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Themen des Eisenbahnwesens in Uri im Detail

Der Bau des Gotthard-Basistunnels

1993 begannen am Gotthard und am Lötschberg die Sondierbohrungen. Am 4. November 1999 erfolgte sodann der offizielle Baubeginn des Gotthard-Basistunnels. Der Bau des Tunnels war in fünf Bauabschnitte (Erstfeld, Amsteg, Sedrun, Faido und Bodio) unterteilt.
Vom Zwischenangriff Amsteg bohrten zwei Tunnelbohrmaschinen (TBM) in südlicher Richtung zur Multifunktionsstelle Sedrun. Dabei mussten immer wieder Störzonen mit lockerem Gestein durchfahren werden, was den Vortrieb teilweise massiv behinderte. Die beiden TBM legten die 11,35 km bis zum Durchbruch ins Baulos Sedrun neun Monate früher als geplant zurück. Danach wurden sie rückwärts hinaustransportiert, um in Erstfeld nochmals zum Einsatz zu kommen.
Auf dem zweiten Urner Abschnitt verzögerte sich im Bereich des Nordportals in Erstfeld der Beginn des maschinellen Vortriebs. Infolge der wiederholten Einsprache seitens einer im Auswahlverfahren unterlegenen Firma konnte der Bauauftrag für diesen Abschnitt erst im Februar 2007 vergeben werden. Nach dem Ausbruch der Startröhren und dem Aufbau der der beiden Tunnelbohrmaschine, welche schon im Abschnitt Amsteg eingesetzt wurden, konnten diese den 7,6 Kilometer langen Abschnitt in weniger als zwei Jahren ausbrechen. Der Durchschlag erfolgte im Juni 2009.
Im Abschnitt Sedrun mussten in nördlicher Richtung einige hundert Meter im Sprengvortrieb in sehr anspruchsvollem Gestein ausgebrochen werden, bis der Durchbruch im Oktober 2007 in die von den beiden TBM gebohrten Röhren möglich war. Der Durchschlag auf der südlichen Seite erfolgte im Oktober 2010.
Im Abschnitt Faido kam es aufgrund des enormen Bergdrucks immer wieder zu kleineren Einstürzen. Da man im Zeitplan zurücklag, beschloss 2006 die Bauherrin, die AlpTransit Gotthard AG, eine Option in den Verträgen mit den Baukonsortien einzulösen und die Losgrenze für das Baulos Sedrun um einen Kilometer nach Süden zu verschieben, um den Rückstand in Faido zu kompensieren. Ab dem Spätsommer und Winter 2007 wurde mit zwei Tunnelbohrmaschinen in Richtung Sedrun gebohrt. Der Durchbruch erfolgte im Oktober 2010 und im März 2011.
Im Abschnitt vom Südportal bei Bodio wurden die beiden Tunnelröhren nördlich in Richtung Faido mit Tunnelbohrmaschinen (TBM) vorgetrieben. Der Baubeginn für den rund 15 Kilometer langen Bauabschnitt erfolgte in der Röhre Ost im November 2002 und in der Röhre West im Februar 2003. Der Durchbruch in die rund 2 km lange Multifunktionsstelle Faido war für den April 2005 eingeplant gewesen, doch erfolgte er aufgrund von geologischen Problemen erst 17 Monate später im September 2006 (Oströhre), jener in der Weströhre einen Monat später.
Literatur: www.alptransit-portal.ch (2016); www.wikipedia.de (2016).

EREIGNISSE ZUM THEMA

2000  / Donnerstag, 8. Juni 2000
Deutscher Tunnelarbeiter wird im Gottahrd-Basistunnel tödlich verletzt
Im Schacht von Sedrun wird der 33-jährige Deutsche Andreas Reichhardt von einer 40 Kilogramm schweren Förderstange getroffen. Er hinterlässt seine Frau und den dreijährigen Sohn.
Quellen / Literatur: www.tagesanzeiger.ch (12.10.2010)
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2001  / Dienstag, 13. März 2001
Südafrikaner wird im Abschnitt Sedrun verschüttet
Im Schacht von Sedrun wird der der 23-Jährige Südafrikaner Jacques du Plooy von Ausbruchmaterial verschüttet. Die Unfalluntersuchungen der zuständigen Bündner Behörden ergeben eine Verkettung unglücklicher Umstände.
Quellen / Literatur: www.tagesanzeiger.ch (12.10.2010)
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2003  / Donnerstag, 3. April 2003
Tödlicher Arbeitsunfall im Basistunnel
Auf der Südseite des Tunnelvortriebs bei Faido kommt es zu einem tödlichen Zwischenfall. Der deutsche Mineur Heiko Bujak wird bei Felssicherungsarbeiten von einem grossen Steinbrocken erschlagen. Bujak war 35-jährig und hatte mit seiner Partnerin eine Tochter. Der Mineur hatte sich zum Ziel gesetzt, Sprengmeister zu werden.
Quellen / Literatur: www.tagesanzeiger.ch (12.10.2010)
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2003  / Donnerstag, 11. September 2003
Tödlicher Arbeitsunfall bei der ATG-Baustelle in Amsteg
Auf der Baustelle der AlpTransit Gotthard (ATG) AG in Amsteg ereignet sich ein tödlicher Arbeitsunfall. Beim Abrollen eines Hochspannungskabels löst sich die Kabelrolle aus der Halterung und trifft einen 37-jährigen österreichischen Mineur am Kopf. Der 37-jährige Albert Günzinger aus dem Bundesland Salzburg verstirbt noch auf der Umfallstelle. Der Verunfallte hatte einen kleinen Sohn.
Quellen / Literatur: UW 72, 13.9.2003; www.tagesanzeiger.ch (12.10.2010)
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2005  / Montag, 21. Februar 2005
Tödlicher Unfall von zwei Arbeitern im Gotthard-Basistunnel
Im Stollen von Bodio springen von einem Zug mit Ausbruchmaterial die beiden hintersten Wagen aus den Gleisen und setzen dadurch auf der Parallelspur einen Servicewagen ungewollt in Bewegung. Zwei italienische Arbeiter werden erdrückt. Salvatore di Benedetto, 24-jährig, trifft der Unfall am letzten Arbeitstag im Tunnel. Sein Landsmann Andrea Astorino, 31-jährig, wäre wenige Monate später Vater geworden.
Quellen / Literatur: www.tagesanzeiger.ch (12.10.2010)
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2006  / Mittwoch, 6. September 2006
Erster Durchschlag im Gotthard-Basistunnel in Faido
Ein erstes Etappenziel im Gotthard-Basistunnel ist erreicht. Kurz vor 12.00 Uhr durchbricht die erste Tunnelbohrmaschine (TBM) in Faido die letzte Gesteinsschicht. Im Dampf und Staub erleben rund 1400 Personen den denkwürdigen Durchstich - 1500 Meter unter der Erde - mit. 1'000 Arbeiter haben in den vergangenen rund vier Jahren um die 4 Millionen Stunden im Tunnelvortrieb von Bodio Richtung Faido respektive von Faido Richtung Bodio gearbeitet. Sie haben die 13,450 Kilometer Vortrieb massgeblich geschafft. Für sie wird der Tag des Durchstichs als Festtag gestaltet. Auch Peter Zbinden, Vorsitzender der Geschäftsleitung der AlpTransit Gotthard AG, würdigt in seiner Festansprache die grosse Leistung aller Beteiligten: «Noch nie wurde ein derart langer Tunnel so tief unter dem Gebirge gebaut.» Der Durchschlag ist für den April 2005 eingeplant gewesen, doch erfolgt dieser aufgrund von geologischen Problemen erst 17 Monate später (Oströhre), jener in der Weströhre noch einen Monat später.
Bevor der neue Tunnelabschnitt Faido-Sedrun in Angriff genommen werden kann, gilt es, zahlreiche Vorbereitungsmassnahmen zu treffen. Die beiden Tunnelbohrmaschinen werden zuerst einem Umbau mit einer Erweiterung des Bohrkopfes auf 9,40 Meter und einer gründlichen Revision unterzogen. Ab Juni 2007 soll mit dem Anfräsen in Richtung Sedrun begonnen werden.

Quellen / Literatur: UW 70, 9.9.2006
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2006  / Donnerstag, 23. November 2006
Tödlicher Arbeitsunfall im Gotthard-Basistunnel
Auf der Neat-Baustelle in Sedrun ereignet sich ein tödlicher Arbeitsunfall. Der 28-jährige, deutsche Schachtkopfdisponent Thorsten Elsemann überwacht von der sicheren Kabine aus den Abtransport von Ausbruchmaterial. Vermutlich verlässt er seinen sicheren Posten für eine Überprüfung und wird von einem mit Ausbruchmaterial beladenen Schotterwagen erdrückt. Möglicherweise ist er mit dem Anzug hängengeblieben und dann gestürzt. Erst gut ein Jahr zuvor war er mit Frau und Kind von Deutschland nach Sedrun gezogen.
Quellen / Literatur: UW 92, 25.11.2006; www.tagesanzeiger.ch (12.10.2010)
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2007  / Mittwoch, 17. Oktober 2007
Durchschlag zwischen Amsteg und Sedrun
Ereignis im Berg. Ein weiterer Durchstich ist gelungen. Die Mineure von Sedrun und Amsteg reichen sich die Hand, Die Abweichung der beiden Abschnitte betrug horizontal knapp 15 und vertikal nur gerade 1 Zentimeter. Nach Angaben der Bauherrin, der AlpTransit Gotthard AG, sind inzwischen 105 Kilometer am Gotthard ausgebrochen, fast 70 Prozent des 153 Kilometer langen Teilabschnitt Amsteg der Weströhre frassen sich zwei Tunnelbohrmaschinen durch den Berg. Der 6 Kilometer lange Abschnitt Sedrun wurde im Sprengvortrieb ausgebrochen.
Quellen / Literatur: UW 82, 20.10.2007
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2007  / Dienstag, 4. Dezember 2007
Maschineller Vortrieb beginnt - Seit gestern dreht sich Gabi I wieder
Am Barbaratag wird im Rahmen der Andrehfeier die Tunnelbohrmaschine Gabi I (S-229) gestartet. 21 Meter lang ist die im Sprengvortrieb ausgebrochene Startröhre: Darin steckt der Kopf von Gabi I mit einem Durchmesser von 9,55 Meter. Dieser fräst sich nun durch den Erstfelder Gneis nach Amsteg. Mihilfe von zwei Seitenstützen (Gripper) presst sich die Tunnelbohrmaschine (TBM) seitlich gegen die Stollenwand und drückt mit gewaltigem Druck nach vorne. Dort fräsen 62 Rollenmeissel jeweils 2 Meter in den Berg. Anschliessend folgt der nächste Hub: Die Gripper werden vorgezogen und neu verspannt, um weitere 2 Meter zu fräsen. Schritt für Schritt bis nach Amsteg.
Die Tunnelbohrmaschine Gabi I der Arbeitsgemeinschaft Gotthardbasistunnel Nord (Murer/ Strabag) hat bereits die rund 11 Kilometer lange Oströhre on Amsteg bis zur Losgrenze Sedrun ausgefräst. Bis Ende Februar 2008 läuft der Rumpfvortrieb: Der erste Teil der Maschine – der rund 150 Meter lange Rumpf – frisst sich in den Berg, um Platz zu schaffen für den Nachläufer. Dieser rund 300 Meter lange Teil beherbergt alle logistischen Einrichtungen für den Vortrieb und wird an die Rumpfmaschine angehängt. Sobald Gabi I anfangs April 2008 komplett ist, beginnt sie mit dem Leistungsvortrieb. Bis Mai 2008 soll dann auch ihre Weggenossin Gabi II den Leistungsvortrieb in der Weströhre aufnehmen. Ziel der Verantwortlichen ist es, bis Ende 2009 anfangs 2010 mit beiden Tunnelbohrmaschinen in Amsteg einzutreffen.

Quellen / Literatur: UW 95, 5.12.2007
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2009  / Dienstag, 16. Juni 2009
Durchschlagsfeier in der Oströhre zwischen Erstfeld und Amsteg
In Rekordzeit von nur 18 Monaten hat sich die Tunnelbohrmaschine Gabi I durch die 7,2 Kilometer lange Strecke von Erstfeld nach Amsteg durch den Berg gefressen. Sechs Monate früher als geplant, kann der Durchschlag gefeiert worden. Um 11.58 Uhr ist es soweit: unter lautem Getöse und einer grossen Staubwolke ergibt sich in der Oströhre der Berg zwischen Erstfeld und Amsteg dem ständigen Druck der Tunnelbohrmaschine Gabi I. Bei ihrer Ankunft in Amsteg beträgt ihre horizontale und vertikale Abweichung weniger als 1 Zentimeter. Bundesrat Moritz Leuenberger spricht denn auch von einem Sieg der Mineure. «Sie haben in den letzten Monaten und Jahren grossartiges geleistet.» Für Renzo Simoni, Geschäftsleitungsvorsitzender AlpTransit Gotthard AG, ist der Durchschlag ein weiterer wichtiger Meilenstein beim Bau der ersten Flachbahn durch die Alpen.
Quellen / Literatur: UW 46, 17.6.2009
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2010  / Donnerstag, 24. Juni 2010
Tödlicher Arbeitsunfall im Basistunnel
Ein deutscher Ingenieur fällt bei Faido aus einem Personenzug und verletzt sich dabei tödlich.
Quellen / Literatur: www.tagesanzeiger.ch (12.10.2010)
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2010  / Freitag, 15. Oktober 2010
Durchschlag im Gotthard-Basistunnel wird zum Medienereignis
Die Tunnelbohrmaschine durchbricht, von Fadio herkommend die letzten Meter Fels auf dem Weg nach Sedrun. Das Ereignis wird im Fernsehen live übertragen. Kameras sind sowohl bei der Tunnelbohrmaschine auf der Seite von Faido sowie bei den geladenen Gästen auf der Sedruner Seite positioniert. Die Fernsehzuschauer können sehen, wie die trennende Felswand von rund 10 Meter Durchmesser von dem rotierenden Bohrkopf in Brocken vor die Ehrengäste fällt und schliesslich um 14:17 Uhr durchbrochen ist. Mitfiebern, mitjubeln und mitfeiern darf beim Hauptdurchschlag im Gotthard-Basistunnel insbesondere auch die Bevölkerung von Erstfeld. Die Einwohnerinnen und Einwohner sind zu einem grossen Fest beim Infocenter eingeladen. 1'800 Anmeldungen hat die AlpTransit Gotthard AG verzeichnet.
Über 1'200 Gäste verfolgen in Erstfeld diesen Meilenstein auf der Grossleinwand. «Wir wurden heute Zeugen einer grossen technischen Meisterleistung», freut sich Regierungsrätin Heidi Z’graggen. Die Neat werde nach der Eröffnung 2017 Veränderungen in Uri mit sich bringen, versichert sie.
Nach dem Durchschlag folgt das Volksfest: Mit Aufführungen von regionalen Vereinen und Musikformationen sowie mit Konzerten von Mundartsänger Ritschi und der heimischen Band Feensturm feiern die Urnerinnen und Urner das Ereignis in Erstfeld noch lange weiter.
Mit einer Barbara-Statue auf dem Arm steigt der österreichische Polier Hubert Bär als erster Mensch von der Südseite durchs Loch auf die Nordseite. Bevor er den historischen Schritt vollzieht, wird ein Bild durchgereicht. Darauf sind die Fotos der acht beim Bau tödlich Verunfallten.

Quellen / Literatur: UW 81, 16.10.2010
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 23.05.2021