KULTUR

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Malerei und Grafik in Uri

(ca. 1500 bis ca. 1950).

Uri liegt an der wichtigen Gotthardroute. So fand auch im kulturellen Bereich ein reger Austausch statt, der je nach Epoche von der Kunst und Kultur des Südens oder Nordens dominiert wurde. Aus dem späteren Mittelalter sind nur wenige, jedoch wertvolle Kunstobjekte erhalten: der Schild von Seedorf (SLM), das Kästchen von Attinghausen (SLM) und das älteste erhaltene Fragment eines Fastentuchs (1431, HMU), wahrscheinlich aus der Pfarrkirche von Altdorf. Die künstlerische Tätigkeit lag bei den Sakralbauten und deren Ausschmückung. Die Werke wurden teilweise importiert oder von temporär sich in Uri aufhaltenden Künstlern geschaffen. Vereinzelt waren auch Künstler tätig, die als Beisässen oder Landleute dauernd hier tätig waren. Der erste Name eines in Uri ansässigen Künstlers erscheint 1490 mit Bildschnitzer Sixt Manfeld aus Basel. Es kommen Altarwerke aus Luzern, Schaffhausen und Süddeutschland sowie Malerei aus Mailand nach Uri. 1510 wurde in Zürich bei Goldschmied Niklaus Müller (+ 1519) noch eine grosse Monstranz (KSMA) für die Altdorfer Pfarrkirche bestellt, danach treten jedoch kontinuierlich in Uri sesshafte Goldschmiede auf. Im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts ist mit Adam Troger, der erste Meister aus einem Landleutegeschlecht, als Goldschmied tätig. Er stammt wie die späteren Urner Künstler Familien aus der Urner Oberschicht. Ihm folgten die aus Bellinzona hergezogenen Michelangelo und Joseph Tibaldi.
Hauptsächlich an der Pfarrkirche in Altdorf arbeiteten Künstler aus dem Norden, die sich eine Zeitlang in Uri niederliessen wie die Maler Peter Bock aus dem Elsass, Hans Heinrich Gessner aus Basel (+1622) sowie Friedrich Schröter aus Freiburg im Breisgau (+1660) und der Bildschnitzer Theobald Marti (+1631). Um die Wende des 16./17. Jahrhunderts wurden in Uri 22 Gotteshäuser und Kapellen mit neuen Gemälden, Freskomalerei oder Restaurationsarbeiten versehen.

Daneben wurden für repräsentative sakrale Aufgaben Gemälde aus Oberitalien (Denys Calvaert, Bologna, +1619) bezogen. Diese wurden überwie¬gend von Mitgliedern der Oberschicht gestiftet. Viele Malereien stammen von dem aus dem Wallis eingewanderten Luka Wiestner.
Am Ende des 17. Jahrhunderts treten bestens geschulte Künstlerpersönlichkeiten aus dem Urner Patriziat hervor wie der Maler Karl Leonz Püntener (1667-1720) oder die Goldschmiededynastie der Imhof.
Ende des 18. Jahrhunderts begann sich die Kunst auch weltlichen Themen zu widmen. Die Familie Triner trat mit Urner Landschaftsmalereien in Erscheinung. Felix Maria Diogg (1762-1834) aus Ursern wurde bekannt für seine herausragenden Porträts. Im 19. Jahrhundert faszinierte die Urner Landschaft nicht nur einheimische Maler wie Vater und Sohn Muheim und Kaspar Käsli, sondern auch reisende Künstler auf Ihrer Durchreise (William Turner).
Werke für den öffentlichen Raum - wie die Fresken in der Tellskapelle am Urnersee - wurden auswärtigen Künstlern (Ernst Stückelberg) vergeben. Wie bei der Familie Gubler entstand durch den Auftrag (Riedertalkapelle) eine nähere Bindung an die Landschaft, die sich auch in Gemälden niederschlug. Adolf Müller-Ury (+1947) emigrierte nach Amerika und schuf dort Porträts von bekannten Persönlichkeiten. Die familiäre Kleinheit des Raums konnte besonders inspirierend wirken und liess deren Vertreter in Uri meisterhafte Arbeiten erzielen (Heinrich Danioth oder Erna Schillig). Die Urner Berglandschaft wirkte verschiedentlich als fruchtbare Inspirationsquelle für auswärtige Kunstschaffende (August Babberger).
Seit 1963 beschäftigt sich der Kunstverein Uri (ehemals Danioth-Ring) systematisch mit der Vermittlung und Förderung der bildenden Künste.

Literatur: Gasser Helmi; Sakralarchitektur und Kunst, in: HLS Band 12, S. 669 ff.; Kuhn Hans Jörg, Aebersold Rolf; Kulturelle Ausdruckformen im 19. und 20. Jahrhundert, in: HLS Band 12, S. 682 ff.

VERSTORBENE URNER KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER

Anklin Alfred (1909-1997)
Brücker Katharina (-)
Caviezel Edmund (1929-2006)
Danioth Heinrich (1896-1953)
Della Pietra Ferdinand (1910-1992)
Diogg Felix Maria (1762-1834)
Gessner Hans Heinrich (-1622)
Inderkum-Z'graggen Elisabeth (1944-2016)
Käsli Kaspar (1826-1913)
Kottmann Josef (1904-1980)
Lussmann Ludwig (1911-2003)
Mayer Willy (1904-1974)
Muheim Jost, der Ältere (1808-1880)
Müller-Ury Adolf (1862-1947)
Nell Maximus (1818-1878)
Püntener Karl Leonz (1667-1720)
Schillig Erna (1900-1993)
Schröter Friedrich (-1660)
Triner Franz Xaver (1767-1824)
Triner Johann Heinrich (1796-1873)
Triner Karl Alois (1765-1847)
Von Mentlen Gertrud (1927-2006)

VERSTORBENE AUSWÄRTIGE KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER

Babberger August (1885-1936)
Bütler Anton (1819-1874)
Calvaert Denys (1540-1619)
Erni Hans (1909-)
Heimgartner Josef Christian (1868-1939)
Hieronymi Ernst (1823-1897)
Kaiser Karl Georg (1843-1916)
Kaufmann Joseph Klemens (Clemens) (1867-1926)
Schnüriger Ludwig (1915-1991)
Stocker Joseph (1825-1908)
Stückelberg Ernst (1831-1903)
Von Moos Franz (1854-)
Weiss Joseph Ignaz (1722-)

URNER KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER DER GEGENWART

Dittli Thomas (1961-)
Gognat Michel (-)
Huber Albert (1896-1979)
Steinemann Tino (-)
Zgraggen Maria (1957-)

 
MALEREI UND GRAFIK

Übersicht
Malerei in bestimmtem Zeitraum

VERSTORBENE KÜNSTLER

Hans Heinrich Gessner (+1622)
Friedrich Schröter (+1660)
Karl Leonz Püntener (1667-1720)
Felix Maria Diogg (1762-1834)
Franz-Xaver Triner (1767-1824)
Karl Franz Lusser (1790-1859)
Johann Heinrich Triner (1796-1873)
Jost Muheim d.Ä. (1808-1880)
Kaspar Käsli (1826-1913)
Jost Muheim (1837-1919)
Adolf Müller-Ury (1862-1947)
August Babberger (1885-1936)
Eduard Gubler (1891-1971)
Ernst Gubler (1895-1958)
Heinrich Danioth (1896-1953)
Franz Bär (1897-1970)
Max Gubler (1898-1973)
Erna Schillig (1900-1993)
Josef Kottmann (1904-1980)
Willy Mayer (1904-1974)
Alfred Anklin (1909-1997)
Ferdinand Della Pietra (1910-1992)
Ludwig Lussmann (1911-2003)
Franz Fedier (1922-2005)
Gertrud Von Mentlen (1927-2006)
Edmund Caviezel (1929-2006)
Karl Iten (1931-2001)

Diverse verstorbene Kunstmalende
Auswärtige Künstler

GEGENWARTSKUNST

Verzeichnis

MALERISCHE INSTITUTIONEN

Kunstverein Uri

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / letzte Aktualisierung: 5.6.2018