge. Einige Musikanten kamen auf die Idee, an der Fasnacht den Urner Katzenmusikmarsch mit Trompeten, Posaunen, Trommeln und Pauken zu spielen. Doch man griff dabei ins «Fettnäpfchen». Die weniger fasnächtlich gestimmten Musikanten sagten den katzenmusikfreudigen Musikkollegen alle «Herrgotts-Ärdä-Schand», dass man sich musikalisch so weit hinuntergelassen hatte und mit Instrumenten der Musikgesellschaft an der Katzenmusik teilgenommen hat. Anfänglich waren an der Wassner Katzenmusik noch besondere Blasinstrumente wie das Clairon oder das Flügelhorn vertreten.

Trotzdem wurde nun der Urner Katzenmusikmarsch eingeübt, und man wollte die Blasinstrumente an der Katzenmusik nicht mehr missen. Im Musikverein sah man es weiterhin nicht gerne, wenn die Musikinstrumente auch für die Katzenmusik verwendet wurden. Argusaugen beobachten vom Strassenrand aus die musizierenden Masken. «Luäg, dèr hed ds Instrumänt vo dr Müüsig», lautete etwa eine Randbemerkung. In der ersten Probe nach der Fasnacht wurden denn auch die Instrumente genauestens auf «Biilä» untersucht. Eventuelle Schäden mussten von den Betreffenden bezahlt werden.

Eine Eigenart des Wassner Katzenmusikmarsches war der Zwischenruf:
«D Milleri, si hed, si hed, d Milleri hed i d Hoosä gschissä...».

Im deutschen Laufenburg folgt die «Tschättermusik» einem Marsch mit strengem Rhythmus. Um im Takt zu bleiben, sprechen die Ausführenden beim Marschieren und Schlagen immerzu den alten Spottvers:

D’Mülleri hät, sie hät, d’Mülleri hät, sie hät, d’Mülleri hät, sie hät,
d’Mülleri hät i d’Juppe g’schisse und im Ma si Hämd verrisse,
d’Mülleri hät, sie hät...

Anfänglich wurde die Fasnacht am Mittwochabend mit einer Katzenmusik eröffnet. Das Resultat war jedoch mangelnde Präsenz am Frühkonzert, worauf man den so genannten «Üfftakt» auf den Freitag vor dem Schmutzigen Donnerstag verschob.

Die älteste Katzenmusik ist auch in Wassen das Frühkonzert am Donnerstagmorgen mit Start um 4 Uhr beim Gemeindehaus. Früher wurde die Katzenmusik noch mit einer Sprengung eröffnet, bis man keinen Sprengmeister mit Brevet mehr fand. Am Donnerstag wird bis am Mittag gespielt. Die Katzenmusik bleibt dabei zusammen und nimmt wiederum am Kinderumzug teil.



Am Güdelmontag findet um 5 Uhr ein spezieller Morgenstreich für Kinder statt. Früher kam dieses morgendliche Fasnachtstreiben an diesem Sonntag ins kirchliche Gehege des Dorfpfarrers. Am Sonntag war jeweils das Allerheiligste ausgesetzt, der «Bettag» war jedoch erst am Montag mit der Messe um 7 Uhr zu Ende.

Die Katzenmusik ist in Wassen sehr stark verankert. Wo immer im Land die gebürtigen Wassnerinnen und Wassner wohnen, für die Katzenmusik fahren sie herbei. Es gibt aber keine «Exil-Wassner-Katzenmusik» wie in Flüelen. Es besteht ein gewisser «Chitt», ein guter Zusammenhang einer bunt durchmischten Gesellschaft. Ganze Familien sind in die Katzenmusik integriert. Man spielt Katzenmusik von morgens früh bis abends spät. Die Katzenmusik bleibt zusammen, auch wenn man nur noch eine kleine Gruppe ist. Je später der Nachmittag, desto kleiner werden die Touren und umso grösser der Durst. Aus der «Post» geht es dann vielleicht nurmehr um den Brunnen und ins nächste Restaurant.

Das «Gässlä» kennt man auch in Wassen. Dieser Ausdruck stammt von der Basler Fasnacht, wenn die Katzenmusik sich in Einerkolonne durch die engen Gassen zwängt. Im Wassner «Ledergässli» besteht dann sehr wenig Spielraum, und vor allem die Paukisten bekunden ihre Mühe, den Takt einzuhalten.

Vor Jahren bestand ein Generationenproblem, welches sich jedoch selbst in den Schwanz biss. Es sollten bestandene Katzenmusiker wieder aktiviert werden, die sich dahin geäussert hatten, dass sie den Konzerten fernblieben, da an der Katzenmusik nur mehr Junge teilnehmen würden. Es wurde somit beschlossen, am Abend des Fasnachtssamstags eine Katzenmusik nur für «ab 25-Jährige» stattfinden zu lassen. Die erste derartige Katzenmusik war dann auch ein «Bombenerfolg». Jedoch bestand das Problem, dass der halbe Vorstand an diesem Anlass nicht teilnehmen konnte, weil er die Alterslimite nicht erfüllte. Dann hat sich das Vorurteil, dass es mit den Jungen nicht zusammengeht, mit der Zeit verwässert. Die Katzenmusik von Wassen geht auch nach Meien, nach Wattingen und zum Pfaffensprung.

Text: Gisler-Jauch Rolf, Fasnächtliches Uri, S. 124 ff.; Fotos: Christof Hirtler, Altdorf.

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GUGGENMUSIK

Während 20 Jahren (1985-2005) bestand in Wassen die Guggenmusik «Fraggles».

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FASNACHTSGRUPPEN

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NARRENBLATT



1937 erschien ein Narrenblatt für Wassen und Göschenen. Es war die Geburt der erstmaligen «Narrenpresse» Gazetta di Casinotte e di Wassilea von Dr. Gifti und Co., die bestrebt war, alle grösseren Sünden aufzudecken, unterhalb und oberhalb des Teufelsteins. Das Narrenblatt war jedoch wieder verschwunden. Heute erscheint das «Wassner Narrenblatt».
Text: Gisler-Jauch Rolf, Fasnächtliches Uri, S. 277.

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FASNACHTSPLAKETTE

In den 1990er-Jahren begann die Guggenmusik Fraggles eine Plakettentradition.

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SCHNITZELBANK

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FASNACHTSENDE



Fasnachtsdienstag, 19.30 Uhr,
Austrommeln und Verbrennen des «Bööggs»; alle Instrumente; Katzenmusik in Weiss, Vorstand in Schwarz.

Der Endbrauch wurde nicht nur von der Moral, sondern manchmal auch vom ältesten Urner, dem Föhn, in die Schranken gewiesen. Wenn er kräftig blies, musste das Feuer unterlassen oder an einem anderen Standort entfacht werden, oder der «Böögg» wurde, wie in Wassen, geköpft.
Seit ihrer Gründung erscheint die Katzenmusik in Weiss und der Vorstand in Schwarz zum «Böögg»-Verbrennen. Die Musikantinnen und Musikanten ziehen hinter dem vom Vorstand eingekleideten «Mannsgoggel» und flennen. Die Katzenmusik spielt sodann stehend, und hört in dem Zeitpunkt auf zu spielen, wenn der «Mannsgoggel» verbrannt oder geköpft ist. Das soll bisweilen schon sehr lange gedauert haben.

Text: Gisler-Jauch Rolf, Fasnächtliches Uri, S. 341 und 344; Foto: Hirtler Christof, Altdorf.

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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 12.10.2021