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Die Post ist da



Der frühe Postverkehr blieb auf die grossen Verbindungsachsen des Mittellandes und über die Alpen beschränkt und wurde von verschiedenen privaten Unternehmungen durch Postboten ausgeführt. Auf dem Weg nach dem Süden wurden vor allem die Pässe Graubündens benutzt. Erst mit der Wegbarmachung durch die Schöllenen und über den Pass erfolgte durch Uri eine Verkehrsverbesserung.
Neben den Postboten zu Fuss verkehrten mit der Zeit auch reitende Postboten neben den amtlichen oder diplomatischen Kurieren und Läufern.

Gelb-schwarzer Standesläufer
Der Urner Standesläufer überbrachte die Mitteilungen und Botschaften der Regierung an andere Stände und Behörden. Er war in den gewechselten Farben schwarz-gelb gekleidet und mit dem Urner Wappenschild und einem Spiess bewehrt.
Im Jahre 1693 kam der Vertrag mit den Herren von Fischer in Bern und Muralt von Zürich über die Führung der Post über den Gotthard zustande. Die berittene Post verkehrte zweimal wöchentlich von Altdorf bis Mailand und war auf 72 Stunden festgesetzt.
Am ersten Tage gelangte die Post bis Urseren, am zweiten Tage bis Faido, am dritten Tage nächtigte der Postbote in Lugano und erreichte am vierten Tage Mailand.
Im Verlauf des 18. Jahrhunderts wurde das Postnetz erweitert und der Postverkehr verdichtete sich. Der erste Postkutschenkurs verband ab 1735 Bern mit Zürich.

Die Post macht Dampf
Die Helvetische Republik versuchte 1798 das schweizerische Postwesen zu verstaatlichen. Die Post wurde in fünf Postkreisen zentralisiert. Wegen Geldmangels konnte diese Reform jedoch nur bedingt durchgesetzt werden. Die Mediationsakte hob 1803 die Zentralisierung des Postwesens auf und überliess das Postregal, das neben dem Brief-, Geld- und Zeitungsverkehr auch den Personentransport umfasste, wieder den Kantonen.
Im Jahre 1830 nahmen die Dampfschiffe auf dem Vierwaldstättersee ihren Betrieb auf und trug für den Postverkehr über den Gotthard wesentlich zur Neugestaltung bei. Seit 1834 verkehrte eine dreimalige Postverbindung mit der Pferdepost zwischen Flüelen und Bellinzona.

Die Post macht Dampf
Um 1840 teilten sich 17 Postverwaltungen das Gebiet der Schweiz, was den Posttransport langsam und teuer machte. Eine betriebliche Vereinfachung brachte die Einführung der Briefmarke (Postwertzeichen) bei den Kantonalposten von Zürich und Genf 1843 sowie Basel 1845. Nun war es möglich, das Porto bereits beim Absender zu erheben und nicht erst beim Empfänger einzuziehen.
Seit dem Jahre 1842 waren tägliche Gotthardpost-Verbindungen auf der Strecke Flüelen-Giornico mit grossen dreiteiligen, von fünf Pferden gezogenen Wagen unterwegs. Die Fahrzeit für die Post von Luzern bis Mailand konnte auf 31 ½ Stunden herabgemindert werden. Der Personentransport war 1850 der wichtigste Betriebszweig der Post.

Der Postverkehr wird Bundessache
Die Bundesverfassung von 1848 erklärte den Postverkehr zur Bundessache. Der Verkehr auf der Gotthardlinie erhielt durch die 1882 eröffnete Eisenbahn und die Führung mehrerer Schiffskurse (Postschiff) einen beträchtlichen Aufschwung. Mit der Eröffnung der Gotthardbahn im Jahre 1882 wurden die Fahrten der Postwagen eingestellt. Die Kurse wurden lediglich noch eine Zeitlang für die Personenbeförderung zu touristischen Zwecken geführt. Die Postkutsche fuhr immer noch über die 1900 eröffnete Passstrasse über den Klausen. Die Motorisierung bei der Post begann 1904, in Uri in den 1920er-Jahren mit den Cars alpins.
Das Bundesgesetz über die Organisation der Postverwaltung von 1849 brachte die Einteilung in elf Postkreise mit je eigener Direktion. Uri gehörte zum Postkreis Luzern. Das Postregal umfasste den Transport verschlossener Sendungen aller Art bis zu 5 kg sowie die Personenbeförderung durch regelmässige periodische Kurse und durch Extraposten. Die Gewinne aus dem Postwesen kamen den Kantonen zugute. Erst mit der Verfassungsrevision von 1874 floss der Ertrag in die Bundeskasse.

Immer weniger Poststellen
Das Poststellennetz verdichtete sich im 19. Jahrhundert markant. Von 1'500 Poststellen im Jahre 1850 stieg die Zahl bis 1912 auf über 4'000 und blieb in diesem Bereich bestehen. Möglich machten dies bis zu sechs Zustellungen pro Tag und die Sonntagszustellung, die erst 1924 wegfiel. Eine weitere wichtige Neuerung war 1964 die Einführung der Postleitzahlen.
Ende der 1970er-Jahre geriet das Postmonopol in der Schweiz zunehmend unter Druck. Ab 1982 wurden in der Schweiz internationale Unternehmen DHL, TNT, UPS und Federal Express tätig.
Foto: Ausschnitt aus dem Film "Altdorf erwacht" von Karl Baumann-Waser (1962, StAUR Slg FTV).

EREIGNISSE IM DETAIL


Die Briefträger zeigen sich in neuer Uniform
Die Briefträger zeigen sich in neuer Uniform. Diese, dem Infanterie-Waffenrock im Schnitt ähnlich, kleide nicht übel, sei aber besonders zur Sommerszeit weniger bequem als das bisherige Uniformstück.
UW 25, 21.6.1913
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Montag, 1. Januar 1849
Postverkehr wird zur Bundessache
Der Bund nimmt gemäss der Bundesverfassung von 1848 den Postverkehr auf dem Gebiet der Eidgenossenschaft.
UW 44, 12.06.1954.
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Montag, 7. Dezember 1857
Forderung nach Postablage im Wiler in Gurtnellen
Die Behörden fordern bei der Kreispostdirektion Luzern die Errichtung einer Postablage im Wiler für Gurtnellen.
Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Bd. 1, S. 61.
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Samstag, 9. Januar 1892
Umtausch der Briefmarken gegen Geld
Der Umtausch von Briefmarken gegen Geld hat für den Kanton Uri bei der Kreispostdirektion Luzern stattzufinden. Der Regierungsrat bezeichnet als Zentral-Stelle die Staatskassaverwaltung.
RRB 09.01.1892, in: LB UR Bd V, S. 6.
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Freitag, 8. Juni 1900
Auf Landleutematte soll Postgebäude zu stehen kommen
Nachdem der Kantonshauptort sich darum bemüht, ein repräsentatives Post-, Telephon- und Telegraphengebäude zu erhalten, wendet sich Gemeindepräsident Dr. med. Karl Gisler an die Regierung mit dem Hinweis auf die hierfür geeignete, zentral gelegene Landleutenmatte. Landammann Gustav Muheim leitet diesen Vorschlag befürwortend an den Bundesrat weiter.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 88.
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Montag, 29. April 1901
Bund kauft Landleutematte zur Errichtung eines Postgebäudes
Der Kanton Uri verkauft dem Bund 3967,24 m2 beinhaltende Fläche der Landleutenmatte für 39‘672.40. Die Postverwaltung will darauf ein repräsentatives Post-, Telephon- und Telegraphengebäude errichten.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 89.
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Samstag, 27. Juli 1901
Verkauf der Landleutematte wird vom Bund genehmigt
Das Schweizerische Post- und Eisenbahndepartement macht die Mittheilung, dass es den hierorts vorgeschlagenen Kaufvertrag betreffend Erwerbung der Landleutenmatte in Altdorf durch den Bund zum Zwecke der Erstellung eines neuen Post-, Telegraphen- und Telephongebäudes um den geforderten Preis von Fr. 39’672. 40 (Fr. 10 per m2) unter Ratifikationsvorbehalt der eidgenössischen Räte angenommen hat. Der Kaufvertrag ist vom Landrat in der Herbstsitzung zu genehmigen.
Abl UR Nr. 31, 1.08.1901, S. 391.
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Donnerstag, 1. Januar 1903
Landleutematte im Besitz der Eidgenossenschaft
Mit Neujahr geht die Landleutematte für 39'672.40 in den Besitz der Eidgenossenschaft über. Damit kann mit dem Bau des Post- und Telegraphengebäudes begonnen werden. Insgesamt stehen vier Projekte zur Diskussion. Der vierte Vorschlag "in einfacher Bauart, aber immerhin hübsch, gefällig und solid" wird zur Ausführung bestimmt. Das neue Postgebäude kann im Jahre 1904 in Betrieb genommen werden.
UW 10.1.1903
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Dienstag, 9. Februar 1915
Neues Postlokal wird in Flüelen bezogen
In Flüelen wird im Hause der Witwe Infanger-Aschwanden neben der Alten Kirche das neue Postlokal bezogen.
UW 8, 20.2.1915
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Samstag, 1. Januar 1921
Keine Postzustellung am Sonntag mehr
Die Post stellt an Sonn- und Feiertagen keine Briefe mehr zu. Für das Abholen ist jedoch der Postschalter morgens von 10 bis 11 Uhr geöffnet.
Fryberg Stefan, Strube Zeiten, S. 59.
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Freitag, 26. Juni 1964
Postleitzahlen werden in der Schweiz eingeführt
Die Schweizerische Post führt als drittes Land nach Deutschland (1941) und den Vereinigten Staaten (1963) die vierstelligen Postleitzahlen ein. Der Kanton Uri bekommt Ziffern mit den ersten beiden Ziffern 64xx. Die tiefste Nummer hat Sisikon mit 6452, die höchste Hospental mit 6493. Es gibt aber auch zwei Ausnahmen: So hat Seelisberg 6377 und der Urnerboden 8751.
www.wikipedia.de (2019); www.post.ch (2019)
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Montag, 24. Januar 1972
Neues Postgebäude wird in Altdorf eingeweiht
Nach mehrjähriger Bauzeit kann in Altdorf das neue Postgebäude eingeweiht werden.
Fryberg Stefan; Strube Zeiten; S. 171.
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Montag, 19. Mai 2014
Volg-Filiale wird Postagentur
Immer weniger Briefe, Pakete und Einzahlungen gingen in Seedorf über den klassischen Postschalter. Nun finden die Seedorferinnen und Seedorfer die Postdienstleistungen in einer Postagentur in der Volg-Filiale.
UW 33, 30.4.2014, S. 11.
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Freitag, 31. Oktober 2014
Poststelle Schattdorf bezieht neues Lokal
Wo früher die Drogerie Stocker war, kommt neu die Poststelle Schattdorf hin. Ab Herbst werden offene Schalter und modernes Design das Bild prägen.
UW 41, 28.5.2014, S. 4.
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Montag, 26. Januar 2015
Gemeindekanzlei in Silenen wird zur Postagentur
Die im November 2014 angekündigte Schliessung der Poststelle Silenen wird Tatsache. Ab dem 26. Januar wird die Gemeindeverwaltung Sitz der neuen Postagentur. Somit bedienen die Angestellten der Gemeindeverwaltung an der Gotthardstrasse 217 künftig auch die Postkundinnen und Postkunden. Der Briefeinwurf bei der heutigen Poststelle wird durch einen neuen Briefkasten bei der Bushaltestelle Dägerlohn ersetzt. Die neue Postagentur wird Briefe und Pakete zur Abholung lagern, nicht jedoch Gerichtsdokumente oder andere Spezialsendungen. Diese müssen an der Poststelle Erstfeld abgeholt werden.
Durch die Poststellenschliessung kommt es auch zu einer Änderung bei der Verteilung der Poststendungen. Da diese künftig ab der Zustellstelle in Schattdorf verteilt werden, müssen die Routen der Briefträger angepasst werden.

UW 3, 14.1.2015.
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Donnerstag, 5. März 2015
Attinghausen verliert seine Poststelle
Ab heute ist die Postagentur Attinghausen im neuen Volg-Laden (ehemals Bäckerei Herger) untergebracht. Die Poststelle wird einen Tag vorher geschlossen. Die Frequenzen der Poststelle waren nicht mehr ausreichend. Mit 90 Einzahlungen, 148 Briefen, elf Paketen sowie 14 avisierten Sendungen sei die Aufrechterhaltung der Poststelle nicht möglich.
In der neuen Agentur können Sendungen aufgegeben und abgeholt werden. Möglich sind auch Geldbezüge bis 500 Franken sowie Einzahlungen. Diese können indes nur bargeldlos erfolgen. Für Gerichts- oder Betreibungsurkunden sowie für Nachnahmesendungen muss auf die Poststelle Altdorf ausgewichen werden. Allerdings bietet die Post eine zweite kostenlose Zustellung an.

UW 41, 28.5.2014, S. 9.
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Donnerstag, 12. Mai 2016
Briefmarke mit echtem Gotthardgestein
In der zweiten Briefmarkenausgabe des Jahres würdigt die Schweizerische Post unter anderem die Eröffnung des Gotthard Basistunnels der Neat. Die Sonderbriefmarke «Gottardo 2016» ist mit pulverisiertem Gotthardgestein bedruckt. Die Sondermarke «Gottardo 2016» gibt es mit den Sujets «Erstfeld» und «Bodio» zum Wert von 1 Franken. Die zwei Briefmarken zeigen das Relief des Gotthardmassivs mit Alpenpanorama sowie dem Süd und Nordportal. An den beiden Enden steht je eine SBB Lokomotive – einmal im eher kälteren Norden mit der Farbe Blau und einmal im eher wärmeren Süden mit der Farbe Gelb symbolisiert.
UW 38, 14.5.2016, S. 12.
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Montag, 14. November 2016
Post zieht in Andermatt um
Die Post in Andermatt zieht wegen Bauarbeiten in ein Provisorium. Das Postgebäude Andermatt weicht dem Neubau des Senioren- und Gesundheitszentrums Ursern. Im Neubau wird die Post voraussichtlich ab Ende 2018 wieder eine Filiale mit modernen Schaltern ohne Glas einrichten.
UW 83, 19.10.2016, S. 1.
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Samstag, 24. Juni 2017
Post schliesst Überprüfung des Stellennetzes ab
Seit Anfang Jahr überprüft die Post ihre Filialen. Nun ist die erste Überprüfung abgeschlossen. Im Kanton Uri sind drei Poststellen bis 2020 gesichert (Altdorf, Erstfeld und Andermatt), drei werden überprüft (Bürglen, Schattdorf und Wassen) und für vier bis fünf Poststellen sollen neue Zugangsmöglichkeiten geschaffen werden.
UW Nr. 50, 24.6.2017, S. 13.
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Mittwoch, 28. Juni 2017
Uri will Moratorium bei Poststellen
Noch gibt es sechs Poststellen im Kanton Uri, bald vielleicht schon nur noch deren drei. Denn die Post überprüft derzeit ihre Standorte Schattdorf, Bürglen und Wassen. Wie es mit den Filialen in Altdorf, Erstfeld und Andermatt nach 2020 – bis dahin sind diese gesichert – weitergeht ist ebenfalls ungewiss. Eine Arbeitsgruppe des Urner Gemeindeverbandes hat sich nun, mit Unterstützung des Regierungsrats, mit einem Brief an die Post gewandt. Darin fordert sie ein Moratorium. Es sollen keine weiteren Poststellen geschlossen werden, bevor nicht verschiedene in Bundesbern hängige Vorstösse erledigt seien und damit die Postgesetzgebung für die nähere Zukunft feststehe.
UW 51, 28.6.2017, S. 1.
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Donnerstag, 13. September 2018
Post Wassen bleibt offen, Schattdorf und Bürglen gehen zu
Von einst 26 Poststellen im Kanton Uri sind nur noch sechs übrig geblieben. An einer Medienkonferenz der Arbeitsgruppe «Poststellennetz Uri» des Urner Gemeindeverbandes wird bekannt: Bald werden es nur noch deren vier sein. Die Poststellen in Bürglen und Schattdorf sollen in Filialen mit Partner umgewandelt werden. Weil aber heute schon in Schattdorf und vor allem im Schächental viele Einwohnerinnen und Einwohner einen langen Weg zum nächsten Zugangspunkt zu Postdienstleistungen haben, wird für sie der Hausservice grosszügig eingeführt. Der Widerstand war jedoch in Wassen erfolgreich: Die Poststelle bleibt bestehen.
UW 73, 15.9.2018, S. 5.
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 23.10.2021