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Die legendären Klausenrennen



Klausenrennen
1922-1934  
Von 1922 bis 1934 wurden von Linthal auf den Klausenpass insgesamt zehnmal die Internationalen Klausenrennen ausgetragen. Die Rennen wurden von der ACS-Sektion Zürich organisiert. Nebst Touren-, Sport- und Rennwagen waren auch Motorräder und einmal Velofahrer (1932) am Start. Während den zehn Austragungen kam es zu einem tödlichen Unfall. 1932 stürzte der Luxemburger Mazzapicchi mit seinem Motorrad in den Galerien und zog sich tödliche Verletzungen zu.

DIE BEIDEN URNER TEILNEHMER

Jahr Sportler / Sportlerin Ort Disziplin Rang
1930 Andreas Quaderer-Huber (1904) Linthal-Klausenpasshöhe Sportwagen (Bugatti)  
1932 Julius Imholz (1902) Linthal-Klausenpasshöhe Motorräder  

DIE KLAUSENSIEGER

Jahr Sieger / Siegerin Ort Disziplin Zeit
1922 Nieth, Hispano-Suiza Klausenpasshöhe Rennwagen 21:43,0
1923 Hermann Rützler, Steyr Klausenpasshöhe Rennwagen 20:24,4
1924 Otto Merz, Mercedes Klausenpasshöhe Rennwagen 18:48,6
1925 Giulio Masetti, Sunbeam Klausenpasshöhe Rennwagen 17:28,8
1926 Josef Kessler, Alfa Romeo Klausenpasshöhe Rennwagen 18:42,8
1927 Adolf Rosenberger, Mercedes Klausenpasshöhe Rennwagen 17:17,0
1929 Alexandre Louis Chiron, Bugatti Klausenpasshöhe Rennwagen 16:42,4
1930 Alexandre Louis Chiron, Bugatti Klausenpasshöhe Rennwagen 16:24,6
1932 Rudolf Caracciola, Alfa-Romeo Klausenpasshöhe Rennwagen 15.50,0
1934 Rudolf Caracciola, Mercedes Klausenpasshöhe Rennwagen 15.22,2

PORTRÄTS DER KLAUSENSIEGER



Kessler Josef

-

Beruf: Autorennfahrer

(Angaben folgen)
Literatur:
          
     


Rützler Hermann

20.06.1883 - 06.06.1960
Dornbirn, Wien
Beruf: Fotograf, Automobilrennfahrer

Hermann Rützler war gelerneter Fotograf in Dornbirn. Nachdem sein Atelier durch einen Brand zerstört, ging er 1910 nach Russland. Dort entwickelte er sich zum Autofachmann. Wegen der Oktoberrevolution kehrte er zurück nach Österreich. Ab 1920 arbeitete er als Fahrmeister, Leiter des Fahrversuchs und als Rennfahrer für die Österreichische Waffenfabriks AG, aus der 1923 die Steyr-Werke AG wurden. Zwischen 1921 und 1925 feierte er eine Vielzahl an Siegen bei nationalen und internationalen Bergrennen. 1923 gewann er das Klausenrennen am Steuer eines Steyr VI. Nach dem Ende der Rennaktivitäten von Steyr verliess Rützler 1927 das Unternehmen und machte sich in Wien mit einer Reparaturwerkstätte für Kraftfahrzeuge selbstständig.
Literatur:
          
     


Merz Otto

12.06.1889 - 18.05.1933

Beruf: Automobilrennfahrer

Otto Merz war Automobilhandwerker und kam 1906 zur Daimler-Motorengesellschaft, wo er bald als Rennmechaniker arbeitete. Seit 1923 fuhr er Rennen für Mercedes. Im Jahre 1924 gewann er das Klausenrennen und 1927 den Grossen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring. Otto Merz nahm sodann nur mehr an wenigen Rennen teil und zog sich 1931 gar für zwei Jahre vom Rennsport zurück. 1933 meldete er sich jedoch mit einem stromlinienverkleideten Mercedes SSKL für das internationale Rennen auf der AVUS (Automobil-Verkehrs- und Uebungs-Strasse) in Berlin. Während des Trainings am 18. Mai verunglückte der knapp 44-jährige Otto Merz tödlich.
Literatur:
          
     


Masetti Giulio

30.06.1895 - 25.04.1926
Greve
Beruf: Autorennfahrer

Giulio Masetti war ein italienischer Adliger. Die Familie lebte im Castello di Uzzano in Greve, Chianti. Er gewann mit dem Sunbeam-Talbot-Darracq-Team mehrere Grosse Preise. 1925 siegte er beim Klausenrennen. Er starb am 25. April 1926 bei Sclafani Bagni auf Sizilien anlässlich der 17. Austragung der Targa Florio, einem traditionellen Langstreckenrennen. Die Meldung vom Unfall wurde in den Urner Zeitungen mit der Feststellung kommentiert, dass dieses Schicksal den meisten Renngrössen im Automobilismus beschieden zu sein schiene. Die Linthaler hatten ihr Andenken an Masetti angeblich in einer Katze ohne Schwanz, welcher die Renngrösse dieser "direkt vor der 'Alpensonne' abgefahren" hatte.
Literatur: GP, No. 8, 1. Mai 1926 GP, No. 33, 14. August 1926
          
     


Chiron Alexandre Louis

03.08.1899 - 22.06.1979
Monte Carlo
Beruf: Autorennfahrer

Die Rennfahrerkarriere von Louis Chiron, der den Spitznamen "Alter Fuchs" hatte, erstreckte sich über 30 Jahre. Mit einem privaten Bugatti bestritt er seine ersten Rennen 1926 und konnte bereits 1927 und 1928 seine ersten Erfolge bei kleineren Rennen und Bergrennen feiern. Daneben war Chiron maßgeblich an der Organisation des ersten Großen Preises von Monaco. In den späten 1920er- und frühen 1930er-Jahren war er der erfolgreichste Fahrer, er gewann verschiedene grosse Preise. Im Rahmen der Formel-1-Weltmeisterschaft erreichte er noch den dritten Platz in Monaco 1950. 1955 bestritt er in Monaco auf einem Lancia im Alter von fast 56 Jahren seinen letzten Grand Prix und beendete das Rennen auf dem sechsten Platz. Damit ist er bis heute der älteste Fahrer, der jemals an einem Formel-1-Rennen teilgenommen hat. Er gewann zweimal das Klausenrennen 1929 und 1930.
Literatur:
          
     


Rosenberger Adolf

08.04.1900 - 06.12.1967
Pforzheim / USA
Beruf: Autorennfahrer

(Angaben folgen)
Literatur:
          
     


Caracciola Rudolf

30.01.1901 - 28.09.1959
Berlin/ Lugano
Beruf: Autorennfahrer

Caracciola ist der erfolgreichste deutsche Automobilrennfahrer der Vorkriegszeit. 1923 fuhr er als Mercedes-Werksfahrer sein erstes Rennen. Er gewann mehrer Grosse Preise. Da ihn Mercedes in der Wirtschaftskrise nicht mehr unterstützen konnte, wechselte er 1932 auf Alfa Romeo. Im Februar 1934 kam seine Frau Charlotte bei einem Lawinenunglück in Arosa ums Leben. Caracciola gewann die Klausenrennen 1933 und 1934. 1933 trat er ins NSKK Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps ein, wo er den Rang eines Obersturmführers erreichte. Den Krieg verbrachte der Hotelierssohn an seinem Wohnsitz in der Schweiz, deren Staatsangehörigkeit er 1946 beantragt. 1952 nahm er die Schweizer Staatsbürgerschaft an und startete beim Grossen Preis der Schweiz. Bei dem Rennen erleidet er einen dreifachen Bruch des Unterschenkels. Er muss seine Rennsport-Karriere endgültig beenden. Caracciola erlag am 28. September 1959 in Kassel im Alter von 58 Jahren einem Leberversagen.
Literatur:
          
     

DIE KLAUSENRENNEN IM DEATIL

1922  - Sonntag, 27. August 1922  
Das erste Klausenrennen lockt über 12'000 Zuschauer an
Das erste Klausenrennen findet noch zu Randzeiten statt. Das Rennen wird am Sonntag, morgens um 6.30 Uhr, gestartet. Die Veranstaltung wird in zwei Kategorien gestartet: die Tourenwagen mit Beschränkung und die offene Klasse. Man rechnete, dass die besten Fahrer die Strecke in 27 Minuten zurücklegen würden. Der erste Klausensieger dieser noch nationalen Konkurrenz, Nieth aus Bern auf einem Hispano-Suiza, übertrifft die Erwartungen und legt die Strecke in 21 Minuten 43 Sekunden zurück, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 60 km/h entspricht. Das Klausenrennen bringt schon bei der ersten Austragung einen grossen Publikumsaufmarsch. Am Renntag werden gegen 1'000 Automobile entlang der Klausenpasshöhe aufgestellt. Mit Stolz verkünden die Urner Zeitungen, dass eine solche Zahl von Automobilen noch kein anderer Bergpass der Schweiz je gesehen hätte. Die Zuschauer werden beim ersten Rennen auf 12'000 bis 15'000 Personen geschätzt.
Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil - des Teufels späte Rache, Altdorf 1994, S. 158.
        
1923  - Sonntag, 29. Juli 1923  
Das Klausenrennen wird international ausgeschrieben
Das erstmals international ausgeschriebene Klausenrennen ist für die Zuschauer eine grosse Attraktion. Die attraktivsten Stellen der Rennstrecke sind jedoch auch die gefährlichsten. Beim ersten Unfall am Klausenrennen gerät ein Wagen in die Zuschauer. Die beiden Insassen kommen zwar heil davon, doch ein Zuschauer bricht sich das Bein und einige werden leicht verletzt. Das Rennen wird von dem 40-jährigen Österreicher Hermann Rützler auf Steyr VI in einer Zeit von 20:24,4 Minuten gewonnen.
Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil - des Teufels späte Rache, Altdorf 1994, S. 162.
        
1924  - Sonntag, 17. August 1924  
Das dritte Klausenrennen - das Berg-Derby Europas
Das dritte Klausenrennen wird als internationale Veranstaltung im Namen des gesamten ACS ausgetragen. Die Erhebung der kantonalen Taxe für die Zuschauerfahrzeuge wird zur besseren Kontrolle an die Kantonsgrenze verlegt. Die Massnahme begründet die Regierung mit dem Argument, dass die Strasse im letzten Rennen namentlich in den Kurven stark gelitten habe. Zusätzlich verlangt die Korporation 10 Franken für einen Parkplatz. Die Kosten betragen für jeden Wagen 37 Franken. Man spricht nun vom "Berg-Derby Europas" und das Ereignis zählt wie das Seenachtsfest oder die Pferderennen zu den grössten gesellschaftlichen Ereignisssen der Schweiz. Das Rennen gewinnt Otto Merz auf Mercedes in 18:48,6. Er ist damit über eineinhalb Minuten schneller als der letztjährige Sieger.
Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil - des Teufels späte Rache, Altdorf 1994, S. 162.
        
1925  - Sonntag, 23. August 1925  
An der Bergprüfungsfahrt am Klausen nehmen erstmals auch Motorräder teil
1925 ist die Bergprüfungsfahrt erstmals auch für Motorräder offen. Die Motorrdfahrer werden in die Kategorien "Herrenfahrer" und "Experten" eingeteilt. Bei den Automobilen sind Tourenwagen, Sportwagen und Rennwagen zum Start zugelassen. Für das Training sind drei Tage im August reserviert. Die Rennwagen werden durch spezielle Hörner angekündigt. Eine andere Firma hat es übernommen, die Tunnels zu beleuchten. An vier Orten sind grosse Zeittafeln aufgestellt. Eine Radioberichterstattung soll "die höchsten Anforderungen eines modernen Menschen befriedigen." Bei den 4. Internationalen Klausenrennen herrschen jedoch heftiger Regen und grosse Kälte. Die Wagen, die während der Nacht vor dem Rennen im Freien standen, können zum Teil nicht gestartet werden. Der italienische Graf Giulio Masetti auf Sunbeam stellt einen neuen Klausenrekord auf. Auf dem "fliegenden Kilometer" auf dem Urnerboden erreicht er eine Geschwindigkeit von 153 km/h.
Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil - des Teufels späte Rache, Altdorf 1994, S. 165.
        
1926  - Donnerstag, 5. August 1926  
Verletztes Mädchen bei Trainingsunfall beim Klausenrennen
Beim Training zum Klausenrennen kommt es auf dem Urnerboden zu einem Unfall zwischen einem Motorradfahrer und einem fünfjährigen Mädchen von der Bäckerei. Dieses muss verletzt ins Spital Glarus gebracht werden.
UW 14.8.1926
        
1926  - Samstag, 7. August 1926  
Unfall beim Klausenrennen
Beim Klausenrennen kommt in einer Kurve vor dem Hotel Tell ein Motorradfahrer von der Strasse ab und zieht sich beim Sturz Verletzungen zu. Er wird in das Spital in Glarus überbracht.
UW 14.8.1926
        
1926  - Sonntag, 8. August 1926  
Schlechtes Wetter beim Klausenrennen verurteilt viele Boliden zum Stehen
Beim 5. Klausenrennen wird die Rekordziffer von 191 Nennungen erreicht. Es sind jedoch nur 158 am Start und von diesen erreichen nur 125 das Ziel. Am Start sind auch sieben Damen. Der "Bubikopf" sorgt für Aufsehen. Durch das schlechte Wetter büsst hingegen das Rennen an Attraktion ein, denn die Klausenrekorde sind nicht gefährdet. Das Rennen fordert auch einige Unfälle. Schnellster ist der Schweizer Josef Kessler auf Alfa Romeo in einer Zeit von 18:42,8 Minuten.
Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil - des Teufels späte Rache, Altdorf 1994, S. 166.
        
1927  - Sonntag, 14. August 1927  
Die Silberpfeile erscheinen am Klausen
Für den Renn-Sonntag muss im Kanton Glarus in diesem Jahr das Sonntagsfahrverbot für Motorfahrzeuge aufgehoben werden. Die Rennen 1927 finden bei bester Witterung statt. Zirka 35'000 Personen, nach einer anderen Schätzung sogar 50'000, wohnen den Rennen bei, und ein immenser Wagenpark von zirka 3'000 Automobilen und ebenso viele Motorräder und Velos säumen beidseitig die sich in vorzüglichem Zustande befindliche Rennstrecke. Es erschienen auch die berühmten Silberpfeile von Mercedes am Klausen. Die schnellste Zeit fährt mit 17:17.00 der 27-jährige deutsche Adolf Rosenberger auf seinem Mercedes-Benz.
Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil - des Teufels späte Rache, Altdorf 1994, S. 167.
        
1928  - Samstag, 4. Februar 1928  
Die Sektion Zürich des Automobilklubs der Schweiz verzichtet auf die Durchführung des Klausenrennens 1928
1928 findet kein Klausenrennen statt. Die Sektion Zürich des Automobilklubs der Schweiz, die tragende Organisatorin, teilt ihren Verzicht auf die Durchführung des Rennens mit.
Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil - des Teufels späte Rache, Altdorf 1994, S. 168.
        
1929  - Sonntag, 18. August 1929  
Nach dem Wegfall der Durchgangsgebühren schwindet Uris Interesse am Klausenrennen
Am Wochenende des 17./18. August findet nach zwei Jahren wiederum das Klausenrennen mit einem erstklassigen Fahrerfeld statt. Das Klausenrennen stellt wegen seines grossen Zuschauerandrangs und den damit verbundenen Autogebühren bis anhin für den Kanton eine gern gesehene Einnahmequelle dar. In diesem Jahr sind die Autogebühren zum ersten Male weggefallen. Nun mehren sich auch die kritischen Stimmen zum Klausenspektakel. Die Anwohner beanstanden vor allem den schlechten Strassenzustand nach dem Rennen. Die schnellste Zeit fährt der Monegasse Alexandre Louis Chiron. Auf seinem Bugatti benötigt er von Linthal bis zur Klausenpasshöhe 16:42,4 Minuten.
Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil - des Teufels späte Rache, Altdorf 1994, S. 201.
        
1930  - Donnerstag, 10. April 1930  
Schwierigkeiten zwischen dem Veranstalter der Klausenrennen und der Urner Regierung
Bei der Planung des Klausenrennens 1930 kommt es zu erheblichen Schwierigkeiten zwischen dem Veranstalter, dem Automobil-Club der Schweiz, und der Urner Regierung. Nach den bisherigen Abmachungen wurde dem Organisationskomitee ein Teil der Autogebühren zu seinen Gunsten überlassen, dafür vergütete dieses auf der Prüfungsstrecke die Beschädigungen an der Strasse. Der Wegfall der Gebühren macht eine Neuregelung notwendig. Für den Verzicht auf die Reklame- und Vergnügungssteuer und für die Überlassung der Verkaufs-patente fordert die Urner Regierung 20 Prozent am Einnahmenüberschuss, auf alle Fälle aber einen Betrag von 1'500 Franken. In der Schweiz wird ein heftiger, vielfach unsachlicher Pressefeldzug gegen den Urner Regierungsrat eröffnet. Die Urner Regierung erklärt sich schliesslich bereit, die Minimalsumme auf 1'000 Franken herunterzusetzen.
Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil - des Teufels späte Rache, Altdorf 1994, S. 201.
        
1930  - Sonntag, 10. August 1930  
Der erste Urner Automobilist startet beim Klausenrennen
Beim Klausenrennen ist erstmals ein Urner Automobilist am Start. In der Sportwagenklasse startet Andreas Quaderer auf einem Bugatti. Die Klausenrennen brachten in diesem Jahr wieder einen Rekordverkehr. Alle Gaststätten und Hotels sind an diesen zwei Tagen bis auf den letzten Platz belegt. Der Engländer Tom Bullus auf NSU stellt in 16.41.00 Minuten einen neuen Streckenrekord für Motorräder auf. Klausensieger mit den Rennwagen wird Vorjahressieger Louis Chiron auf Bugatti. Er meistert die Strecke in 16:24,6 Minuten.
Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil - des Teufels späte Rache, Altdorf 1994, S. 201.
        
1930  - Samstag, 8. November 1930  
Die Sektion Zürich des ACS entscheidet sich, 1931 kein Klausenrennen durchzuführen
Im November 1930 schickte das Sekretariat der Sektion Zürich des ACS an die Urner Zeitungen ein Schreiben mit einer Stellungsnahme zum Entscheid des Zentralvorstandes des Automobilklubs der Schweiz, das Klausenrennen im Jahre 1931 nicht durchzuführen. Massgebend für diesen Entscheid waren Gründe finanzieller und organisatorischer Natur. Die Durchführung des Klausenrennens stellte nach den Worten des Organisators, des Automobil-Clubs der Schweiz, "ein äusserst grosses, finanzielles Risiko dar", indem bei ungünstigen Witterungsverhältnissen am Haupttag (Sonntag) des Rennens, die Organisatoren mit einem Defizit von zirka 30'000 Franken rechnen müssten. Die mit der Durchführung des Rennens verbundenen Ausgaben und speziell die Anforderungen, welche von seiten der Rennfahrer gestellt worden seien, wären derart angewachsen, dass bei Ausbleiben des grossen Zuschauerstroms deren Deckung auch nicht mehr annähernd möglich sei. Es wird im Schreiben auch betont, dass das Berninarennen nicht als Konkurrenz zum Klausenrennen gesehen werden dürfe.
Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil - des Teufels späte Rache, Altdorf 1994, S. 201.
        
1932  - Sonntag, 7. August 1932  
Julius Imholz fährt mit seinem Motorrad ein flottes Klausenrennen
Gegen 60'000 Zuschauer verfolgen das 9. Klausenrennen. Die Zahl der Zuschauer steigt annähernd auf das Doppelte der bisherigen Höchstzahl. 13'000 Vehikel stehen entlang der Rennstrecke. Den Organisatoren gehen nicht nur die Zuschauertaxkarten und die Parkplatzkarten aus, sondern es fehlen auch genügend Parkplätze entlang der Rennstrecke. Zum ersten Mal findet an der Klausenveranstaltung auch ein Velorennen statt. Es herrscht das schönste Sommerwetter. Der Urner Julius Imholz fährt mit seinem Motorrad "ein flottes Rennen". Das Rennen wird leider vom einzigen Todessturz der Klausenrennen überschattet. Der Luxemburger Mazzapicchi stürzte mit seinem Motorrad in den Galerien und bleibt mit einem Schädelbruch tot auf der Strecke liegen. Der Klausensieger, der deutsche Rudolf Caracciola, fährt mit seinem Alfa Romeo "die unerhörte Zeit" von 15:50.
Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil - des Teufels späte Rache, Altdorf 1994, S. 205.
        
1933  - Samstag, 13. Mai 1933  
Wegen Wirtschaftskrise kein Klausenrennen 1933
1933 wird am Klausen wiederum kein Rennen stattfinden. Aus der letzten Veranstaltung (1932) hat ein Defizit von einigen 1'000 Franken resultiert, welches in den Zeitungen vor allem mit den grossen Ansprüchen der internationalen Fahrer begründet wird. Das Rennkomitee entschliesst sich deshalb, in Anbetracht der wirtschaftlichen Krise und mit Rücksicht auf die festgestellte Rennmüdigkeit auf die Durchführung zu verzichten. Die Glarner Landsgemeinde lehnt auf Antrag des Landrates ein Begehren von sieben Fruttbergbauern auf ein Verbot des Klausenrennens ab.
Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil - des Teufels späte Rache, Altdorf 1994, S. 238.
        
1934  - Dienstag, 26. Juni 1934  
Erstes Rundstrecken im Bremgartenwald als Konkurrenz zum Klausenrennen
Im Bremgartenwald findet erstmals eine zweite grosse Automobilveranstaltung in der Schweiz statt: das Berner Rundstreckenrennen, der "Grand Prix Suisse". Mit dem Rundstreckenrennen zeichnet sich eine neue Tendenz im internationalen Automobilrennsport ab. Diese werden die Bergrennen bald an Attraktivität überbieten. Dies ist mit ein Grund, dass das Klausenrennen nicht mehr durchgeführt wird.
Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil - des Teufels späte Rache, Altdorf 1994, S. 239.
        
1934  - Sonntag, 5. August 1934  
Klausenrekord von Caracciola unter der Hakenkreuzfahne
1934 konnte dann das 10-Jahr-Jubiläum gefeiert werden. Es sollte dies aber auch das letzte Klausenrennen sein. Es waren Fahrer aus zwölf Nationen am Start, und auf der Klausenstrasse setzte während der Renntage wiederum eine riesige Völkerwanderung ein. Der Parkplatz auf dem Urnerboden war so imposant, dass er in einem Zeitungsbericht als "der ostschweizerische Automobilsalon" bezeichnet wurde. Trotzdem endete die Veranstaltung wieder mit einem finanziellen Misserfolg. Der Lautsprecher verkündete den Sieg von Rudolf Caracciola, der die Strecke auf seinem Mercedes W25 in einer Zeit von 15.22 Minuten bewältigt hatte. - Diese Zeit blieb Klausenrekord. Unter den zwölf Nationalflaggen, welche an den Fahnenmasten ins Tal leuchteten, war auch das Hakenkreuz, und Fahrern gewisser Nationen wurde von vereinzelten Zuschauern mit dem Faschistengruss salutiert - düstere Vorzeichen dafür, dass in fünf Jahren in Europa die Militärautomobile wieder von grösserem Interesse als die Rennwagen sein sollten.
Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil - des Teufels späte Rache, Altdorf 1994, S. 238.
        
1935  - Samstag, 12. Oktober 1935  
Schlechter Zustand der Strasse verhindert weitere Klausenrennen
Nachdem das Klausenrennen im Jahre 1935 nicht durchgeführt wurde, hoffen die interessierten Kreise auf einen zweijährigen Turnus. Vom Rennkomitee wird vorausgesetzt, dass die an der Veranstaltung interessierten Kantone und Landbesitzer weitgehendes Entgegenkommen beweisen. Die Verkehrs-, Gewerbe- und Wirtschaftskreise der Kantone Uri und Glarus sind denn auch gewillt, den Wünschen der Organisatoren entgegenzukommen, so dass die finanziellen Voraussetzungen für die Durchführung des Klausenrennens erheblich günstiger sind. Der Austragung der Veranstaltung stellt sich jedoch ein anderes Hindernis entgegen. Die Strasse auf dem Urnerboden befindet sich in einem sehr schlechten Zustand, so dass weder die Behörden noch die Veranstalter die Verantwortung für die Abhaltung des Rennens übernehmen können. Ein Ausbau oder eine Instandstellung der Strasse kommt noch nicht in Frage, weshalb die Verschiebung des Rennens auf das Jahr 1937 beschlossen wird. Bis dann soll die Strasse auf dem Urnerboden ausgebaut sein.
Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil - des Teufels späte Rache, Altdorf 1994, S. 239.
        
1937  - Donnerstag, 14. Oktober 1937  
Die weitere Durchführung der Klausenrennen bleibt im ungewissen
Der Urner Landrat berät über den Ausbau der Klausenstrasse auf dem Urnerboden. Dabei geht es auch um die Zukunft des Klausenrennens. Eine Bundessubvention für den Ausbau der Alpenstrassen kann dieses Projekt nicht erwarten. Im Landrat herrscht bei einem grossen Teil der Räte nicht mehr überaus grosse Begeisterung für die Klausenrennen. Auch die Korporation Uri ist an einer erneuten Austragung nicht mehr gross interessiert. Der Landrat entscheidet sich angesichts der ausgebliebenen Bundessubventionen nur für einen reduzierten Ausbau der Klausenstrasse auf dem Urnerboden. Die Durchführung des Klausenrennens bleibt somit wegen des schlechten Strassenzustands weiterhin im ungewissen.
Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil - des Teufels späte Rache, Altdorf 1994, S. 239.
        

 
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / letzte Aktualisierung: 9.10.2017