Figuren der Urner Sagen
Der Teufel
Im Volksglauben tauchte der Teufel in verschiedenen Gestalten auf, sogar in Gestalt des besten Freundes. Erst wenn ihm die Täuschung gelungen war, erschienen sein Schwanz oder seine Bocksfüsse. Bei einem Fremden, dem nicht zu trauen war, prüfte man zuerst seine Füsse. Bei Tanzabenden in Bauernhäusern war manchmal ein Überzähliger dabei. Man schaute darum den Tanzenden auf die Füsse, ob nicht jemand Bocksfüsse hatte.
Man musste dann von einem Menschen vermuten, dass er am selben Tag in einer schweren Sünde war, dass sich der Teufel in dessen Gestalt zeigen durfte.
Zahlreich waren seine Begegnungen und sein Wirken: Wer durch das Astloch eines Sarges blickte, konnte den Teufel sehen. Der Teufel verführte zum Selbstmord. Der Teufel erschien meist mit Geissfüssen, manchmal auch mit Rossfüssen. Der Teufel durfte sich nicht als Lamm oder Taube zeigen. Der Teufel in Gestalt eines Vogels verführte einen zum Erhängen.
Das Volk nannte den Teufel meist verdeckt als «dr Bös» oder als der «Gottseibeiuns». Wenn man von einem Unbekannten, dem man nicht traute, angeredet wurde, schaute man auf seine Füsse, um zu sehen, ob er der Teufel war.
Geister, die noch wandelten, kamen «ds Gnadä»; solche, die dem Teufel verfallen waren, konnten sich nicht mehr bemerkbar machen.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 100 f. und 554 f. Literatur: Renner Eduard, Goldener Ring, S. 160; Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 399 f.
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SAGEN MIT BEZIEHUNGEN ZU DIESER FIGUR
Der Bau der Teufelsbrücke
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SAGENHAFTE ERWÄHNUNGEN
Bocksfüsse im Stiefel
«... Dort entledigte er sich der Stiefel, und das Mädchen sah, dass er Bocksfüsse hatte, und schrie auf ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1243.
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Der schönste Tänzer hat Bocksfüsse
«... Der Kaplan schweigt. Dann winkt er einen der Tänzer zu sich und fordert ihn auf: „Stelle deinen rechten Fuss auf meinen linken und schau über meine rechte Schulter auf das Pärchen dort!“ ... Aber wie den unwillkommenen Bocksfüssler hinauskomplimentieren? ...»
«... waren eines Abends junge Burschen und Mädchen bodenlos lustig und tanzten nach Herzenslust. Da trat noch einer herein; är syg nä-n-äso bikannt vorchu, und doch heiget-s-ä nitt chennä heitüe ... Er horcht, lässt seine Augen über den Tanzboden, über die Füsse der Tanzenden dahinschweifen und sieht endlich, dass der schönste und fröhlichste Tänzer, der Unbekannte, ein Paar Bocksfüsse – Geisstschäggli – schwingt ...»
«Bei einem Tanz in Meien ging es mordslustig zu. Da kam ein kleines Kind herein; es schaute im Zimmer umher, zeigte dann auf einen Tänzer und sagte: „O jee, der het ja Gäisstschäggli! ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1245 a-c.
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Der Tanzschenker hat Bocksfüsse
«... Endlich erbarmte sich seiner der Tanzschenker und begann mit ihm eine Tour. Da fiel allen Anwesenden so ein seltsames, hartes Träppelen auf. Man stutzte, man horchte und schaute. Es war der Tanzschenker, der so träppelte, und unter seinen Hosen guckten zwei Bocksfüsse heraus ...»
«... Sie gehorchte, und da zeigte es sich, dass der feine Herr Pferdefüsse hatte ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1240 a, c.
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Der Teufel kommt auf Stelzen
«... Im Schächental wollen die ältern Leute das Stelzenlaufen nicht dulden. Es erinnere an Bocksfüsse, sagen sie.»
«... er steht auf zwei Stelzen, und seine Füsse sind Bocksfüsse...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 830 1, 2.
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Der Teufel mit Pferdefüssen
«... Wohl erschrickt er einen Augenblick, da er beim Abschied noch flüchtig die zwei Pferdefüsse (Bocksfüsse) des mildherzigen und so auffallend tüchtigen und raschen Zimmermanns erblickt ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1271.
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Der Überzählige ist der Teufel
«... Die andern, aufmerksam gemacht, zählten auch und kamen zum gleichen Ergebnis, und doch konnten sie nicht herausfinden, welcher der Überzählige sei. ... „Büebä, mer wennd-is in acht nä, äs isch Einä z'vill!“ ... nochmals zurück und zählten wieder ihrer neun statt acht, sahen aber auch, dass der letzte in der Reihe einen stattlichen Schwanz hinter sich herschleifte (oder Geissfüsse hatte) ...»
«... Als die drei spät am Abend das Wirtshaus verliessen, schaute ihnen jemand heimlich nach und erblickte vier Männer, von denen der letzte einen mächtigen Schwanz hinter sich her zog ...»
«... rief dann plötzlich: „Herrschaft hindärä, da sind ja nyn; miär sind doch blos ysertnä-n-acht gsy!“ Sofort kam ihnen der ganz richtige Gedanke in den Sinn: „Da ist der lebendige Teufel bei uns“, und sie machten sich rasch und hübschli davon; jetzt waren ihrer nur mehr acht.»
«... Auf einmal fragte einer: „Jä, wiä mängä sim miär susch hinecht g'sy?“ – „E, weisch dü etz das nitt? Säx simmer!“ – „Jä, nänäi, ich zellä da ysertnä sibä.“ – Und die andern schauten sich um und zählten ebenfalls sieben, und von diesen sieben erfreute sich der eine zweier Bocksfüsse ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1211 a-d.
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Der Verfolger hat Bocksfüsse
«... Miër sind einisch g'schobä. B'sogä hed-er-is nitt. Ich ha nu g'seh, das er Bocksfiëss g'ha het.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 827 2.
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Ein unliebsamer Gast
«Übermütiges junges Volk, Buben und Mädchen, machten sich eines Abends in einem einsamen Bauernhaus lustig ... O Verdammts! streckt der schöne, lustige Grünhösler nicht zwei wohlgeformte Bocksfüsse unter die Tischrahmen? „Büebä, miär wennt da gah, äs g'fallt mer nitt!“ ruft einer, und alle andern sind einverstanden, werfen die Karten auf den Tisch, bekreuzen sich und machen sich aus dem Staube...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1212.
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Ingenieur entpuppt sich als Teufel
«... Als man ihn jedoch anredete, entpuppte sich der vermeintliche Ingenieur als der Gottseibeiuns, der auf diese Weise die Leute zum Argwohn verleiten wollte.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 848.
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Pfarrer Imhof bezwingt den Teufel
«Einst hatte Pfarrer Josef Alfons Imhof (in Sisikon, gest. 1798) einem Besessenen den „Gott-b'hüetis“ so bezwungen ...»
«Ein andermal fragte Pfarrer Imhof den „Gott-b'hüetis“ in einem Besessenen an, ob er wisse, was er im Sack habe ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1187 a und b.
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Unter den Hosen kommen Bockfüsse zum Vorschein
«... Als aber der Gehilfe Abschied nahm, kamen unter seinen Hosen ein Paar Bocksfüsse zum Vorschein.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1208.
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