Urner Ereignisse an einem bestimmten Tag
Sonntag, 1. Mai 1927
Ständerat Karl Muheim wird abgewählt
An der von 4000 Stimmberechtigten besuchten Landsgemeinde geht es nach Ansicht der Konservativen nicht um Personen, sondern um Weltanschauungen. Vor Jahresfrist wurde der freisinnige Karl Muheim in den Ständerat gewählt, damit ging ein Sitz für das "katholische Uri" verloren. Der Stand Uri müsse als katholischer Kanton darnach trachten, Vertreter nach Bern zu entsenden, die auf dem Boden der katholisch-konservativen Partei, nicht in der freisinnig-demokratischen stehen. Es genüge, wenn das Urner Nationalratsmandat der Minderheitspartei überlassen sei. Ständerat Karl Muheim erklärt, er sei nicht Freimaurer und gottesgläubig, ein gottesgläubiger Christ. Wenn er auch den politischen Traditionen seines Vaters Gustav Muheim nicht folge, so lasse er sich nicht in feindlichen Gegensatz zu ihm setzen, er ehre und achte dessen Andenken hoch. Komissar Zurfluh betont, dass die radikale Seite einer ganz anderen Weltanschauung huldige, als die katholische Kirche sie lehre. Dieser Umstand verbiete dem Klerus, Karl Muheim zu unterstützen. In der Wahl unterliegt Karl Muheim nach heftiger Redeschlacht im ersten Wahlgang Staatsanwalt Franz Muheim, Altdorf, und im zweiten Obergerichtspräsident Ludwig Walker, Schattdorf. Für die Konservativen war die verlorene Position an einer denkwürdigen Landsgemeinde zurückerobert.
=> Die Liberalen trugen einen roten Bändel im Knopfloch.
Quellen / Literatur:
UW 19, 7.5.1927
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DAS HEUTIGE DATUM
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