URIS TIERWELT

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Uri

Der Braunbär in Uri



Familie: 
lateinischer Name: Ursus
anderer Name: Meister Petz
Urner Dialekt: Bär
Bestand: letztes Auftreten: 1826 (1830), Rückkehr 2005
Schutz: geschützt
   
Zahlreiche Ortsnamen weisen auf die frühere Existenz des Bären in Uri hin. Das Alte Urner Landbuch regelte in seinem Artikel 142 die Belohnung, wenn ein Bär gefangen wurde und setzte über die Bestimmungen den Titel «Wer ein baren facht». Die häufigste Jagdart schien somit der Bau einer Falle zu sein. Wenn der Bär dem Jäger nahe genug war, konnte er auch geschossen werden. Auf Bärenjagd ging man nicht alleine. Es beteiligten sich zwei bis drei Treiber, manchmal auch die männlichen Erwachsenen eines Kirchgangs oder einer Gemeinde. Der Bär wurde dann der Falle oder dem Versteck des mit einer Flinte bewaffneten Jägers zugetrieben. Im 18. Jahrhundert wurden auf dem Urnerboden (1706), im Reusstal (1722) sowie in Silenen (1774) Bären erlegt. Andere wurden vertrieben.
Der erlegte Bär wurde in der betroffenen Gegend herumgeführt und nach Altdorf zum Landammann und in Ursern zum Talammann, später zum Richter des Landes, gebracht. Gegen Vorzeigen der «Wahrzeichen», der Haut mit dem Kopf und anfänglich drei «Tappen», wurde – je nach Anzahl der Teilnehmenden – für die Erlegung eines Bären eine Belohnung von 20 bis 40 Gulden sowie ein Entgelt für die Treiber ausbezahlt. Die vierte Tatze durfte als Jagdtrophäe behalten werden. Von dem 1820 in Isenthal geschossenen Bären hingen eine Vorder- und Hintertatze als Trophäe über dem Eingang des Hauses der Sägerei.
Im Urner Landbuch wurde die Abschussprämie auf 50 Gulden erhöht. Im Juli 1826 wurden für zwei im Etzlital geschossene Bären eine Schussprämie von 100 Gulden ausbezahlt, was damals fast dem Jahreseinkommen eines Tagelöhners entsprach. In den 1830er-Jahrem sollen gemäss einem Reisebericht noch zwei weitere Bären geschossen worden sein. Danach hat sich Meister Petz aus Uris Wildbahn verabschiedet.
In den 1930er-Jahren fristete ein Bär in der Amsteger Tierparkanlage von Friedrich Müessli sein trauriges und kurzfristiges Dasein.
Aus Anlass «100 Jahre Ausrottung des Bären in der Schweiz» (1904 Val-Scharl, Graubünden) realisierte Isenthal-Tourismus im Jahr 2004 einen Bärenpfad, der 2005 eröffnet wurde. Er trägt zum Verständnis des Braunbären in den Alpen bei. Beim «Mättlistei» hatte der damalige Kirchenvogt den letzten Bären des Isentals erlegt.
Der Bär kehrte 2005 erstmals wieder in die Schweiz zurück. Mitte Juni 2016 wurden dann eingangs des Schächentals im Gebiet Riedlig und auf dem Haldi Bärenspuren nachgewiesen. Es handelte sich um ein sehr scheues Tier, das sich jeweils auf Wanderschaft begibt.
Foto: Uris nächster Bär mit ständigem Wohnsitz im Tierpark Goldau (Rolf Gisler-Jauch).

BÄRENORTE IN URI
Altdorf: Bärenmatt, Bärenloch
Andermatt: Bärfallen  
Attinghausen: Bärenzänd  
Bürglen: Bärenboden  
Erstfeld: Bärenboden, Bärenchälen  
Göschenen: Bärenfad, Bärenstein
Gurtnellen: Bärenfallen  
Hospental: Bärenflue 
Isenthal: Bärenbödeli, Bärenflue, Bärenplanggen, Bärenstock, Bärenwald
Realp: Bärenflue  
Schattdorf: Bären, Bärenfallen, Bärenmatt, Bärenfeld  
Seedorf: Bärenfad, Bärengrueben, Bärenplanggen, Bärenstein, Bärenstock
Seelisberg: Bärenhostet, Bärenweid  
Silenen: Bärenchälen, Bärenloch, Bärenmatt  
Spiringen: Bärenbödeli, Bärenfadegg, Bärenloch
Unterschächen: Bärenfad  
Wassen: Bärengrueben, Bärenhorn, Bärenlueg, Bärfallen, Bärhuttler

Autor: Rolf Gisler-Jauch (www.urikon.ch)       

WEITERES BÄRENSTARKES


     
Bärenbeizen
In den "Bären" lässt es sich in Altdorf, Andermatt und Sisikon einkehren.
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Bärenwappen
Der Bär ziert das Wappen der Talschaft Ursern sowie drei Gemeindewappen: Andermatt (Abbildung), Hospental und Wassen.
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Der Flurname «Bärenfad» in Unterschächen
In einer versteckten, schwer zugänglichen Balm zu Niederlammerbach hauste ein Bär, ein schlaues, gefürchtetes Tier, das seine Streifzüge in die Alpen und bis nach Unterschächen ausdehnte und viel Vieh tötete. Die Jäger konnten ihm einfach nicht beikommen, bis sie auf eine List verfielen. Neben der Höhle des Bären war ein steiles Tobel, welches der Bär jeweils passieren musste, wenn er auf seine Raubzüge ging. Es wurde nun eine Tanne gefällt und die feuchte, glatte Rinde ins Tobel gelegt. Nachts glitt dann das Raubtier aus und fiel zu Tode. Seitdem heisst diese Stelle «Bärenfad».
Literatur: Muheim Hans; 50 Jahre Urner Jägerverein 1906-1956; S. 9.

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Der Flurname «Bärenfalle» ob Schattdorf
In Schattdorf oberhalb der Gampelen soll Anfang der 1730er-Jahre ein alter, gefürchteter Bär gehaust haben, der die Bevölkerung dieser Gegend lange Zeit in grosser Aufregung hielt und unter dem Vieh, besonders bei Ziegen und Schafen, auf dem Haldi grossen Schaden anrichtete, indem er solches Kleinvieh teilweise aufgefressen oder über die dortigen Felswände heruntergesprengt hat. Um diesem Unwesen ein Ende zu machen, hatten sich die Bauern dieser Gegend zusammengetan und mit vereinten Kräften in nächster Nähe der Bärenhöhle über eine Schlucht einen kleinen Holzsteg errichtet. Die kleinen Baumstämme waren auf der Unterseite an verschiedenen Stellen tief eingesägt. Die Oberseite wurde mit Bergsträuchern und Alpenrosen gut getarnt. Als der Bär am folgenden Abend seinen Weg über diesen Steg gehen wollte, stürzte er mit grossem Getöse und fürchterlichem Gebrüll samt der Brücke in die Schlucht zu Tode. Als der Tod des gefürchteten Bären bekannt wurde, veranstalteten die Leute dieser Gegend ein Freudenfest und seit jener Zeit wurde die Gegend «Bärenfalle» genannt.
Literatur: Muheim Hans; 50 Jahre Urner Jägerverein 1906-1956; S. 9.

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Ds Bärä
Der Familienname Bär in Uri.
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BÄRENSTARKE EREIGNISSE

1224  /
Eiskalter Winter
Im Winter herrscht eine so grosse Kälte, dass die Leute in den Betten erfrieren, die Vögel tot aus der Luft herabfallen, Bären, Wölfe und anderes Wild in Rudeln in die Dörfer kommen. Die Bäume bersten, die Mühlen stehen still und es entsteht wieder eine grosse Teuerung und grosser Tod durch Seuchen und Pestilenz.
Schaller-Donauer Alfred, Chronik der Naturereignisse im Urnerland 1000 – 1800, S. 10 f.
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1531  /
Ein Bär wird erlegt
Der Gerung zu Steg erhält 3 Gulden für einen in Ursern erlegten Bären.
Schaller-Donauer Alfred, Chronik der Naturereignisse im Urnerland 1000 – 1800, S. 34.
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1706  / Dienstag, 11. Mai 1706
Auf dem Urnerboden wird ein Bär geschossen
150 Urner und 300 Glarner jagen einen Bären in einem Wald gegen Glarus hin. Den ersten Schuss gibt Johann Jakob Gisler aus dem Schächental, und mit zehn weitern Schüssen wird der Bär erlegt. Das getötete Tier wird dem Landammann Püntener verehrt, nachdem es in Altdorf auf einem Wagen und in Begleitung von 150 Jägern herumgeführt worden ist.
Muheim Hans; 50 Jahre Urner Jägerverein 1906-1956; S. 11.
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1722  /
Im Reusstal wird ein Bär geschossen
Im Reusstal wird ein Bär geschossen, auf welchen Johann Zgraggen den ersten Schuss getan hat.
Muheim Hans; 50 Jahre Urner Jägerverein, S. 10.
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1784  / Samstag, 29. Mai 1784
Entlöhnung für Bärenjagd
Landessäckelmeister Jost Anton Müller zahlt an sechs Heckenschützen 14 Gulden und 10 Schilling, dass sie auf Befehl einem Bären nachgespürt haben.
Muheim Hans; 50 Jahre Urner Jägerverein, S. 10.
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1820  / Montag, 29. Mai 1820
In Isenthal wird ein Bär erlegt
Kirchenvogt Karl Josef Infanger, Säger in Isenthal, erlegt gleich hinter dem Dorf einen Bären von drei Zentnern Gewicht. Es wird berichtet, der Bär habe im Schatten einer Tanne am Fusse des nahen Horn geruht und sei von einem Knaben entdeckt worden, der ihn für den „Flüehlerteufel“ gehalten habe, eine Art Gespenst, mit dem die Kinder geschreckt wurden. Der Knabe lief ins Dorf, schlug Lärm, der alte Jäger griff zur Waffe und erlegte den Bären dann in der Nähe des kleinen Wasserfalles an der Mündung des Kleintalbaches. Der Bär von grau-brauner Farbe hat im Unterkiefer eine alte Kugel, die im Knochen ganz eingenarbt ist.
Muheim Hans; 50 Jahre Urner Jägerverein, S. 10.
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1820  / Mittwoch, 31. Mai 1820
Im Isenthal wird ein Bär erlegt - ein zweiter auf Surenen entkommt
Einige Isenthaler bringen einen 280 Pfund schweren Bären nach Altdorf, den sie ohne grosse Mühe im Kleintal aufgespürt und zu erlegen wussten. Der alte, aber immer noch treffsichere Schütze Karl Josef Infanger behält als Trophäe eine Vorder- und eine Hintertatze und hängt sie an einer Kette unter der Vorlaube der Säge auf. Den Schädel dieses Untiers sendet der Naturforscher Karl Franz Lusser dem Zürcher Gelehrten Dr. Schinz.Wenige Tage danach wird berichtet, dass ein anderer Bär in den Höhen von Surenen wahrgenommen wurde, der unter dem Schmalvieh einigen Schaden angerichtet hat. Es wird daher obrigkeitlich auf denselben eine Jagd verordnet, unter Anleitung von Ratsherr Franz Martin Schmid. Der Bär kann jedoch nicht erlegt werden.
Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Bd. 1, S. 152.
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1826  / Freitag, 4. August 1826
Zwei Bären im Etzlital geschossen
Johann Tresch im Dörfli zu Silenen hat mit Hilfe anderer im vorgehenden Monat (Juli) 2 Bären im Etzli geschossen, wofür ihm das laut Gesetz Bestimmte nämlich Gl. 50 von jedem bezahlt wird.
Wochenratsprotokoll vom 4. August 1826 StA UR; UW 31.3.1993.
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1905  / Dienstag, 8. August 1905
Abschussprämien
In der Vollziehungsverordnung zum Bundesgesetz über Jagd und Vogleschutz werden die Abschussprämien festgelegt: Bär und Wolf 100 Franken; Luchs 25 Franken; Fischotter 20 Franken, Adler und Geier 10 Franken. Nebst Marder und Itlis reicht die Liste über Raub- und Singvögel bis zur diebischen Elster, für deren Abschuss noch 30 Rappen bezahlt werden.
LB UR Band 6, S. 266
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2014  / Mittwoch, 19. Februar 2014
Landratsdebatte über die Grosraubtiere in Uri
In seiner Februar-Session befasst sich der Urner Landrat ausgiebig mit den Grossraubtieren in Uri. Frieda Steffen (CVP, Andermatt) verlangt von der Regierung in einer Interpellation Auskunft darüber, ob nach den Wolfrissen auf zwei Urner Alpen das kantonale Wolfskonzept angepasst werde. Davon will die Regierung vorerst aber nichts wissen. Sie möchte die laufende Revision des nationalen Wolfskonzepts abwarten. Max Baumann (SVP, Spiringen) und David Imhof (SP, Erstfeld) beschäftigten sich in zwei Vorstössen mit dem Luchs. Während Max Baumann in seiner Interpellation einen Abschuss des Luchses anregt und die Regierung nach ihrer Meinung dazu fragt, interessiert sich David Imhof für den Nutzen des Luchses für den Schutzwald. Indem dieser das Wild reduziert, würden nämlich die Verbissschäden im Wald abnehmen. Die Regierung stuft den Nutzen des Luches höher ein als der Schaden. Zwar würden die zehn erwachsenen Luchse in Uri Jahr für Jahr rund 500 Rehe und Gämsen reissen und auf diese Weise die jagdstrecke mindern. Indem der Luchs mithelfe. die Schalenwilddichte zu regulieren, habe er aber eine positive Wirkung auf die Verbisssituation im Wald. Die Regierung will Gesuche für Abschüsse erst prüfen, wenn das neue nationale Luchskonzept vorliegt.
UW 15, 22.2.2014, S. 3.
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2016  / Dienstag, 14. Juni 2016
Bärenspuren in Bürglen entdeckt
Beim gebietszuständigen Wildhüter geht die Meldung eines Landwirtes ein, dass im Gebiet Riedlig/ Plangg in der Gemeinde Bürglen im feuchten Erdreich eine Bärenspur entdeckt worden sei. Der Wildhüter hat die Spur und die Gesamtsituation in diesem Gebiet begutachtet. Die Umstände weisen eindeutig darauf hin, dass es sich um Spuren eines Bären handelt. Es wird davon ausgegangen, dass es sich bei diesem Bären um jenes Tier handelt, das im Mai zuerst in Trun (Graubünden) und dann im Hoch-Ybrig (Schwyz) eindeutig nachgewiesen wurde. Er scheine sehr scheu zu sein und befinde sich auf der Wanderschaft.
UW 47, 15.6.2016, S. 1.
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2016  / Donnerstag, 16. Juni 2016
Der Bär war auf dem Haldi
Der Bär ist von Bürglen nach Schattdorf gewandert. Das bestätigen erneute Spurenfunde. Über das Tier weiss das Amt für Forst und Jagd wenig, zum Beispiel auch nicht, ob es ein Männchen oder ein Weibchen ist.
UW 48, 18.6.2016, S. 18.
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2016  / Freitag, 1. Juli 2016
Der Bär ist wieder in Uri
Anfang Juli wird der Bär wiederum im Gebiet Rindermatt, unterhalb der Chinzig Chulm, gesichtet.
UW 55, 13.7.2016, S. 8.
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2017  / Mittwoch, 16. August 2017
Über 3000 Unterschriften gegen Wolf, Luchs und Bär
3302 Urnerinnen und Urner haben innerhalb von vier Monaten ihre Unterschrift gegeben für die kantonale Volksinitiative «Zur Regulierung von Grossraubtieren im Kanton Uri». Nötig wären 600 Unterschriften gewesen.
UW 66, 19.8.2017, S. 4.
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2018  / Mittwoch, 15. August 2018
Verwirrung um den «Täter» der Schafsrisse
Am 11. August riss ein Wildtier auf der Alp Ochsenbördli in der Gemeinde Göschenen fünf Schafe: Zwei waren tot, drei mussten notgeschlachtet werden. Eine DNA-Analyse wurde genommen. Der Wildhüter beurteilte die gerissenen Schafe. Aufgrund des Rissbildes wurde ein Wolf als Verursacher vermutet. Für die beiden betroffenen Schäfer waren die Anzahl Risse, die Rissbilder und auch das Verhalten der Schafe «speziell». Aufgrund ihrer Verunsicherung stellten die Schäfer dort, wo die Tiere gerissen worden sind, eine private Fotofalle auf. Ihrer Meinung nach kam der Täter zurück und tappt kurz vor Miotternacht in die Fotofalle. Und auf dem Foto ist jedoch nicht etwa ein Wolf zu erkennen, sondern ein Bär.
UW 71, 8.9.2018, S. 16.
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SAGENHAFTES ZU BÄREN

Der Bär war in Uri 1830 ausgestorben. Er hatte somit auch keinen Auftritt in der Urner Sage.

 
WILDE SÄUGETIERE

Übersicht

Paarhufer
Steinbock
Gämse
Reh
Rothirsch
Wildschwein
      
Raubtiere
Braunbär
Wolf
Luchs
Rotfuchs
Dachs
Marder und Marderhund
      
Nagetiere
Schlafmäuse
Murmeltier
Eichhörnchen
Mäuse und Ratten
      
Hasenartige
Hasen
      
Insektenfresser
Igel
Maulwurf
Spitzmäuse
      
Fledermäuse
Glatt- und Hufeisennasen

 

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 01.11.2019