URI UND SEIN VERKEHR

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Kutsche und Fuhrwerk

Strassenbild mit Fuhrwerk und Kutsche


Der Hotel-Omnibus des Hotels Schwarzer Löwen in der Tellsgasse, vor 1906 (Fotoarchiv Karl Jauch, Altdorf).

Dank des Transitverkehrs über den Gotthard hatte sich in Uri das Fuhr- und Kutschergewerbe bis Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem starken Erwerbszweig entwickelt. Im Jahre 1882 war dem einheimischen Transportwesen im Passverkehr mit der Eröffnung der Gotthardbahn aber ein übermässiger Konkurrent erwachsen. Die Eisenbahn liess Ende des 19. Jahrhunderts das Fuhr- und Kutschergewerbe in Uri arg zusammenschrumpfen. Arbeitslosigkeit machte sich breit und zwang viele zur Auswanderung; andere fanden neuen Verdienst im aufkommenden Tourismusgewerbe. Der Güterverkehr innerhalb des Kantons und der touristische Personenverkehr brachten aber weiterhin manchem Fuhrmann und Kutscher Verdienst. Die Arbeit des Fuhrmannes und Kutschers verlangte eine kräftige Statur, zum Umgang mit den Pferden gehörte manch kerniger Fluch, und, um der Kälte auf dem Kutscherbock zu widerstehen, erwärmte man sich im Wirtshaus. Am Kutschergewerbe haftete deshalb der Ruf einer gewissen Derbheit. Kutscher war der Hotelier und Fuhrunternehmer _ die grosse Masse der angestellten Knechte bildete eine eigene Berufsgruppe, welche sich vorwiegend aus den unteren sozialen Schichten rekrutierte. Kutsche und Fuhrwerk wurden von animalischen Kräften gezogen. Der Wille der Tiere musste gebändigt werden; dass Pferde dabei scheuten und durchbrannten, war eine bekannte und unumgängliche Gefahr. Das Bezwingen der Passstrassen bedeutete zudem eine grosse Strapaze für die Tiere.
Beim Umgang mit den Pferden und der Forderung nach deren Höchstleistungen kamen auch immer wieder Fälle von Pferdeschindereien vor.

Anfangs des 20. Jahrhunderts hatte sich das einheimische Fuhr- und Kutschergewerbe vom Schock der Eisenbahn wieder einigermassen erholt. Kutsche, Fuhrwerk und damit verbunden das Pferd hatten wieder ihren angestammten Standplatz im Verkehrsbild der Urner Gemeinden. Da brachte die moderne Technik erneut eine Verkehrsmaschine in den Gebirgskanton. Diesmal erschien sie jedoch auf der Strasse. Für manche Bewohner hatte die Erscheinung eines Wagens ohne Pferde etwas Unheimliches an sich; _ es war ein Werk des Teufels, vor dem man sich zu bekreuzigen hatte. Der grösste Teil der Urner Bevölkerung trat dem Automobil jedoch nüchterner entgegen. Man sah in ihm vorwiegend ein neues Sportgerät der reichen Fremden. Im armen Bergkanton bestimmten aber Pferd und Wagen den Alltag; für Luxus war da noch kein Platz. Die Möglichkeit, dass diese neue Maschine sich auch von der wirtschaftlichen Seite zeigen könnte und dass durch sie das Fuhr- und Kutschergewerbe noch stärker als damals durch die Eisenbahn betroffen würde; dies wurde hierzulande von der Mehrheit noch für unmöglich erachtet.

Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil – des Teufels späte Rache, S. 16 f.

EREIGNISSE ZUM THEMA

1904  / Samstag, 10. September 1904
Aufsicht über die Kutscher wird gefordert
Nach einem schweren Unglück 1904 in den Schöllenen bei dem ein Einspänner mit einer Reisegesellschaft von drei Personen über das Strassenbord gestürzt sind und zwei Engländer sowie das Pferd den Tod fanden, wird in den Urner Zeitungen eine Aufsicht über die Kutscher gefordert: "Die Kutschen werden nicht selten von Leuten geführt, denen ein Fuhrwerk mit Personen auf unseren Bergstrassen nicht anvertraut werden sollte. Man kann junge Bürschchen daherfahren sehen, die gar nicht mit Pferden umzugehen wissen, vielleicht nie zuvor ein Leitseil in den Händen hatten. Fast noch gefährlicher sind Gewohnheitstrinker!“
Quellen / Literatur: GP, No. 37, Erstes Blatt, 10. September 1904
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ZITATE

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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 31.12.2017