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Themen des Automobilwesens in Uri im Detail

Das lange Warten auf die "Linksufrige"




Nachdem die Strasse am Axen nach einem Felssturz während mehreren Monaten geschlossen war, erhielt die linksufrige Seeverbindung mächtig Aufschwung und wurde aus seinem "Dornröschenschlaf" geholt. Vor allem im Nidwaldner Landrat wurde laufend über eine Linksufrige über Stansstad-Buochs-Beckenried-Emmetten-Seelisberg-Bauen nach Altdorf diskutiert und sogar Projektierungskredite bewilligt. Im Urnerland war das Interesse jedoch mässiger. Das Initiativkomitee zum Bau einer linksufrigen Vierwaldstätterseestrasse erwartete von diesem Verkehrsweg einen touristischen und volkswirtschaftlichen Aufschwung für die ganze Innerschweiz. Mit der Verkehrsunterbrechung am Axen gesellten sich noch verkehrspolitische Argumente und strategische Notwendigkeiten dazu. Bei der Linksufrigen kam jedoch ein Argument der Gegner von grossen Strassenbauprojekten im Urnerland erstmals zur Sprache: der Heimatschutz. Auf der linken Seeseite lag nämlich die Rütliwiese. Somit hatte ein Bauprojekt bezüglich der Strassenanlage nur Erfolgsaussichten, wenn "das Rütli nicht im geringsten in seiner würdevollen Ruhe und Idyllik angetastet" würde. Dem Gedanken der Linksufrigen versuchten schliesslich zwei Projekte konkretere Gestalt zu verleihen. Beide Arbeiten wichen in ihrer Anlage von der traditionellen Bauweise entlang der Geländelinien ab. Den Projekten lag auch die gleiche Zielsetzung zu Grunde. Die Strasse sollte die herrlichen Aussichtsgebiete erschliessen und dem Automobilisten auf der Strecke zwischen Seelisberg und Bauen "eine Folge herrlichster Aussichtsgenüsse" bieten. GP, No. 28, Zweites Blatt, 9. Juli 1932. 1948 stimmte das Urner Stimmvolk einem Kredit für den Bau einer Güterstrasse nach Bauen zu. Bei der Projektierung wurde das Trassee einer linksufrigen Vierwaldstätterseestrasse eingehalten, damit bei einem allfällig spätern Ausbau die Arbeiten nicht nutzlos gewesen wären. Die "Linksufrige" blieb jedoch auch in den Ausbauprogrammen der 1950er-Jahre nicht berücksichtigt, was jedoch nicht ausschloss, dass sie auch weiterhin im Gespräch blieb.

Literatur: Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil – des Teufels späte Rache, S. 261. Ein Felssturz im Februar 1940 zeigte in den Kriegsjahren wieder einmal deutlich die Abhängigkeit des Urnerlandes von guten Zufahrtswegen. Nun trat die Verbesserung der Strasse, besonders einer Durchtunnelung in den Vordergrund. Vor allem war dieser Felssturz aber willkommene Gelegenheit, um die "Linksufrige" wieder ins Zentrum des Interesses zu rücken. In den Urner Zeitungen äussern sich auch kritische Stimmen zur „Linksufrigen“ und vor allem auf die steigenden Unterhaltskosten hinweisen, die neue Schulden und Steuerlasten verursachen: „So aber, wie die Situation heute ist, würde man trotz zeitweiliger Blockierung der Axenstrasse besser ans Schuldenzahlen denken als an neue kostspielige Strassen, die uns doch niemand schenkt."
Schwierig war das Projekt auch deswegen zu realisieren, da das Urner Volk bereits ein Gütersträsschen zwischen den linksufrigen Urner Seegemeinden bewilligt hatte, welches sich nur schwer in ein grossangelegtes Projekt integrieren liess. Man befürchtete deshalb, "dass nach dem Bau der Güterstrasse der Linksufrigen von den verschiedensten Seiten unüberwindliche Schwierigkeiten entgegengestellt würden."

EREIGNISSE ZUM THEMA

1931  / Freitag, 30. Oktober 1931
Der Bau der Seedorfer-Reussbrücke vor Landrat
Im Landrat steht der Seedorfer-Reussbrücke zur Diskussion. Die Tragkraft der Brücke muss für die Anforderungen des Automobilverkehrs erhöht werden. Der Rat entscheidet sich für den Bau einer Betonbrücke, weil sich diese besser als eine Eisenbrücke der Landschaft anpassen würde und vor allem, weil 60 Prozent der auszugebenden Kosten (Kredit 41'000 Franken) im Kanton bleiben und damit dem in dieser Zeit wichtigen Moment der Arbeitsbeschaffung Rechnung getragen werden kann.
Quellen / Literatur: StAUR LL 25/673, 678a, 687.Abl UR Nr. 45, 5.11.1931, S. 645
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1932  / Samstag, 9. Juli 1932
Projekt für eine linksufrige Panoramastrasse
In der «Gotthard-Post» wird über ein Projekt zu einer linksufrigen Panoramastrasse von Herrn J. G. Fellmann, Direktor der Rigi-Bahn, berichtet. Die Panoramastrasse soll in ununterbrochener Reihenfolge über hohe Viadukte und Tunnels führend, ein "technisches Wunderwerk" darstellen. Die Tunnels sollen gleich der Axenstrasse mit grossen Fenstern versehen werden. Das Projekt rechnet mit Kosten für den Abschnitt Seelisberg-Isleten mit 6'226'500 Franken oder 930 Franken pro Laufmeter. Für den Abschnitt Isleten-Flüelen 2'605'800 Franken oder 414 Franken pro Laufmeter
Quellen / Literatur: GP, No. 28, 9. Juli 1932.
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1932  / Sonntag, 21. August 1932
Zweites Projekt zu einer Linksufrigen
In der Sonntagsbeilage der NZZ erscheint ein zweites Projekt der Linksufrigen von Ingenieur A. Feller in Zürich, das auch in der „Gotthard-Post“ kommentiert wird. Eine gestreckte Linienführung (mit Kurvenradien von selten weniger als 100 Metern) soll dem Fahrer, trotz einiger Tunnel- oder Galeriestrecken, gestatten, die Aussicht zu geniessen. An den schönsten Aussichtspunkten sind Ausweichplätze oder Parkplätze vorgesehen.
Quellen / Literatur: GP, No. 39, Zweites Blatt, 24. September 1932.
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1938  / Sonntag, 15. Mai 1938
Urner Volk sagt Ja zur Sustenstrasse und Verbindungsstrasse nach Bauen
Das Urner Volk stimmt der Vorlage für einen Kredit von 1'000'000 Franken zum Bau der neuen Sustenstrasse und der Verbindungsstrasse Seedorf-Bauen mit einer Mehrheit von 94 Prozent zu. Sämtliche 20 Urner Gemeinden sagen Ja zur Vorlage. Der Bund kommt dem Kanton Uri finanziell grosszügig entgegen. Das "BundesGeschenk" soll also nicht verweigert werden. Es wurde in der Abstimmungspropaganda vorgerechnet, dass jährlich 400 bis 500 Arbeiter Beschäftigung finden können. Von der Strasse soll auch die ganze Volkswirtschaft profitieren. Weiter wird das strategische Element angesichts der politisch unsicheren Lage nochmals in den Vordergrund gerückt.
Quellen / Literatur: Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil – des Teufels späte Rache, S. 218.
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1940  / Samstag, 2. März 1940
In der Presse wird der Bau der „Linksufrigen“ gefordert
Nach dem Felssturz am Axen und dem einmonatigen Unterbruch der Strasse, wird der Bau der „Linksufrigen“ in den Kriegsjahren auch aus strategisch-militärischen Gründen gefordert: "... da der Kanton Uri in gefährlichster Kriegszeit mit seinen Kriegsbetrieben und den grossen kriegswirtschaftlichen Lagerräumen von der Umwelt abgeschnitten und zeitweise sogar die Bahnverbindung unterbrochen war, seien die Behörden einzuladen, statt der beschlossenen Sackgasse von Seedorf nach Isleten-Bauen, die für einen gesicherten Betrieb notwendige linksufrige Vierwaldstätterseestrasse so rasch wie möglich zu erstellen."
Quellen / Literatur: UW, Nr. 17, 2. März 1940.
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1940  / Samstag, 20. Juli 1940
Konkurrenz für die „Linksufrige“ beunruhigt Urner Gewerbe
Der Kantonale Gewerbeverband Uri macht in den Urner Zeitungen auf schwerwiegende Konsequenzen eines eventuellen Titlis-Durchstiches ins Meiental als Anschluss an die Sustenstrasse aufmerksam.
Quellen / Literatur: GP, Nr. 29, 20. Juli 1940.
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1940  / Samstag, 14. September 1940
Die „Linksufrige“ bleibt ein Thema in den Urner Zeitungen
Auch ein halbes Jahr nach dem Felssturz am Axen und dem damit verbundenen einmonatigen Verkehrsunterbruch bleibt die „Linksufrige“ ein Thema in der Presse. Als neue Vorteile werden die ganzjährige Befahrbarkeit und die willkommene ganzjährige Arbeitsbeschaffung angeführt.
Quellen / Literatur: „Die linksufrige Vierwaldstätterseestrasse", in: GP, Nr. 36, 7. September 1940; GP, Nr. 37, 14. September 1940.
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1943  / Samstag, 16. Januar 1943
Die Würde des Rütli muss unangetastet bleiben
Bei jedem Projekt zu einer linksufrigen Strasse soll die Würde und die Stille des Rütli unangetastet bleiben. So erwidert der Redaktor des „Urner Wochenblatts“ einem „temperamentvollem Einsender“, dass wir heute noch die gleichen Zugänge zum Rütli haben, wie die ersten Eidgenossen sie benutzten: von Uri und Schwyz das Schiff, von Seelisberg und Unterwalden der Bergpfad. „Wir dürftens dabei bleiben lassen.“
Quellen / Literatur: UW, Nr. 5, 16. Januar 1943.
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1976  / Freitag, 23. Juli 1976
Seelisbergtunnel wird durchschlagen
Zwischen Bauen und Beckenried wird der Seelisbergtunnel durchschlagen.
Quellen / Literatur: Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil – des Teufels späte Rache, S. 272.
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1980  / Freitag, 12. Dezember 1980
Der Seelisbergtunnel wird eröffnet
Am 12.12. um 12.12 Uhr wird der Seelisbergtunnel eröffnet. Uri erhält eine linksufrige Strassenverbindung zur Aussenwelt und kann in weniger als 30 Minuten auf der Nationalstrasse durchfahren werden. Der Seelisbergtunnel eröffnet dem Kanton Uri ganz neue Perspektiven. Seelisberg und mit ihm der Kanton Nidwalden sind jetzt in 15minütiger Fahrt durch den Tunnel zu erreichen. Es erweitertesich das Freizeit- und Arbeitsangebot für beide Regionen.
Quellen / Literatur: Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil – des Teufels späte Rache, S. 276.
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 03.03.2021