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Ausgewählte Urner Sagen



Stimper, der Musikant
Unterschächener Burschen trafen auf ihren nächtlichen Schwärmereien ein einsames «Schlätterhüsli», worin gegen alles Erwarten ein Lichtlein blinkte . Das war ein Rätsel, und das mussten sie lösen, das ging nicht anders. Eine Leiter war bald herbeigeholt, die stellten sie möglichst geräuschlos an und stiegen hinauf und äugten in die Stube hinein. Was sie da schauten, war aber wirklich interessant und belohnte reichlich ihre Neugier. Eine Schar Katzen belebte das Gemach und hatten es sehr lustig. Die einen musizierten nach Noten, die andern tanzten wie besessen. Die Burschen konnten nicht aufhören zuzuschauen. Zuletzt aber wurde die Gesellschaft doch des Tanzens müde, ging in die Küche hinaus und bereitete sich ein «Znyni» (Essen), ass und trank. Eine der Katzen sprang auf die Mauer neben dem Herd und kauerte sich da nieder. Die Köchin warnte «Babi», dass sie nicht einschlafen dürfe, ansonsten sie in das Feuer fallen könnte! «Nä-näi», beruhigte sie die andere, sie werde schon nicht einschlafen. Als am nächsten Morgen einer der Burschen beim «Kalazzen» (Morgenessen) sass, kam auch seine Katze herbei und sprang zu ihm auf die Bank. Ein verstümmelter Schwanz war ihr Kennzeichen. Freundlich betrachtete sie der Bursche. Plötzlich erinnerte er sich, so einen Stumpenschwanz unter den nächtlichen Musikanten gesehen zu haben. Schmeichelnd strich er der Katze über das Köpfchen und sagte zu «Stimperli», dass es sich letzte Nacht lustig gemacht habe. Urplötzlich fuhr ihm das Tier ins Angesicht, zerkratzte ihn elend und sprang mit einem Satze durchs verschlossene Fenster hinaus auf Nimmerwiedersehen.
Müller Josef, Band III, S. 254, Nr. 1434
   

IN DIESER SAGE VORKOMMENDE FIGUREN

Der Geist, das Ungeheuer (Tier)
Die Schwarze Katze

SAGENHAFTE ÖRTLICHKEITEN

SAGENHAFTE THEATERSTÜCKE

 

 

 

 

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / letzte Aktualisierung: 22.06.2022