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Tod und Trauer



Fotos: St. Anna-Kapelle und Friedhof Altdorf (Rolf Gisler-Jauch, 2020).

TOD UND TRAUER IM VOLKSGLAUBEN

Bekanntmachung des Todesfalles
Ein Todesfall wurde persönlich mitgeteilt, meist im Auftrag der Trauerfamilie durch eine ältere Frau. Mit einem Kopftuch und einem schwarzen Schal ging sie von Haus zu Haus, um den Hinschied anzuzeigen und zugleich zum Begräbnis einzuladen (Leichenhuhn, Aasägeri). Bei den Bürgerfamilien in Altdorf war es üblich, dass ein Priester im Leidmantel der Verwandtschaft den Todesfall anzeigte.

Noch im 19. Jahrhundert zog das Leichenhuhn als Ansagerin von einem Haus zum andern und verkündete, auf der Strasse stehend, mit monotoner Stimme nicht nur den Namen es Dahingegangenen, sondern auch den Zeitpunkt der Beerdigung. Später verteilte die Frau einen gedruckten Zettel, der diese Angaben enthielt.

Später erhielten und erhalten zum Teil heute noch die meisten Dorfbewohner die Todesnachricht durch das Totengeläute. Es konnte verschieden lang sein. Meist wurde durch die Art des Läutens Stand, Alter und Geschlecht des Toten angezeigt, indem man beispielsweise für einen Mann mit allen oder mit der grössten Glocke läutete oder mit der grossen erst anschlug, für die Frau mit der kleinen oder ähnlich.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 563. Literatur: Gisler Karl, Geschichtliches, Sagen und Legenden aus Uri, S. 188.

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Der Tod und «d'Teetälä»
Das Volk stellte sich den Tod in einer Menschengestalt vor. Die Frau vom Tod nannte man Tötin oder «d'Teetälä».

Wie oft sich die Gedanken der Menschen mit dem Tode beschäftigten, zeigte die grosse Menge von Todesvorzeichen. Das zufällige Springen eines Glases, eines Spiegels oder einer Flasche bedeutete für manche Leute Unglück und Tod. Auch Tiere und Pflanzen kündeten nach dem Volksglauben den baldigen Hinschied eines Angehörigen. Wenn die «Wiggle», das Weibchen des Waldkauzes, auf dem Hausdach oder in der Nähe schrie, eine Rabe übers Haus flog oder die Hausgrille zirpte, starb jemand im Haus. Ein Todesfall wurde auch befürchtet, wenn der Hund nachts ohne sichtbaren Grund heulte. Die Richtung, in die er klagte, zeigte, wo der Tod eintrat. Überall verbreitet war der Glaube an die Totenuhr, das Klopfen des Holzwurmes, als ernstes Todesvorzeichen. Pflanzen, die aus unerklärlichen Gründen abstarben, regten die Phantasie der Menschen an. Wenn ein Geranienstock vor dem Fenster gelb wurde und abging, starb bald jemand in der Verwandtschaft (auch vom Hauswurz gesagt).

Wenn jemand nach einem Besuch in einem Haus oder Ort beim Weggehen oft und intensiv zurückschaute, lebte er nicht mehr lang, kehrte nicht mehr an diesen Ort zurück. Sah ein Pferd eines Leichenzuges zum Haus des Toten zurück, starb bald wieder jemand aus diesem Haus. Wenn jemand plötzlich seine Gewohnheiten änderte, so sagte man: «Jetzt lebt er nicht mehr lang.»

Totenvogel, Sterbevogel, Totenschreier, Totenlacher, Grabeule, Todeule, Leichehuhn, Totenhuhn, Klagmüetterle – die vielen Namen, mit denen der Steinkauz, die Wiggle (vom althochdeutschen Verb wigla = prophezeien), bedacht wurde, zeugten von seinem unheimlichen Ruf: Unter allen Eulen und Käuzen galt er als der meist genannte Todeskünder. Zahlreich waren die Worte, mit denen man in den verschiedenen Sprachen den Ruf des Steinkäuzchens deutete: «Chumm mit!» oder «Mours, mours!» (stirb, stirb!). Auch in vielen Reimen wurde der Steinkauz als Todeskünder dargestellt: «Wenn d Wiggle schreit, wirsch bald usetreit.», oder: «Schreit e Wiggle bi dem Huus, so gits e Todesfall gly drus.»

Als Leichenvögel galten, schon wegen ihrer Farbe, alle Rabenvögel. Weil Raben und Krähen weitherum als verwandelte Teufel galten, drohte man ihnen dauernd, dass sie ein anderer Teufel, nämlich der Kuckuck, holte, wenn sie nicht von selbst aus der Gegend verschwanden: «Grag-grag, der Gugger chunt, er nimmt di ins Grab!»

Drei Insekten galten weitherum als unheimliche Todesboten. Der Pochkäfer bohrte seine Gänge durchs alte Holz. Als Locksignal erzeugte er, wie sein Name es sagte, feine, tickende Geräusche. In Nachtstunden fielen diese Laute besonders auf, vielleicht während einer Totenwache. Das tickende Geräusch deutete man als Todeszeichen, das Käferchen hiess darum sinnigerweise auch Totenuhr. Gelegentlich zirpte da und dort eine Hausgrille im Gebälk. Hörte man die monotonen Laute aus der Umgebung der Küche, bedeuteten sie Glück. Musizierte das wärmeliebende Heimchen jedoch aus einer Stuben- oder gar Schlafzimmerwand, kündete es den Tod an. Flog nachts, vom Licht angelockt, der Totenkopfschwärmer heran, ahnte man Schlimmes. Die seltsame Schädelzeichnung auf dem Rücken des grossen Falters, die düstere Färbung und die unerwarteten Zirp- oder Piepsgeräusche, die er bei Berührung von sich gab, wiesen ihn als Todesboten aus. Selbst der wissenschaftliche Name des nächtlichen Besuchers – Acherontia – erweckte eine gewisse Beklemmung, erinnerte er doch an Acheron, den Grenzfluss zur Unterwelt.

Nach alter Überlieferung witterten die meisten Haustiere den Tod und zeigten sein Kommen an, allen voran der Hund, der allgemein als geistersicher galt. Auch das Pferd soll Gespenster wittern und sehen. «An dem Haus, in dem bald eine Leiche liegen wird, wollen Pferde nicht vorbei», hiess es bei den Fuhrleuten.

Der Gesunde und vor allem der Kranke hörte die Todeszeichen nicht gern. Sie wurden oft Ursache dafür, dass einer den Arzt aufsuchte oder dass der Priester und Doktor zu einem Überzeitigen gerufen wurden. Es starb selten einer, auch wenn er verunfallte oder aus vollem Leben herausgeholt wurde, ohne die Segnung seiner heiligen Religion. «Am glychä Tag nu het är sy Sach g’macht», tröstete man sich immer wieder. Bei vielen beruhte jenes Glück allerdings nicht nur auf Vorahnung allein, denn wer irgendwie konnte, ging täglich oder wöchentlich zur heiligen Messe und zu den Sakramenten.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 555 ff. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 20; Müller Josef, Volksglauben aus Uri, in Schweizerische Volkskunde Nr. 8, Basel, 1918, S. 71.

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Jahrzeit
In erster Linie stiftete man für die Verstorbenen ein Jahrzeit, das den Priester der Pfarrei verpflichtete, während einer bestimmten Zeitspanne jedes Jahr eine heilige Messe zu lesen.

Aufgrund einer Schenkung (Stiftung) wurde für einen Verstorbenen oder eine Verstorbene einmal jährlich eine Messe zum Heil seiner/ihrer Seele gelesen.

Die Abhaltung von ewigen Jahrzeiten stiess mit der Zeit an ihre Grenzen. Manchmal war das Jahrzeitkapital zu wenig Ertrag ab, um die Präsenz der Funktionäre begleichen zu können. Mit bischöflicher Genehmigung legte man deshalb von Zeit zu Zeit einige Jahrzeiten zusammen.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 167 f. Literatur: Renner Eduard, Goldener Ring, S. 253.

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Menschen und Ereignisse künden den Tod
(Angaben folgen)
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Pestsarg
1564 ging einer der schrecklichsten Seuchenzüge über Europa hinweg. In Uri war damals besonders das Schächental betroffen. Der Pestsarg von Spiringen im Historischen Museum Uri trägt die eingeschnitzte Jahreszahl 1565 und ein Kreuzzeichen, die wohl das Ende der Seuche bezeichnen. Die unzähligen Toten wurden im gleichen Sarg zu Grabe getragen und durch den aufklappbaren Boden in die Grube fallen gelassen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass es sich dabei um den ältesten erhaltenen Mehrfachbestattungssarg handelt.


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Sarg
Damals gab es noch keine vorgefertigten Särge. Man musste den Totenbaum zuerst von einem Schreiner anfertigen lassen. Zu diesem Zweck brachte man dem Handwerker die Masse des Verstorbenen in Form einer Schnur.

Die Särge der Erwachsenen waren damals alle schwarz. Soziale Stellung, Reichtum, Rang und Armut äusserten sich in der mehr oder weniger üppigen Sargverzierung. Die Leute der Armenanstalt hatten einen brandschwarzen, unlackierten, nur mit Kienruss angestrichenen Sarg ohne jede Verzierung. Jünglinge und ledige Frauen erhielten einen weissen, Kleinkinder (teilweise auch ledige Frauen) einen hellblauen Sarg. Diese Gewohnheit erhielt sich bei den Rändern der Todesanzeigen bis ins 20. Jahrhundert. Es war üblich, dass man einem Toten nebst dem Rosenkranz, dem Sterbekreuz, kleinen Andachtsbildern, Medaillen von Wallfahrtsorten oft auch sein Gebetbuch, das ein Geschenk zur Erstkommunion oder Firmung gewesen war, und den Kommunionshelgen in den Sarg mitgab.

Vor dem Einsargen wurde der Sarg mit Sefi aus der Palme ausgeräuchert und mit Weihwasser besprengt. Der Schreiner liess Hobelspäne im Sarg, worauf man dann den Toten bettete. Bei manchen Leuten, die das Einsargen besorgten, war es Brauch, dass sie über Augen und Mund des Toten eine Kerze auslöschten.

Der Ton des Sargvernagelns am Vorabend der Beerdigung (Man vernagelte die Särge; man verschraubte sie nicht.) ertönte im Trauerhaus und hinterliess bei den Angehörigen des Toten einen tiefen Eindruck. Man sah doch nachher den Toten nie mehr (Särge mit Fenster gab es nicht).

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 481 f. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 359 f.

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Sargholz
Sargholz wurde als Amulett, in Hindeutung auf den heiligen Sebastian, verwendet oder zu Pulver zerrieben und gegen Schlaflosigkeit eingenommen.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 482. Literatur: Niederberger Hanspeter, Hirtler Christof; Geister, Bann und Herrgottswinkel, S. 167; «Suisse Primitive», Museumsführer, Forum der Schweizer Geschichte (2002); Museumsführer, Forum der Schweizer Geschichte (2002).

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Sargnagel
Einen Dieb konnte man zwingen, gestohlenes Gut zurückzubringen, wenn man einen Sargnagel in einen grünenden Baum schlug. Ein rostiger Nagel, der am Karfreitag in einen Baum geschlagen wurde, bewirkte den Tod eines missliebigen Menschen.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 482. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 72.

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Sterbebild
Das kleine Andachtsbild, das an einen Verstorbenen erinnerte, war zuerst in Belgien um die Mitte des 18. Jahrhunderts bezeugt und drang bald nach Deutschland. Es war im katholischen Süddeutschland, in Österreich und in der Schweiz volksbräuchlich. Es hat seinen Platz meist im Herrgottswinkel oder im Gebetbuch. Nach dem Volksglauben war das Sterbebildchen ein Apotropäum und schützte vor jähem Tod.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 537. Literatur: Wunderlin Dominik, Mittel zum Heil, S. 47.

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Sterbekreuz
Das Sterbekreuz war ein kleines Kreuz, von dem man sagte, dass es gesegnet und mit einem Sterbeablass versehen sein musste. Das Volk wollte, dass dieses Sterbekreuz aus Holz war oder mindestens eine aus Holz gefertigte Einlage enthielt. Ein solches Kreuz gab man den Sterbenden in die gefalteten Hände.

Das Sterbekreuz mit Schuber liess sich auf der Hinterseite öffnen. Der Schuber enthielt Reliquien, Agnus Dei, Kruzifix und farbige Steine in Krüllarbeit. Solche Kreuze wurden zur Krankensalbung verwendet und in Krankenzimmern aufbewahrt.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 537. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 389; Kälin Detta, Zauberwahn und Wunderglauben, S. 34 f.

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Sterben
Der Pfarrer war der wichtigste Beistand am Sterbebett, um diesem schmerzlichen Ereignis zu begegnen. Die Kirche verstand den Tod als Teil des göttlichen Heilsplanes, der dem Sterbenden ewiges Leben versprach, sofern er ein rechtschaffenes Leben geführt hatte. Wer die Sterbesakramente empfing, war eines guten Todes gewiss.

Um dem plötzlichen Tod nicht ganz schutzlos ausgeliefert zu sein, unterwies die Kirche die Lebenden im Sterben, damit sie sich richtig vorbereiten konnten. Seit dem Spätmittelalter bildete sich eine eigene Literaturgattung (ars moriendi, Kunst des Sterbens) mit Todes- und Sterbebüchlein heraus. Die Kunst des Sterbens bedeutete zu lernen, wie man christlich sterben sollte. Die Büchlein dienten als Grundlage für die seelsorgerische Praxis der Priester, aber auch den Laien, um sie im richtigen Sterben zu unterstützen. Die Sterbebüchlein waren bis ins 20. Jahrhundert beliebt und weit verbreitet.

Wenn ein Mensch im Sterben lag, taten sich Nachbarn zu einer Beterschar zusammen, meist neun oder vierzehn, und gingen in eine Kapelle, um dort für den in Sterbensnot Liegenden zu beten. Unmittelbar nach dem Hinschied eines Menschen stellte man die Stubenuhr still. In diesem Zustand blieb sie bis nach der Beerdigung.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 538. Literatur: Lehner Esther, Sterben und Tod, S. 103 f.; Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 389.

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Tiere künden den Tod



Gewisse Tiere wie Hunde, weisse Pferde sowie Raben konnten durch ihre Anwesenheit den Tod von Menschen voraussagen. Auch wenn der Holzwurm sich im Gebälk bemerkbar machte, konnte dies gedeutet werden -positiv, dass es schönes Wetter geben werde, negativ, dass im Hause bald jemand stirbt.
Autor: Rolf Gisler-Jauch (www.urikon.ch); Quellen: Müller: Sagen auch Uri.

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Tod und Trauer
Friedhof Altdorf (Rolf Gisler-Jauch, 2020).
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Todsünde
Mit Todsünde werden in der katholischen Kirche besonders schwerwiegende Arten der Sünde bezeichnet, durch die der Mensch die Gemeinschaft mit Gott bewusst und willentlich verlässt. Den Todsünden werden die Haupttugenden gegenübergestellt.

Damit eine Sünde als schwere zu beurteilen ist, müssen drei Voraussetzungen gegeben sein.
Die Sünde muss eine schwerwiegende Materie und gegen die zehn Gebote verstossen (Ehebruch, Mord oder Glaubensabfall). Zweitens muss der Sünder die Todsünde mit vollem Bewusstsein begehen. Schliesslich muss die Sünde «mit bedachter Zustimmung» (also aus freiem Willen) begangen worden sein.

Insgesamt kommt in der Todsünde eine Abkehr von der in der Sündenvergebung durch die Taufe begründeten Gemeinschaft mit Gott zum Ausdruck. Für die erneute Vergebung der persönlichen Schuld genügt die vollkommene oder unvollkommene Reue, also die bewusste Hinwendung zur Liebe Gottes im Busssakrament. Sünden entstehen nach der klassischen Theologie aus sieben schlechten Charaktereigenschaften:

1. Superbia = Hochmut (Stolz, Eitelkeit, Übermut)
2. Avaritia = Geiz (Habgier, Habsucht)
3. Luxuria = Wollust (Ausschweifung, Genusssucht, Begehren, Unkeuschheit)
4. Ira = Zorn (Jähzorn, Wut, Rachsucht)
5. Gula = Völlerei (Gefrässigkeit, Masslosigkeit, Unmässigkeit, Selbstsucht)
6. Invidia = Neid (Eifersucht, Missgunst)
7. Acedia = Faulheit (Feigheit, Ignoranz, Überdruss, Trägheit des Herzens)

Diese Charaktereigenschaften werden als Hauptlaster bezeichnet. Nach der Lehre der katholischen Kirche zieht die (schwere) Sünde den zweiten Tod, die Höllenstrafe, nach sich, wenn man ohne vollkommene Reue und Busse stirbt.

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Totenbaum
Der Ausdruck Totenbaum für Sarg ging zweifellos zurück in jene Zeit, da der Sarg eines Menschen noch aus einem ausgehöhlten Baumstamm bestand, einem Einbaum.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 576. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 72.

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Totenbrett
Der Verstorbene wurde kurz nach Eintritt des Todes auf einem Brett aufgebahrt, Totenbrett, Eh-Brett (aus Ré-Brett, d. h. Leichenbrett) genannt. Nach dem Gebrauch (mehrmaliger Gebrauch möglich) wurde das Brett mit heiligen Zeichen und frommen Sprüchen bemalt und sichtbar an die Aussenwand des Hauses genagelt. Ein solches Brett half als Abwehr gegen schlechte Einflüsse.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 576. Literatur: „Suisse Primitive“, Museumsführer, Forum der Schweizer Geschichte (2002).

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Totengedenkmal
Wo Menschen tödlich verunglückten oder wo man Tote auffand, erstellte man ein Kreuz oder ein Helgenstöckli.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 576. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 407.

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Totengeist
Wie die dämonischen Kobolde konnten auch umherirrende Seelen von Verstorbenen Krankheiten oder gar den Tod bringen. Weil die Toten den Menschen auch Gutes erwiesen, hatte das Volk zu ihnen ein ambivalentes Verhältnis. Man fürchtete sie und schätzte gleichzeitig ihre Hilfe. Die nächtliche Begegnung mit einem Totengeist wurde auch als Hinweis auf den bevorstehenden plötzlichen Tod eines Lebenden gedeutet. Als besonders gefährlich galten die Seelen von Verstorbenen, die als Lebende gegen die Gesetze Gottes verstossen und ihre Verfehlungen vor dem Tod nicht gebeichtet hatten. Die fehlende Sühne verhinderte die Ruhe des Toten. Zur Strafe musste seine Seele an bestimmten Orten wandeln, bis die Schuld abgebüsst war oder ihm durch eine bestimmte Handlung Erlösung zuteil wurde. Manchmal halfen Gebete und Wallfahrten – oder vorbestimmte Antworten auf Fragen. Wer sie gab, lief jedoch Gefahr, selbst in Kürze das Diesseits mit dem Jenseits vertauschen zu müssen.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 576 ff. Literatur: Lussi Kurt, www.kurtlussi.ch (2016).

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Totenklage
Es war noch in den 1920er-Jahren Sitte, dem Trauerschmerz beim Sterbegebet am Totenbett freien Lauf zu lassen, laut zu klagen und zu jammern, indem man die Verdienste des Verstorbenen aufzählte. Gleich nach dem Hinschied, aber auch bei der Beerdigung wurde geweint und geklagt. Das laute Weinen und Klagen, während der Sarg aus der Stube getragen wurde, war fast überall gebräuchlich. Eine Familie suchte die andere zu überbieten, indem sie durch lautes Geschrei und allerlei Bewegungen ihren Schmerz und ihre Verzweiflung zeigte.

Aus der Sitte der Totenklage erwuchs da und dort das berufsmässige Klageweibertum.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 579 f.

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Totenkleid
Verstorbene Männer wurden mit Hemd, Strümpfen und schwarzer Kleidung, Frauen meistens im Hochzeitskleid, Mädchen in weissen Gewändern auf dem Toten- oder Paradebett aufgebahrt. Man zog ihnen auch Schuhe an. Die wie zum Gebete gefalteten Hände trugen ein silbernes Kreuz oder den Rosenkranz.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 580. Literatur: Gisler Karl, Geschichtliches, Sagen und Legenden aus Uri, S. 189 f.

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Totenmahl
Das Totenmahl am Beerdigungstag, am Siebenten und am Dreissigsten eines Verstorbenen, an dem sich die Trauergemeinde zum Essen versammelte, hiess volkstümlich Lyychänässä (Leichenessen). Die vorsorglichen Leute sparten schon zu Lebzeiten, damit es an ihrem Fest an nichts mangelte. Verwandte aus nah und fern, die sich oft schon lange nicht mehr gesehen hatten, trafen sich meist in einem Gasthaus. Zum Leichenmahl gehörten üppiges Essen und Weingenuss. Oft artete das Leichenmahl zu einem eigentlichen Fest aus. Es bedurfte mitunter der Gedenkworte des Pfarrers, wenn er an dem Totenmahl teilnahm, dass dieses Essen in würdiger Stimmung beendet wurde.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 580. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 407.

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Totenwache
Bis in die 1930er-Jahre galt es unter jüngeren Frauen als Ehrensache, bei Schwerkranken und Sterbenden Nachtwache zu halten und am Krankenbett zu beten. Wenn der Pfarrer zur Spendung der Sterbesakramente gerufen wurde, liess der Sigrist die Gemeinde dies durch ein Glockenzeichen wissen. Abkömmliche Kinder, Frauen und ältere Männer begleiteten den Priester und den Sigrist bis vor das Haus des Sterbenden. Die in der Stube (nicht im Sterbezimmer) versammelte Familie betete während der Beichte und der Kommunion des Sterbenden den Rosenkranz. Ein zweites Glockenzeichen verkündete den Hinschied des Mitbürgers und löste bei allen, die es vernahmen, ein erstes, kurzes Gebet für den Verstorbenen aus. Die Hinterbliebenen benachrichtigten die Verwandten und Nachbarn und erwarteten, dass ihnen das Beileid bekundet und im Zimmer des inzwischen aufgebahrten Toten die fünf Vaterunser zu Ehren der fünf Wunden Jesu gebetet wurden.

Die Trauerfamilie benachrichtigte eine Frau (in seltenen Fällen einen Mann). Sie musste die Totenwache halten. Eine solche Person (oder auch mehrere) gab es in jedem Dorf. Die Leiche blieb damals zuhause im Sterbebett und wurde erst am Abend vor der Beerdigung eingesargt. Der Grund dafür lag u. a. darin, dass der Schreiner zuerst einen Sarg nach Mass machen musste, was ohne Maschinen einige Zeit dauerte. Während der Zeit, da eine Leiche in ihrem Totenbett lag, sass daneben die Totenwache und betete. Die Frau, die Totenwache hielt, nannte man Bätteri.383 Die Totenwache war wohl als Schutzmassnahme für oder gegen den Toten gedacht. Dies bezeugten Sagen, die von Toten berichteten, die sich plötzlich erhoben. Eine andere Begründung ging dahin, dass man die Toten vor bösen Geistern schützte. Die Wache sollte vor allem verhindern, dass der Teufel die Leiche raubte.

Am Abend trafen sich die Anwohner zur gemeinsamen Totenwache im Trauerhaus. Für die ausdauerndsten Beter zog sich diese weit über Mitternacht hinaus. Unter allen Gebeten galt der Rosenkranz als das für den Verstorbenen wirksamste Gebet. Als in den 1950er Jahren die Gebetsleistungen bei einer Totenwache abnahmen, wurde sie in die Pfarrkirchen oder in hierfür geeignete Kapellen verlegt.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 580 f. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 407; Senti Alois, Das brauchtümliche Beten, S. 70.

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Totenzimmer
Die Seele eines Verstorbenen behielt bis zum Dreissigsten das Recht im Totenzimmer. Erst nachher wurde dieses gründlich gereinigt und ausgeräuchert.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 581. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 407.

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Trauerkleidung
Nächste Angehörigen von Verstorbenen trugen bis ein Jahr lang schwarze Trauerkleidung (auch schwarze Strümpfe) oder zumindest einen Trauerflor am Ärmel. Die soziale Kontrolle beachtete die Trauerkleidung streng.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 582.

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Versehgang (Verwahrgang)
Wird die Krankensalbung Sterbenden gespendet, so wird der Kranke, soweit er hierzu jeweils noch in der Lage ist, auch mit den Sakramenten der Busse (vor der Krankensalbung) und der als Wegzehrung gespendeten Kommunion (nach der Krankensalbung) versehen (daher der Name «Versehgang»). Gemäss vom Papst erteilter Vollmacht spendet der Priester zusätzlich den mit vollkommenem Ablass verbundenen apostolischen Segen. Ist der Sterbende nicht gefirmt, kann ihm der Priester auch dieses Sakrament spenden (Sterbesakrament). Versehgang oder Verwahrgang war somit der Gang des Priesters mit einem Begleiter (Sigrist, Ministrant) zu einem Kranken oder Sterbenden, dem erwähnte Sterbesakramente gespendet werden sollten.

Der Weg zum Haus der Sterbenden, war öffentlich, somit letztlich auch das Sterben. Der Priester (mit Versehkreuz und Hostie) und sein Sigrist (mit der Laterne) machten sich zu Fuss auf den Weg, ein Glöcklein machte allen klar, worum es bei diesem Zug ging.

Wenn die Versehglocke läutete, begab man sich aus dem Haus an die Strasse, um dort hinzuknien und den Segen des vorübergehenden Priesters zu erhalten. Dieses Hinausknien war eine schwere Gewissensverpflichtung. Das Volk beachtete es als eine besondere Gnadenangelegenheit, den Segen mit dem Allerheiligsten zu bekommen. Ältere und kranke Leute kamen ans Fenster, um den Segen zu erhalten.

Bis 1931 trug in Altdorf der Pfarrer oder Pfarrhelfer die heilige Wegzehrung in einer kostbaren gotischen Monstranz in öffentlichen Versehgängen zu den Sterbenden, mit der Laterne und dem Glöcklein begleitet.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 597 f. Literatur: Lehner Esther, Sterben und Tod, S. 100; Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 425; Muheim-Büeler Josef, Domus, S. 382; www.wikipedia.de (2019).

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Versehgarnitur
Versehgarnituren wurden im Dialekt auch «Verwaarzigg» genannt. Verwaarä bedeutete, jemandem die Sterbesakramente zu überreichen – was ausserordentlich wichtig war zu Zeiten, in denen man nichts so sehr fürchtete wie einen schlechten Tod. Anders als heute war der schlechte Tod einer, der einen plötzlich, unvorbereitet ereilte. Man wollte von ihm nicht im Zustand der Sündhaftigkeit überrascht werden. Dass Utensilien für die Darbringung der Sterbesakramente bei Bedarf gleich zur Hand sein mussten, war deshalb entscheidend für seinen letzten Kampf des Sterbenden mit dem Teufel, für sein Seelenheil nach seinem Tod. In Todesanzeigen las man daher oft «versehen mit den heiligen Sterbesakramenten».

Im 19. Jahrhundert leisteten sich katholische Haushalte wenn möglich den Kauf einer eigenen Versehgarnitur. Versehgarnituren wurden an den Volksmissionen an Devotionalienständen verkauft. Junge Eheleute liessen sich eine solche zur Hochzeit schenken. Diese war Zeichen für die allgegenwärtige Präsenz des Todes im Leben. Sie wurde auch verwendet, wenn eine Person im Haushalt krank oder bettlägerig war und der Priester die Krankenkommunion vorbeibrachte oder in der Wohnung eine heilige Messe las. Eine Versehgarnitur liess sich wie ein kleiner Hausaltar rasch auf dem Tisch aufstellen und enthielt das für das Ritual notwendige Zubehör, damit der Priester nahe beim Kranken eine heilige Messe lesen, die Krankensalbung oder die Sterbesakramente erteilen konnte.

Fast in jedem Hause hatte man eine Versehgarnitur. Sie bestand wesentlich aus einem Kruzifix, zwei Kerzenstöcken mit Kerzen, einem Weihwassergefäss und einem Gefäss mit Watte und Salz zur Reinigung der Hände des Priesters nach der Ölung. Meist gehörte auch ein weisses (oft besticktes) kleines Tischtuch dazu, mit dem man das Verwahrtischchen bedeckte. In vielen Häusern gehörte die Versehgarnitur seit Generationen zum unentbehrlichen Bestand des Hauses. Die Versehgarnitur hatte in jedem Haus seinen bestimmten Aufbewahrungsort. Kerzen dazu, meist bunt dekoriert, brachte man bei Bedarf von Wallfahrten heim.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 598 ff. Literatur: Lehner Esther, Sterben und Tod, S. 99 f.; Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 425.

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Verstorbene
Der verstorbenen Person wurden gute Kleider und Schuhe angezogen, teilorts samt Zipfelmütze oder Nachthäubchen. Es fiel ihr dann leichter zu wandeln. Auch war dies wichtig, weil der Verstorbene den Leidleuten beim Opfergang voraus zum Opfer ging. Zudem waren die Schuhe dem Verstorbenen am Jüngsten Tag beim Gang vor den ewigen Richter nützlich. Verstorbenen Kindbetterinnen zog man die Schuhe an, damit sie nicht barfuss ihre Säuglinge besuchen mussten.

Oft legte man dem Toten die Bibel oder ein Gebetbuch unter das Kinn, damit der Mund geschlossen blieb, oder ein Geldstück auf die Lider, damit die Augen geschlossen blieben. Einem Verstorbenen gab man das Sterbekreuz und den Rosenkranz in den Sarg mit, oft auch sein persönliches Gebetbuch und/oder seinen Kommunionshelgen, an manchen Orten sogar seine Uhr.

Ein Verstorbener hatte das Recht, sein Totenzimmer bis zum Dreissigsten für sich zu beanspruchen. Auch der Essplatz am Familientisch blieb ihm während dieser Zeit vorbehalten. An manchen Orten gab man ihm sogar das Gedeck.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 599 f. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 424.

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DER TOD IN DER URNER SAGE

Das Riechen von Christenblut
«... reckte (das Geezerli) es seine Nase in die muffige Stubenluft und sprach: „Ich schmeckä Christäblüet; da stirbt bald epper.“ ... und sie starb wirklich nach einigen Monaten.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 138.
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Den Tod voraussehen
«Dieser Mann hat vieles gesehen. Wenn jemand in der Nachbarschaft starb, so kam der Tote jeweilen zu ihm und gab ihm die Hand zum Abschied. Einmal sagte er im Bett zu seiner Frau, sie solle greifen, was er in der Hand habe. Sie griff und fasste eine kalte Hand.»

«... Alle lachten und meinten, er fable. Am nächsten Tage erhielten sie die Nachricht, dass wirklich im Mühlehaus eine Person aus dem Leben geschieden sei, und jetzt glaubten sie so halb und halb, dass der Fletzger etwas mehr wisse als andere.»

«Doch prophezeite der Geist dem Walker, er selbst werde nicht mehr hier alpen. In der Tat, er starb im folgenden Herbste.»

«Ein Erstfelder Bäuerlein brachte seinem Pfarrer, der mit der Geisterwelt auf vertrautem Fusse stand und immer zum voraus sagen konnte, ob bald wieder eines seiner Pfarrkinder die Reise in die Ewigkeit antreten werde, den Zins.»

«Solche Sachen hat die Grossmutter von diesem Knecht noch mehrere erzählt. Er hat überhaupt viele Todesfälle vorhergesehen.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 522, 959 1, 993, 1098, 1505.
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Der Sigrist sieht seinen Tod und andere Todesfälle voraus
«Ganz verwirrt lief der Sigrist nach Hause und fragte seine Frau, ob eppä ds Zytt b'standä syg. Sie erklärte, das sei nicht der Fall, es sei wirklich Mitternacht. Da erzählte er ihr alles, was er gesehen. Jetzt erst beachtete er, dass er ein Hosenbein hinaufgestülpt trug und nur mit dem einen Strumpf bekleidet war. ... Jetzt sagte der Sigrist, er werde zuletzt auch noch an die Reihe kommen, dann werde die Krankheit aufhören. Und so geschah es.»

«Das alte Sigersten-Babi in Silenen konnte es fast jedesmal voraussagen, wann es wieder eine Leiche gebe. Vor seinem Hause, nahe bei der Kirche, machten nämlich die Leichenzüge halt und warteten laut betend auf die Priester. Dieses laute Gebet des Volkes hörte das Babi mehrere Tage voraus.

«Pünktlich um vier Uhr morgens pflegte der Sigrist von Silenen Ave zu läuten. Das war wie eine Uhr. Er konnte auch jeden Todfall in der Pfarrei voraussagen.»

«Als eines Abends der Sigrist von Silenen vom Betenläuten heimkam, sagte er: „Jetzt werden in der Pfarrei sieben Personen nacheinander sterben, sechs kenne ich, aber den siebenten nicht.»

«... geschah es eines Tages, dass der Sigrist bei seiner Arbeit drei Hände auf der Friedhofmauer erblickte, die sich so festhielten, wie wenn jemand über die Mauer in den Friedhof hinein steigen wollte. Jetzt sagte der Sigrist zu den Leuten: „Es werden noch drei Personen an der Grippe sterben, aber dann wird sie erlöschen.“ Und so geschah es in der Folge.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 84 c, 629 2, 630, 631, 643.
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Der tanzende Säbel als Todesvorzeichen
«In der Schreibstube eines Herrenhauses in Altdorf sahen sie einmal einen Säbel herumtanzen. Nicht lange nachher wurde dessen Besitzer ... eines Morgens tot in seinem Bette gefunden (1845).»

«... trafen er und ein Kamerad in einem Hause, das die flüchtigen Bewohner verlassen hatten, ein Kind in der Wiege, und Kempf kehrte diese mitsamt dem Kinde um und hieb sie mit seinem Schwerte entzwei. Als er wieder daheim und alt und am Sterben war, hatte er einen furchtbar schweren Tod. Auch hielt sich sein Säbel, den er an der Zimmerwand hängen hatte, nicht ruhig, pendelte hin und her und heig eisster 'klotteret.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 641 2 ,1377.
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Der Totenbaum (Baumsarg) kostet etwas «G'waxes» (Gewachsenes)
«Einisch, won-n-er ufächunnt, stahd im Schopfli (Hauseingang) ä grossä Totäbaum. „Ähä,“ dänkt-er, „da chostet's äs G'waxes.“ Äs par Tag speeter isch duä richtig ä g'waxnä Buäb uss d'r Läntergä i ds B'birg dä Schafä-nah, und da hed-än-äs Schaf am Hälsig überni Fluäh appäzerrt, und är isch so um ds Läbä chu.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 628.
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Die sterbende Person erscheint zuerst als Geist
«Wir haben die Mutter in der Stube auf dem Tisch gesehen; sie war sehr schön gekleidet wie die (angekleidete) Mutter Gottes in der Kirche und hat uns freundlich lächelnd angeblickt und mit den Fingern gewunken.»

«Ja, wenn einem der Geist einer noch lebenden Person erscheint und er geht „zum G'wychtä“ (gegen die Kirche, Friedhof), so muss diese Person innerhalb eines Jahres sterben. Kommt er „vom G'wychtä“, so wird sie alt.»

«Personen, deren Doppelgänger in der Richtung zum Friedhof wandern, müssen bald sterben.»

«Etwas unterhalb der Halten sah er auf einmal durch den Reistzug hinauf einen Bekannten ohne Kopf dahineilen und dann im Gebüsch verschwinden ... Acht Tage später wurde das Rätsel gelöst. Hubers Freund verunglückte beim Holzen, und als Leiche brachte man ihn durch jenen Reistzug herunter.»

«Zwischen Chäserli und Heitersbiel kommt ihnen ein Mann ohne Kopf entgegen, den sie nicht kennen ... Im folgenden Sommer anno 1860 verunglückte Inderkum in jener Gegend, als er zwei Neesli in den Rosstock führte, und fiel über eine schreckliche Fluh zutode und zerschmetterte in kleine Stücke; den Kopf fanden sie nicht einmal.»

«... begegnete mir mein „Chrisägetti“ (Firmpate), doch sah ich zu meiner grossen Verwunderung seinen Kopf nicht ... Etwas unterhalb des grossen Kreuzes wurde die Leiche herausgezogen, doch fehlte ihr das Haupt; es war an den riesigen Steinen des jähen Wildbaches zerschmettert und abgerissen worden.»

«Etwa drei Tage später kam ein junger Mann aus der Nachbarschaft, aus dem Kallenbüel, zu uns, den ich sofort als jenen Mann bei der Herdstatt erkannte, und sagte, sein jüngstes Schwesterchen sei gestorben, ob er nicht unser Tischchen bekommen könnte, um die Leiche darauf zu betten.»

«Es ist sein Schatz, der talaus wandert. Trotzdem strebt Tresch seinem Ziele zu und findet zu seinem nicht geringen Staunen die Geliebte zu Hause. Das kommt ihm unheimlich vor, und bald geht er wieder heim. Einige Wochen später ist das Mädchen beim Wildheuen erdrohlet.»

«Einmal waren daselbst mehrere Geschwister Walker aus dem Ried im Wildheu, als sie den Meieri-Franz, ihren Knecht, durch's Tal heraufkommen und sich ihnen nähern sahen ... Am folgenden Tage begab sich eines der Geschwister ins Berggut hinunter und stellte dort den Franz zur Rede. Er leugnete mit aller Entschiedenheit. Kaum waren acht Tage seitdem verstrichen, fiel er einer tödlichen Lungenentzündung zum Opfer.»

«Es war allen Hausbewohnern bekannt, dass jedesmal, wenn eine Person aus dem Hause starb, vorher eine schöne, weisse Frau sich sehen liess.»

«Ein anderes Mal, als ich im Bette lag, sah ich auf einmal ein Weibervolk, weiss gekleidet, mit einer langen, weissen Jacke, neben meinem Bette stehen. Ich erschrak furchtbar. Wenige Tage später starb ein Weibervolk in der Nachbarschaft.»

«... sah man einige Jahre hindurch von Zeit zu Zeit ein Weibsbild hin- und herlaufen. Es trug einen schwarzen Rock und drüber ein weisses Mäntelchen. Da kam dann eines Winters ein Mädchen aus der Gegend in der Lawine ums Leben. Jetzt sagte man, jene Erscheinung sei ein Vorbot gewesen.»

«Der Geistliche erklärte ihm, es liege eine Gestalt im Wege, und wenn er nichts sehe, sei es ein Kündzeichen, dass es an dieser Stelle bald ein Unglück gebe. Es vergingen keine 14 Tage, so wurde daselbst Knüppelholz herabgeworfen und dabei ein Mädchen erschlagen.»

«„Habt ihr nicht soeben einen Herrn gesehen da vorbeimarschieren?“ Wahrheitsgemäss antworteten sie ihm mit Nein, und er erwiderte: „Doch, doch, grad jetzt muss einer da vorbei sein!“ und wurde bös, wenn sie es ableugneten, und eilte weiter ... Aber beide, Herr und Führer, kamen in Sturm und Unwetter ums Leben, Berther in der Nähe des Kreuzsteins.»

«Nach einiger Zeit verbrannte das Haus, und als es in hellen Flammen stand, wollten mehrere Personen zwei Menschen gesehen haben in der Stube am Tische sitzen. Jenes Mädchen aber und ein älteres kamen in ihrer Schlafkammer in den Flammen um.»

«... einen Vorderarm mit einer Fackel durch das Dunkel dahinschweben. ... Genau zehn Jahre später verunglückten mehrere Mannenvölker in der Lawine in der letztgenannten Gegend.»

«Erst auf dem Todbett bekannte er mir, er habe damals bei jener Leiche drei bekannte Männer im Türgricht (steinerne Einfassung der Türe) gesehen. Diese waren auch tatsächlich bald nach dieser Erscheinung innerhalb kurzer Zeit gestorben.»

«Da erblickte ich in einer dunklen Ecke zwischen Stuben- und Haustüre ein unbekanntes Mannenvolk. ... in derselben Ecke der Heirechen-Sepp und teilte mir mit, es seien ihm soeben seine Frau und ein Kind gestorben.»

«Als sie in Göschenen in unserm Hause auf der Geissplatte einkehrte, sassen die drei Männer am Tische und stellten es durchaus in Abrede, an diesem Tage die Heuetkehle betreten zu haben. Im folgenden Winter wurden sie beim Heimschaffen von Wildheu in der genannten Kehle von einer Lawine überrascht und getötet (30. Januar 1838).»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 633, 634, 635 1-3, 636, 637, 638, 639 1-2, 640 und 641 1, 642, 648, 650, 1021, 1507, 1508 a, c.
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Die Stimme des Todes
«Im Erstfeldertal arbeiteten einst mehrere Männer am Holz. Da hörten sie eine Stimme rufen: „D'Stund isch da, und d'r Mänsch isch nu nit da.“ So rief es rasch dreimal nacheinander, und jetzt kam im hellen Lauf ein Mann daher gerannt und wollte an ihnen vorbeieilen. In diesem Augenblick fiel die Tanne und tötete den Eilenden. Mein Vater hat diesen Mann gekannt.»

«Männer im Meiental hatten soeben aufgetristetes Wildheu abgefasst, als sie eine Stimme hörten: „D'Stund isch noochä-n- und d'r Mensch nu niënä.“ Trotz ihres Staunens fuhren sie ab. Nach wenigen Augenblicken geriet einer in ein Föhnengwächti, das sich löste und ihn im Schnee begrub.»¨

«Eine von Bürglen gebürtige Magd hörte in einem Herrenhause in Altdorf eine Stimme rufen: „Hyr miër, z' Jahr diër“. Bald darauf fing sie an zu kränkeln; sie bekam die Auszehrung und musste den Platz verlassen. Nach Verlauf eines Jahres war sie eine Leiche.»

«... jemand rufen: „D'Stund isch da, und der Tot isch niënä.“ ... Als er auf der freien Haustreppe stand, da fiel ein Stein vom Dache und tötete ihn.»

«Da sagt der eine der beiden Brüder: “Morgen wird mein letzter Tag sein; vor wenigen Minuten hat es mir von der Höhe herab gerufen: Chumm flingg!“ Diesen Ruf habe ich verstanden.»

«Am Kilchberg bei Andermatt konnte man bisweilen ein sonderbares Geheul und Geschrei hören; man wusste nicht, von wem es rührte. Es liess sich aber besonders vernehmen als Vorbote, dass jemand umkommen werde.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 617 1-4, 618, 619.
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Die Traggabel und der Tod
«Da gewahrte er, dass es in den Gabelen (Rückenreff), die am Eingang der Höhle aufgehängt waren, „chlotterte“ und sie hin- und herschüttelte ... Am folgenden Tage kam eines der Seinen von daheim mit der Nachricht, es sei die letzte Nacht das jüngste Kind gestorben, und nahm gerade jene Traggabel mit heim, um darauf die Leiche des Kindes zur Kirche in Silenen zur Beerdigung zu tragen.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 626.
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Drei böse Stunden warten im Leben
«Da kam ein fremder Bettler in das gastliche Haus und betrachtete das liebliche Kind in der Wiege mit Aufmerksamkeit ... „Dieses Kind ist in einer unglückhaften Stunde geboren, und drei böse Stunden warten seiner im Leben. In der ersten wird es sich erhängen wollen, in der zweiten, falls es die Stunde der Versuchung überstehen sollte, wird es der Blitz bedrohen (die dritte Gefahr konnte mein Gewährsmann leider nicht mehr angeben).»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 745.
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Erscheinung des Leichenzuges als Ankündigung des Todes
«Wie er (ein Erstfelder) der Lychghirmi beim Hofacher sich nähert, sieht er bei ihr einen Leichenzug. Deutlich schaut er den schwarzen Sarg im bleichen Mondlicht; er kennt die Sargträger, den Knaben mit dem Grabkreuz, hört die Leute beten. Daheim prophezeit er, in der Nachbarschaft werde es bald eine Leiche geben. Und richtig, am dritten Tage.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 629 1.
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Fronfastenkinder sehen mehr
«Mein Grossvater war z'altä Tagä geboren. So nennen wir in Wassen die vier Fronfastenmittwoche und den Heiligabend zu Weihnachten. Der hat alle Todesfälle der Pfarrei vorausgesehen.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1507.
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In der Karwoche Geborene können den Tod künden
«Ich bin nämlich in der „grossen Woche“ (Karwoche) geboren und sehe deshalb mehr als andere Leute und kann auch oft den Leuten den Tod voraussagen.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 490.
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In der Neujahrsnacht Geborene können den Tod künden
«Das Kind ist nämlich am letzten Tage des Jahres worden.“ Später, als es erwachsen war, sagte es auch die Todfälle in der Gemeinde voraus.»

«Ein Mann aus Göschenen, der in der Neujahrsnacht geboren war, sah und prophezeite zukünftiges Unglück und Todesfälle.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1504 und 1506.
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Lichter künden den Tod
«Im Trästal ennet der Märcht sah man oft nachts ein Licht eine Strecke weit hinaufgehen, zuerst dem Wege folgend, dann ins Tal hinein, wo es verschwand. An dieser Stelle wurde später der Strassmeister-Maria tot, von einem Stein erschlagen, angetroffen.»

«Der Glaube ist in Uri stark verbreitet, dass sich tötliche Unglücksfälle, namentlich solche, die sich beim Holzfällen im Walde, beim Streue- und Wildheusammeln ereignen, durch Lichter voraus „künden“.»

«... dass die Unterschächener im Walde ob Schwanden abends spät mehrere Lichter wollten herumschwirren sehen. Wenige Tage später fielen dort zwei Brüder Schuler über eine Fluh zutode, und am Abend holte man beim Schein der Laternen die Leichen.»

«Vielleicht ein Jahr später sah man eines Abends von Spiringen aus Lichter gegen den steilen, felsigen „Hängst“ hinaufsteigen. Da sagte eine gebildete Person in offenbarem Schrecken zu mir: „Entweder ist ein Mensch verunglückt und wird gesucht, oder es wird binnen kurzem dort ein Unglück geben.»

«... dass die Leute von Erstfeld zu nächtlicher Zeit in der Reusslaue im Wald mehrere Abende nach einander ein unerklärliches, geheimnisvolles Licht beobachteten, das hin und her lief. Einige Tage später ging daselbst ein Weibervolk in die Streue und wurde dabei von einem herabrollenden Stein erschlagen.»

«... droben im Bocki ein Licht hin- und herschwirren. Nach einiger Zeit wurde daselbst ein Holzarbeiter von einem fallenden Baum erschlagen.»

«Am folgenden Montag fiel er (der Bub) über eine Fluh zutode, und von jener Stelle, wo ich das Licht gesehen, trugen sie ihn tot weg.»

«Wo jemand eines gewaltsamen Todes stirbt, z. B. beim Holzen, Wildheuen, da haben die Leute gewiss schon lange vorher ein nächtliches Licht gesehen. Ganz besonders ist dies der Fall, wenn auch die Leiche bei nächtlichem Lichterschein gefunden oder geborgen wird.»

«Eine kleine Strecke unterhalb des Hauses sah ich ein Licht in unserer Stube, das bald in das Stübli hinüber wanderte ... Einige Tage später starb unsere Nachbarin.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 621 1, 622, 622 1–6.
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Schöne Musik kündet den Tod
«... als er auf einmal eine prächtige Musik hinter seinem Rücken hörte ... Einige Wochen später verunglückte der Mann ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 624.
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Seltsame Geräusche im Kasten und Gebälk künden den Tod
«Eines Nachts braschlete es wacker in diesem Kasten ... Am folgenden Tage kamen Leute und riefen mich zu Hilfe; es sei der N.N. droben beim Holzen über eine hohe Fluh hinabgestürzt; ich möchte kommen und helfen.»

«Wennd's i dä Holzwändä, i dä Holzbedä uder i dä Chästä-n-äso braschlet uder chlepft, sä tüet-si epper chindä, wird bald sterben oder ist wahrscheinlich in diesem Augenblick gestorben.»

«In einem Hause zu Schattdorf hörte man öfters ein unerklärliches Gerümpel in den Holzbalken, die in der Laube aufgespeichert waren ... Von dieser Stunde an verlor er (Hansli) das Bewusstsein, und nach wenigen Tagen wurde er ein Engelein. In jener Laube holte man einige Balken, um ihm ein Totenbett und einen Totenbaum (Baumsarg) zu zimmern. Jetzt wussten sie, was das geheimnisvolle Gerümpel bedeutet hatte.»

«Eines Abends sagte der jüngste Bub, es klopfe jemand an die Gwandlatte vor dem Hause und rufe „Kaspar!“ So hiess der Vater. Wir andern hörten nichts und fanden niemand, als wir hinausgingen und Nachschau hielten ... Aber die gute Pflege half nicht. Das Kind starb noch vor einem Jahre bei uns.» «... und genau so, wie ich es an jenem Tage gesehen, ging der Balken der Kammer auf, ein Insasse des Hauses, der ihn aufgetan, stand in der Öffnung und hinter ihm der Pfarrer, dem jener die Sachlage erklärte.»

«Mehrere Abende hintereinander hörten wir es in den Brettern und Läden, die in der Laube aufgespeichert waren, chlottern und rumpeln. Da wurde uns ein etwa zweijähriges Kind krank; das unerklärliche Geräusch wiederholte sich ... Übernacht starb das Kind ...»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 625, 645, 646, 1509 und 1510.
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Tod beim Läuten der Glocken
«In einem andern Falle zog es, als es in Schattdorf anfing zu läuten, dem Überlebenden den Tschoopen über dem Kopf zusammen, es wurde ihm unwohl, und er starb rasch.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 93 e.
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Tropfen künden den Tod
«So tropfte es zum zweiten und dritten Mal. Sie rieb die Stirne mit der Schürze ab und eilte zur Mutter und erzählte alles. Bald nachher starb die Grossmutter, und jetzt wusste man, dass diese sich gekündet habe.»

«Unsichtbares Tropfen, besonders noch bei dem Stuhl oder der Bank, wo jeweilen die Person zu sitzen pflegte, gilt auch bei sonst etwas weniger abergläubischen Leuten, die auf andern Kündzeichen wenig halten, im ganzen Kanton als ein ganz besonders sicheres Kündzeichen.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 627.
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Weinen verkündet den Tod
«Mein Vater erzählte, er habe im Felliberg zu Gurtnellen gedient. Da hörte er eines Abends, als er im Häuschen sass, beim Troge oben am Waldrande weinen. ... Am folgenden Tage brachte man ihm Bericht, dass seine Meisterin gestorben sei.»

«Auf dem Riedboden im vordern Wängi hörten sie's längere Zeit hindurch weinen. Da fiel des Besitzers Bruder über die Fluh zutode, und seitdem wurde das Weinen nicht mehr gehört.»

«Da hörte ich auf einmal in der Höhe unterhalb des Balmfad laut weinen ... Da fiel ein junger Bursche, Michael Nell, genannt der Tobel-Michi, der im Balmfad Wildheu mähte, über den Felsen hinunter zu Tode.»

«Wenn sie im Wängi am Kinzigpass von Alp fuhren, hörten sie es allemal weinen ... Und wirklich sennete er nochmals einen Sommer im Wängi, aber dann starb er.»

«Ein Jüngling, der durch die Schloffen ging, hörte von einer Stelle unter dem Zingel her jammern und weinen, was sonst niemand hörte. Ein Jahr nachher fiel an jener Stelle ein sechs bis sieben Jahre alter Knabe zutode.»

«Auf einmal hörten wir Kindergeschrei. Wir liefen alle miteinander der Richtung nach, woher die Töne kamen. Bald erblickte ich ein etwa zwei- bis dreijähriges Kind, welches jämmerlich weinte, obwohl ich keinen Kopf sehen konnte. Meine Gespanen sahen es nicht, aber hörten es weinen ... Einige Tage später fiel an jener Stelle ein blühendes Mädchen zu Tode.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 620 1- 4; 621 2, 1508 b.
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 12.12.2019