VERKEHRSANLAGEN

Übersicht Verkehrswege Gemeinden Strassenanlagen Pässe Eisenbahnanlagen Luftseilbahnanlagen Standseilbahnanlagen Tramanlagen Schiffstationen

VERKEHRSMITTEL

Allgemeines Ereignisse Säumerwesen Fuhrwerk / Kutsche Eisenbahn Fahrrad Auto / Schwerverkehr Postautos / AAGU Schifffahrt Flugverkehr



Das Tram Altdorf - Flüelen



1906 - 1951

Altdorf ist zwar der Hauptort des Kantons Uri. Die meisten Schnellzüge halten jedoch seit der Eröffnung der Gotthardbahn im Jahre 1882 in Flüelen. Mit dem Einzug der Elektrizität Ende des 19. Jahrhunderts sollte auch auf dem Weg von dem Hafenort Flüelen nach Altdorf die von Pferden gezogenen Verkehrsmittel durch neue Transportmittel ersetzt werden. 1895 projektierte das neu geschaffene Elektrizitätswerk Altdorf zwar eine Strassenbahn, das Projekt verschwand jedoch in der Schublade. Vor allem die 1899 erstmals stattfindenden Tellspiele verlangten dann dringend nach einem effizienten Verkehrsmittel. Die Ingenieure Dominik und Wilhelm Epp ergriffen die Initiative und erhielten in den Jahren 1903/04 vom Landrat die Baubewilligung und vom Bund die Konzession für den Betrieb einer Strassenbahn. Am 14. November 1905 konstituierte sich die Gesellschaft "Strassenbahn Altdorf-Flüelen" mit Sitz in Altdorf und einem Aktienkapital von 150'000 Franken. Das Rollmaterial wurde bei der Vereinigten Maschinenfabrik Augsburg und Maschinenbaugesellschaft Nürnberg MAN hergestellt (Spurbreite: 1000 mm). Die elektrische Ausrüstung stammt von der Firma Alioth in Münchenstein. Die 4 Motorwagen boten 36 Plätze, die zwei offenen Sommeranhänger je 41 Plätze (insgesamt 108 Sitz- und 118 Stehplätze). Zum Rollmaterial gehörte noch ein offener Güterwagen. Das Depotgebäude, bestehend aus Wagenremise und Reparaturwerkstätte, kam in den unteren Dorfteil von Altdorf zu liegen (heutige Werkhof der Gemeinde). Nur neun Monate nach der Konstituierenden Versammlung konnte der Betrieb am 25. August 1906 aufgenommen werden. Die relativ hohen Taxen betrugen: 30 Rappen für die einfache Fahrt, 50 Rappen für die Retourbillet. Daneben wurden noch Abonnemente heraus gegeben. Ausweichstellen gab es nur bei den beiden Endstationen und im Moosbad. Die Frequenz war von Anfang an sehr gut. Während dem Sommer wurden 60 und im Winter 36 fahrplanmässige Züge durch je einen Motorwagen ausgeführt. Im Sommer herrschte während der Haupttageszeit Viertelstundenbetrieb. Bei Bedarf wurden der Anhänger oder Supplements-Züge eingesetzt. Der Trambetrieb beschäftigte bei Betriebsanfang 1 Depotchef, 1 Sekretär, 1 Streckenwärter, 2 Wagenführer, 2 so genannte Billeteure und 1 Aushilfe, insgesamt 8 Männer. Für die rund 3'100 Meter lange Strecke brauchte das Tram 12 Minuten. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 25 bis 30 km/h. Mit dem Ersten Weltkrieg blieben die Fremden aus. Das Tram konnte jedoch erstaunliche Frequenzen verzeichnen. An der Flüeler Chilbi, des Jahres 1921 wurden insgesamt 3'196 Fahrgäste gezählt. Die grösste Jahresfrequenz konnte das Kriegsjahr 1944 verzeichnen: 518'697 Personen - mit dem bescheidenen Rollmaterial aus dem Gründungsjahr. Nach dem Kriegsende gingen die Frequenzen stark zurück. Gründe waren die Zunahme der Motorisierung, die Freigabe des Benzins, Einstellung des Betriebs wegen Trockenheit (Strommangel, 1947). Am 22. Juli 1950 beschloss die Generalversammlung die Umstellung des Betriebs auf Autobusse ab Fahrplanwechsel 1951. Am 20. Mai 1951 fuhr das Tram zum letzten Mal die Strecke von Altdorf nach Flüelen.
Literatur: Literatur: Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil – des Teufels späte Rache, S. 220; www.urikon.ch (2017); Foto: Michael Aschwanden, Tram bei der Endstation in Altdorf, StAUR Slg Bilddokumente 111.03-BI-38434.

TRAMEREIGNISSE

1888  -
Konzessionsgesuch für Tram von Flüelen nach Altdorf
Konzessionsgesuch von Ingenieur Anselmier in Bern für die Benutzung der Strassenstrecke Altdorf-Flüelen zu einer Fahrbahn (Trambahn) mit Betrieb durch komprimirte Luft.
RSchB Uri 1888/89, S. 60

1903  - Montag, 30. November 1903
Landrat debattiert über Tramkonzession
Der Landrat verhandelt über die Tramkonzession für die Strecke Altdorf-Flüelen.
UW 50, 12.12.1903

1903  - Montag, 30. November 1903
Bewilligung für Mitbenützung der Flüelerstrasse durch die Strassenbahn
Der Landrat erteilt den Ingenieuren Dominik und Wilhelm Epp von Altdorf zuhanden einer zu bildenden Aktiengesellschaft für den Bau und Betrieb einer elektrischen Strassenbahn die Bewilligung zur Mitbenützung der Strasse Altdorf-Flüelen auf die Dauer von 70 Jahren. Geplant ist die Streckenführung vom Lehnplatz in Altdorf bis zur Schifflände in Flüelen.
LB UR Band 6, S. 145.

1904  - Donnerstag, 22. Dezember 1904
Tram-Konzession
Die Bundesversammlung erteilt den Ingenieuren Dominik und Wilhelm Epp von Altdorf zuhanden einer zu bildenden Aktiengesellschaft die Konzession für den Bau und Betrieb einer elektrischen Strassenbahn von Altdorf nach Flüelen.
LB UR Band 6, S. 188 ff.

1905  - Dienstag, 14. November 1905
Konstituierende Genralversammlung der Strassenbahn AG
Im Gasthof Wilhelm Tell in Altdorf findet die konstituierende Generalversammlung der Strassenbahn Altdorf-Flüelen Aktiengesellschaft zum Bau und Betrieb der Strassenbahn Altdorf-Flüelen statt.
UW 46, 18.11.1905

1906  - Samstag, 25. August 1906
Strassenbahn Altdorf-Flüelen eröffnet
Die Strassenbahn von Altdorf nach Flüelen wird nur neun Monate nach der konstituierenden Versammlung eröffnet. Die vier gelben Motorwagen mit 36 Plätzen wurden in Nürnberg, mit der elektrischen Ausrüstung von Alioth in Münchenstein, hergestellt. Zum Rollmaterial gehören noch zwei offene Sommerwagen mit je 41 Plätzen und ein offener Güterwagen. Bei Inbetriebnahme das Fahrbetriebs sind ein Depotchef, ein Sekretär, ein Streckenwärter, zwei Wagenführer, zwei "Billeteure" und ein Aushelfer, insgesamt acht Mann, angestellt. Während dem Sommer werden 60 und im Winter 36 fahrplanmässige Züge durch je einen Motorwagen ausgeführt. Im Sommer ist während der Haupttageszeit Viertelstundenbetrieb. Die Frequenz ist seit Beginn sehr gut. In den ersten vier Monaten werden 57'093 Personen und 4983 Tonnen Gepäck befördert. Eine einfache Fahrt zwischen dem Rathausplatz in Altdorf bis vor die Alte Kirche in Flüelen (3.082 km) dauert 12 Minuten und kostet 30 Rappen. Das Tram wird im Jahre 1951 durch Autobusse ersetzt werden.
Tram 4/1996

1917  -
Strassenbahn soll zur Munitionsfabrik verlängert werden
Die Bauarbeiten für die Geleise- und Strassenanlage von der Station Altdorf zur Munitionsfabrik wird zur Konkurrenz ausgeschrieben, Die Strasse soll bis Ende Oktober fertig erstellt sein.
UW 28, 14.7.1917

 
Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 11.11.2017