BRAUCHTUM

Brauchtumsjahr Vereine Fasnacht Samichlaus Festtage Folklore Volksmusik Volkstanz Dorfchilbi Sennenchilbi Woldmanndli Kulinarisches Sagenwelt Diverses

Ausgewählte Urner Sagen



Der Hund von Uri
Die Sage erzählt, dass sich die Alp Chammli weiter ausdehnte und man konnte trockenen Fusses, auch mit dem Vieh, über die Chammlilücke nach Graubünden gelangen. Dort hauste aber eine Räuberbande, die öfters über die Berge in Uri einfiel und den Urnern Vieh entführte. Zu jener Zeit hatten sie auf Chammli einen Alpknecht, der laufen konnte wie ein Hund, da er keine Milz hatte. Die "Bündner" nannten ihn nur den "Hund von Uri". Eines Nachts, als die Alpknechte auf Chammli schliefen, kamen die Räuber, stahlen das und trieben es in einen Schlupfwinkel. Doch die Urner stellten ihnen nach und holten, als die Räuber sich zur Ruhe legten, das Vieh zurück. Der "Hund von Uri" blieb als Letzter zurück und höhnte die Geprellten aus. Sie konnten die Urner nicht mehr erreichen und schworen Rache. Den Bündnern gelang es, sich Tage später wieder in die Alphütte auf Chammli zu schleichen, da der Senn alleine anwesend und mit Käsen beschäftigt war. Wutschnaubend drohten sie diesem, ihn lebendig über dem Feuer zu braten. Den sichern Tod vor Augen, fleht er die Unmenschen an, sie möchten ihm vor seinem Ende die letzte Bitte gewähren und ihn noch einmal Büchel (gebogenes Alphorn) blasen lassen. Dies wurde ihm gewährt. Die weichen Töne des Büchels fluteten weit in das Tal hinaus. Nun hatte er in Unterschächen eine Geliebte, die er in die Geheimnisse seiner Tonsprache eingeweiht hatte. Es war gerade das hohe Fronleichnamsfest. Mit der Prozession zog auch die Jungfrau durch das geschmückte Dorf. Da trafen die wohlbekannten Klänge von der Alp Chammli her plötzlich ihr Ohr und brachten ihr Kunde von der grossen Gefahr, in der ihr Geliebter schwebte. Schleunigst wurde Hilfe aufgeboten und begab sich auf die Chammli. Als die Leute auf der Alp ankamen, fanden sie den Senn am Turner (drehbarer Milchkesselhalter) aufgehängt, und das gierige Feuer reckte seine glühenden Zungen nach ihm. Einige Augenblicke später, und er wäre nicht mehr gerettet worden.
Foto: Chammlialp mit Schärhorn (Richard Aschwanden, um 1960; StAUR Slg Bilddokumente 117.06-BI-47601).

Müller Sagen aus Uri, Band 1, Nr. 2, S. 4 ff.
   

IN DIESER SAGE VORKOMMENDE FIGUREN

SAGENHAFTE ÖRTLICHKEITEN

Unterschächen, Chammli   

SAGENHAFTE THEATERSTÜCKE

 

 

 

 

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / letzte Aktualisierung: 22.06.2022